Auf dem Boden der Tatsachen

Bittere Heimpleite für Bornheims Verbandsligafußballerinnen: Gegen den FC Viktoria Schaafheim musste sich das Team von Trainer Thomas Stein überraschend deutlich mit 0:3 geschlagen geben und blieb dabei über weite Strecken der Partie vieles schuldig.

Strahlende Gesichter dagegen bei Bornheims Zweiter: Eine Woche nachdem Trainer Michael Mau wegen Differenzen mit Teilen der Mannschaft seinen Rücktritt erklärt hatte, feierte das Team unter seiner Interims-Trainerin Kim Diehl einen 10:0-Kantersieg gegen den TSV Kassel.

Ebenfalls weiter auf der Erfolgswelle schwimmt Bornheims Dritte, die gegen die SpVgg. Oberrad mit 2:0 die Oberhand behielt und damit gemeinsam mit dem FV Eschersheim die Tabellenführung in der Kreisliga A übernommen hat.

Ein wenig ratlos angesichts der dargebotenen Vorstellung zeigte sich Thomas Stein nach der Niederlage seines Teams gegen Schaafheim: „In den Testspielen vor dem Saisonstart haben wir durchweg gute und überzeugende Leistungen gezeigt. Von dem, was wir in diesen Spielen abgeliefert haben, sind wir aber momentan ziemlich weit entfernt“, lautete das Fazit von Stein.

Die Tatsache, dass Bornheim in diesem Match aus unterschiedlichsten Gründen auf gleich 4 Leistungsträgerinnen verzichten musste, trug sicherlich einen nicht unerheblichen Teil zum aktuellen Misserfolg bei. Dennoch startete Bornheim durchaus vielversprechend in das Match und konnte in den ersten 30 Minuten sogar deutliche Vorteile für sich verbuchen.

Bereits in der Anfangsphase boten sich den Gastgeberinnen insbesondere durch Pia Sösemann gute Einschussmöglichkeiten, die aber allesamt ungenutzt blieben. Zum einen mangelte es in den entscheidenden Situationen an der notwendigen Präzision im Abschluss, zum anderen hatte Schaafheim in seiner Schlussfrau Ann-Kathrin Burger einen starken Rückhalt.

Nach 20 Minuten wäre aber auch Burger machtlos gewesen, jedoch scheiterte bei der besten Bornheimer Torgelegenheit Marie Fries am Torpfosten.

Auf der anderen Seite machten es die Gäste deutlich besser. Einer der bis dahin wenigen Schaafheimer Vorstöße führte nach 33 Minuten zu einem Freistoß auf der linken Seite. Die Hereingabe verwandelte Antonia Chiapperini per Kopfballaufsetzer zum 0:1 und markierte damit die bis zu diesem Zeitpunkt völlig unerwarteten Führung für Schaafheim

Als sei mit diesem Gegentreffer der Stecker für Bornheim gezogen, entwickelte sich in der Folge ein völlig anderes Match. Schaafheim agierte nun deutlich gefährlicher und verstand es, die um sich greifende Bornheimer Verunsicherung zu nutzen. Erneut war es ein Freistoß, diesmal von der anderen Seite, den die Viktoria noch vor der Pause durch Emma Goldhammer zum 0:2 (43.) verwandeln konnte.

Hatten sich die Hausherrinnen vorgenommen, nach dem Seitenwechsel wieder an der Leistung der ersten 30 Minuten anzuknüpfen, wurde dieser Plan schon bald nach Wiederbeginn zunichtegemacht. Das 0:3 (53.) durch den zweiten Treffer von Goldhammer beendete schon früh jegliche Hoffnung auf eine Wende und sorgte quasi für die Entscheidung in diesem Match.

Zwar war Bornheim auch nach diesem Treffer keinesfalls der Wille abzusprechen, doch schien es, als fehlten an diesem Abend die notwendigen Mittel, um dem Spiel doch noch eine Wende geben zu können. Insbesondere in den Zweikämpfen präsentierte sich Schaafheim deutlich robuster und ließ vor allem im letzten Drittel vor dem eigenen Kasten nahezu nichts mehr zu.

So stand am Ende eine nicht einmal wirklich unverdiente 0:3-Niederlage, die gleichzeitig auch einen herben Dämpfer für die Bornheimer Ambitionen bedeutete, im Kampf um die Titelvergabe ein Wörtchen mitsprechen zu wollen. Nach gelungener Vorbereitung aber einem sehr durchwachsenen Saisonstart dürfte Bornheim damit erst einmal wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen sein.

„Wenn wir in der Anfangsphase unsere vorhandenen Gelegenheiten nutzen, bekommt das Spiel natürlich eine ganz andere Dynamik“, fand ein ebenfalls vom Spielausgang enttäuschter Abteilungsleiter Christoph Schaaff, der zudem Parallelen zum mageren 2:1-Pokalerfolg vom Mittwoch gegen den 2 Klassen tiefer spielenden SC Riedberg erkennen wollte. „Auch da haben wir viel zu viele Chancen liegen gelassen und uns das Weiterkommen damit unnötig schwer gemacht“.

Am kommenden Samstag gastiert Bornheim bei Aufsteiger RSV Würges und will dann die aktuelle Pleite wiedergutmachen. „Wir werden in Würges viele Dinge deutlich besser machen müssen als heute und müssen ein anderes Gesicht zeigen. Das wir es besser können, haben wir in der Vorbereitung mehr als einmal bewiesen“, hofft Stein auf eine Trotzreaktion seiner Elf.

Nach der Auftaktpleite gegen den VFB Friedberg durfte Bornheims Kreisoberligateam gegen den TSV Kassel den zweiten Dreier in Folge bejubeln und feierte dabei sogar ein regelrechtes Schützenfest.

Schon früh musste Kassel erkennen, dass es an diesem Abend wohl nichts zu holen geben dürfte. Keine 10 Minuten waren gespielt, als die SG durch Treffer von Merle Schwarz und Linda Breyer bereits ein 2:0 vorgelegt hatte. Auch in den kommenden Spielminuten rollte Angriff auf Angriff in Richtung des Gästetores. Noch vor der Pause erhöhte Bornheim durch weitere Treffer von Dilara Günes (25.), Linda Breyer (35.) und Leona Jacobsen (36.) auf 5:0 und hatte damit die Partie schon mehr als deutlich für sich entschieden.

Auch in Halbzeit zwei fand das muntere Scheibenschießen seine Fortsetzung. Innerhalb von nur 5 Minuten schraubte Bornheim das Resultat durch weitere Treffer von Aylin Hikl (58.), Marie Theres Kulozik (59./61.) und Merle Schwarz (63.) auf 9:0 in die Höhe, bevor schließlich Annabelle Mau mit ihrem Treffer 15 Minuten vor Ende der Partie das Resultat endgültig zweistellig machte.

„Das war nach einer turbulenten Woche und dem missglückten Saisonauftakt sicherlich so etwas wie ein Booster für die Moral und das Selbstvertrauen der Mannschaft“, freute sich Schaaff über den unerwartet deutlichen Erfolg der Bornheimerinnen. „Ich hoffe, wir können den Schwung jetzt auch in das schwere Auswärtsmatch bei der SpVgg. Bad Nauheim mitnehmen“.

Die Duelle auf dem engen und unangenehm zu bespielenden Nauheimer Kunstrasenplatz endeten in der Vergangenheit häufig mit Niederlagen für die Bornheimer Teams. „Vielleicht können wir die negative Bilanz diesmal ein wenig aufbessern“, wünscht sich Schaaff.

Strahlende Gesichter auch bei Bornheims Dritter. Nach dem 2:0 gegen die SpVgg. Oberrad blieb das Team von Coach Christian Walter auch im dritten Spiel ungeschlagen. Zwar bewegten sich beide Teams über die gesamten 90 Minuten auf Augenhöhe, jedoch war Bornheim in der Summe vor dem gegnerischen Kasten das etwas effizientere Team.

Vielleicht wäre für Bornheim sogar der ein oder andere Treffer mehr möglich gewesen, jedoch agierte Bornheim zu häufig mit langen Bällen, die aber immer wieder zur sicheren Beute für Oberrads hoch stehende und gut mitspielende Torhüterin Jana Buk wurden.

Dennoch reichte es bereits vor der Pause für 2 Bornheimer Treffer durch einen Doppelschlag von Esma Musanoviv (43.) und Annabell Mau (45.), die damit noch vor dem Seitenwechsel den späteren Endstand sicherstellten. Zwar konnten auch die Gäste, insbesondere in der Schlussphase das Bornheimer Tor hin und wieder in Gefahr bringen, ohne aber daraus Kapital schlagen zu können.

„Ich denke wir haben einen tollen Saisonstart hingelegt und wollen jetzt schauen, wohin die weitere Reise gehen kann“, meinte ein zufriedener Trainer Christian Walter.