Es ist nicht alles Gold was glänzt

Das ein Erfolg nicht immer unbedingt ein Gefühl der Zufriedenheit auslöst, machte die Reaktion von Bornheims Verbandsliga-Coach Thomas Stein nach dem Ende der Partie gegen den TSV Nieder-Ramstadt deutlich. Trotz des 3:1-Sieges seiner Elf, fand Stein dennoch zunächst kritische Worte: „Insgesamt haben wir über die 90 Minuten eine gute Leistung gezeigt. Ich sehe aber auch immer wieder einzelne Situationen, die am Ende zu überflüssigen Ballverlusten führen und den Gegner damit zu Kontern einladen. Manchmal ist der klare und einfache Ball die bessere Aktion“, monierte Stein den ein oder anderen Versuch der „Schönspielerei“.

Gegen den Tabellennachbarn hatte Bornheim, wie schon bereits in der Vorwoche in Würges, einen Blitzstart hingelegt. Allerdings profitierte die SG dabei auch von einem Fehler des TSV, der damit den ersten Bornheimer Treffer praktisch selbst vorlegte. Einen zu kurz geratenen Rückpass konnte Vanessa Kempf erlaufen und ließ mit ihrem Abschluss zum 1:0 (06.) Torhüterin Maria Horst keine Chance.

Ähnlich der Partie in Würges, bestimmt die SG auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit das Spielgeschehen, versäumte es diesmal jedoch, trotz weiterer guter Gelegenheiten das Resultat auszubauen. Sowohl Pia Sösemann (15.) als auch Kempf (21.) boten sich gute Gelegenheiten zu erhöhen, jedoch verfehlten beide Spielerinnen aus aussichtsreicher Position jeweils knapp das gegnerische Tor.

Erst nach 30 Minuten fanden die Gäste etwas besser in die Partie und konnten sich deutlich mehr Spielanteile erarbeiten, ohne dabei aber wirkliche torgefährlich werden zu können. Dies blieb auch weiterhin den Bornheimerinnen vorbehalten, auf deren Seite Kempf bei einem weiteren Versuch (40.)  abermals das 2:0 auf dem Fuß hatte.

Schließlich war es doch die Torschützin zum 1:0, die noch vor der Pause das zu diesem Zeitpunkt mehr als überfällige 2:0 (43.) markieren konnte. Auf der rechten Seite freigespielt, konnte Kempf in den Strafraum eindringen und ihren bereits 5. Saisontreffer erzielen.

Hatte Bornheim in Würges noch die Anfangsphase der 2.Halbzeit verschlafen und sich damit unnötigerweise selbst in Schwierigkeiten gebracht, präsentierte man sich diesmal auch zu Beginn des zweiten Durchgangs hellwach.

Einen strammen Schuss von Charlotte Wuth (53.) konnte Keeperin Maria Horst mit einer Glanzparade gerade noch an die Lattenunterkante lenken, bei einem weiteren Abschluss von Kempf (61.) rettete der Pfosten für die bereits geschlagene Schlussfrau des TSV Nieder-Ramstadt.

Das 3:0 und damit die Entscheidung in dieser Partie lies aber dennoch nicht lange auf sich warten. Nur 3 Minuten nach ihrem Pfostentreffer hervorragend freigespielt, war Kempf erneut zur Stelle und besorgte mit ihrem Saisontreffer Nr. 6 das 3:0 für Bornheim.

Zwar steckte das Gästeteam auch in der Folge keinesfalls auf, konnte aber keine entscheidenden Akzente mehr setzen. Tatsächlich war es so, dass eine ansatzweise Gefahr nur dann entstand, wenn Bornheim durch eigene Nachlässigkeiten dem TSV die entsprechenden Freiräume eröffnete.

Das Bornheim kurz vor dem Spielende dann doch noch einen Gegentreffer schlucken musste, war einmal mehr einer Standardsituation geschuldet. Nach einem Eckball von links war es Marlen Neumeister, die mit ihrem Tor zum 3:1 (83.) verkürzen konnte.

„Wir haben in den gesamten 90 Minuten keinen einzigen echten Torschuss zugelassen und gehen trotzdem mit einem Gegentor aus diesem Spiel. Dass der Treffer wieder aus einer Standardsituation resultiert, ist gleichermaßen ärgerlich wie vermeidbar“, bemerkte Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff. „Was uns bislang noch fehlt, ist die phasenweise schon sehr guten Leistungen auch über die gesamten 90 Minuten zu zeigen und die immer wieder innerhalb eines Spieles auftretenden Leistungsschwankungen abzustellen. Wenn uns das gelingt, ist mit uns definitiv zu rechnen“, so Schaaff.

Am kommenden Spieltag gastiert Bornheim beim innerstädtischen Rivalen von der TSG 51 und möchte natürlich auch dann dreifach punkten. „Die TSG ist in dieser Saison deutlich besser aus den Startlöchern gekommen als in der letzten Spielzeit und wird nach der aktuellen 0:7-Schlappe in Dortelweil sicherlich auf Wiedergutmachung brennen“, erwartet Schaaff ein schwieriges Match. „Wenn wir aber insgesamt so auftreten, wie in den ersten 30 Minuten sowohl in Würges, als auch heute, wird es für jeden Gegner schwer, uns zu besiegen“, bleibt Schaaff zuversichtlich.

Zu 3 kampflosen Punkten kam Bornheims Zweite. Aufgrund personeller Engpässe musste Gegner SV Niederursel am Vortag seinen Spielverzicht erklären und bescherte dem Team von Interimstrainerin Kim Diehl damit ein gleichermaßen erfolgreiches wie spielfreies Wochenende.

Unterdessen geht die Suche nach einer Nachfolge für den zurückgetretenen Ex-Coach Michael Mau auf die Zielgerade. „Wir hatten Gespräche mit mehreren Bewerbern und stehen mittlerweile kurz vor dem Abschluss“, sagt Schaaff. „Es gibt noch ein paar Detailfragen zu klären, bevor wir den Nachfolger endgültig präsentieren können“.  Dieser soll  dann spätestens am kommenden Wochenende im Match bei der TSG Neu Isenburg erstmals an der Seitenlinie stehen, hofft Schaaff.

Veränderungen gab es zwischenzeitlich auch im Trainerteam von Bornheims Erster. Nachdem Co-Trainerin Christina Depta aus beruflichen Gründen ihr Ausscheiden bekannt gegeben hatte, konnte die entstandene Lücke mit Ex-Eintrachtlerin Jillian Harris bereits kurzfristig wieder geschlossen werden.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Jillian eine erfahrene Fußballerin für unseren Verein gewinnen konnten, die unser Trainerteam hervorragend ergänzt und uns sicherlich bei unserer Weiterentwicklung helfen kann“, freut sich Schaaff, der sich gleichzeitig auch bei der ausgeschiedenen Christina Depta bedankte: „Chrissi hat uns über viele Jahre als Spielerin und zuletzt als Trainerin bereichert und war ein maßgeblicher Bestandteil unserer Erfolge. Dafür gilt ihr unser aufrichtiger Dank! Sie ist und bleibt auch nach ihrem Ausscheiden ein Teil der Bornheimer Familie und uns allen verbunden“, lobte Schaaff das langjährige Engagement von Depta.

Lange Gesichter bei Bornheims Dritter, die auf eigenem Platz dem EFC Kronberg verdientermaßen mit 1:4 unterlag. Nach dem zunächst verheißungsvollen Saisonstart ist spätestens jetzt so etwas wie Ernüchterung eingekehrt.

Allerdings musste das Team von Trainer Christian Walter diesmal auf zahlreiche Akteurinnen, darunter seine beste Torschützin Esma Musanovic, verzichten und war mit dem letzten Aufgebot ins Rennen gegangen.

Schon früh musste Bornheim den ersten Rückschlag hinnehmen, als Mia Quicker bereits nach 4 Minuten den EFC mit 0:1 in Front bringen konnte. Nachdem Emily Huskobla in der 24.Minute mit einem sehenswerten Treffer auf 0:2 erhöht hatte, bot sich Bornheims Iva Baban die Gelegenheit zum Anschlusstreffer (41.). Ihr Versuch verfehlte das Tor jedoch um Haaresbreite.

Auf der Gegenseite konnte Lena Boxheimer noch vor der Pause das 0:3 (44.) markieren und ließ Bornheims Hoffnungen auf ein Minimum schwinden.  Nachdem Kronberg nach 52 Minuten auch noch das 0:4 nachgelegt hatte, konnte schließlich Bornheims Sabine Abdulahi mit einem im Nachschuss verwandelten Strafstoß noch auf 1:4 (70.) verkürzen.

„Das war heute von unserer Seite aus viel zu wenig, um punkten zu können. Wir waren in nahezu allen Belangen unterlegen und haben verdient verloren“, lautete das nüchterne Fazit von Trainer Christian Walter.

C.S.