Bornheim bleibt das Team der zweiten Halbzeit

Wieder zurück in der Erfolgsspur präsentierte sich Bornheims Verbandsligateam beim 6:1-Erfolg gegen den SV Nauheim und konnte sich dank des besseren Torverhältnisses Platz 1 von der SG Haitz zurückerobern. Dagegen hält das Leistungstief bei Bornheim 2 auch weiterhin an und beginnt schon frühzeitig dramatische Dimensionen anzunehmen. Auch im Derby beim Verbandsligaabsteiger SV Niederursel war für das Team von Trainer Michael Mau nichts zu holen und musste bereits zum dritten Mal im vierten Match 7 Gegentreffer hinnehmen. Das Spiel von Bornheims Dritter wurde unter der Woche auf Wunsch des Gegners FV Eschersheim verlegt und wird nun im November nachgeholt.

Gegen den SV Nauheim musste Bornheimer Trainerteam aufgrund zahlreicher Ausfälle bereits zum wiederholten Mal personelle Veränderungen vornehmen. Auch diesmal benötigte die SG die ersten 45 Minuten der Partie um Fahrt aufnehmen zu können und kam erst in Halbzeit 2 richtig in Schwung. „Leider ist es schwierig die notwendige Stabilität in unsere Leistung zu bringen, wenn wir Woche für Woche immer wieder die Grundformation ändern müssen“, kritisierte Markus Pöltl, Mitglied des Trainerteams, trotz des am Ende klaren Erfolgs seiner Elf.

Wieder tat sich Bornheim in den ersten 45 Minuten schwer und konnte das schnelle und konsequente Umschaltspiel erneut  nicht umsetzen. Viel Ballbesitz stand wenig Effektivität gegenüber. Auch die frühe Führung (04.) dank gegnerischer Hilfe brachte vorerst nicht die notwendige Leichtigkeit in das Bornheimer Spiel. Nach einem Freistoß von Marie Fries war es Nauheims Vivien Pönitz, die den Ball per Kopf zum Bornheimer Führungstreffer im eigenen Tor versenkte.

Zwar bestimmte Bornheim das Spielgeschehen weitestgehend, doch konnten die Gäste bei dem ein oder anderen Konter immer wieder ihre Gefährlichkeit andeuten. Die beste Chance bot sich bei einem Lattentreffer nach XX Minuten, jedoch hätte ein möglicher Torerfolg aufgrund einer vorangegangenen Abseitsposition keine Gültigkeit gehabt.

Nach einem Foul an Pia Sösemann im Strafraum, entschied der Unparteiische Daniel Turti nach 38 Minuten auf Strafstoß, jedoch scheiterte Kapitänin Vera Klingebiel an Nauheims Schlussfrau. Den gerade noch verpassten Ausbau der Führung besorgte jedoch Darina Prissjashnik nur 1 Minute später mit ihrem Treffer zum 2:0, das auch den Pausenstand darstellte.

Wie schon in der Vorwoche präsentierte sich die SG in den zweiten 45 Minuten deutlich besser und vermochte es nun immer häufiger, sein Spiel durchzubringen. Mit deutlich mehr Schwung und mehr Zug zum Tor, gelang es Bornheim jetzt auch das gegnerische Tor immer wieder in Gefahr zu bringen.

Gerade erst unter der Woche zur SG gestoßen, war es Neuzugang Johanna Niggemann, die bei ihrem Debut im Bornheimer Trikot mit dem 3:0 (54.) für die Vorentscheidung sorgte. Von Marie Fries perfekt freigespielt, ließ die Ex-U16-Bundesligaspielerin des SC Bad Neuenahr  mit ihrem überlegten Abschluss der gegnerischen Keeperin keine Chance.

Weitere Treffer von Francis Mae Hemmerle (57.), Melissa Veloso da Silva (72.) und Pia Sösemann (85.) sorgten gegen nun resignierende Nauheimerinnen für einen deutlichen Sieg der Gastgeberinnen. Lediglich Jennifer Pulnik gelang mit dem zwischenzeitlichen 5:1 (78.) ein klein wenig Ergebniskosmetik.

„Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen“, äußerte sich Markus Pöltl, „aber wir arbeiten weiter daran. Allerdings braucht es dafür deutlich mehr Präsenz der Mannschaft, was Training und Spiel angeht“, fand Pöltl trotz des Sieges mahnende Worte. „Das Potential für eine erfolgreiche Saison ist auf jeden Fall vorhanden!“

Ein solches Fazit würde sicher auch Coach Michael Mau von Bornheims Zweiter gerne ziehen. Stattdessen musste er ein weiteres Mal mit ansehen, wie sein Team allenfalls in der ersten Halbzeit noch mithalten konnte, danach aber erneut vom Gegner auseinandergenommen wurde. „Wir haben jetzt bereits zum dritten Mal 7 Gegentreffer hinnehmen müssen“, resümierte Mau. „Mit einer solchen Defensivleistung  kann man natürlich keine Spiele gewinnen“, war Mau auch diesmal wieder mehr als bedient.

Wie schon gegen Düdelsheim war es abermals ein früher Gegentreffer zu Spielbeginn, der den Matchplan schnell zunichte machte. Zwar konnte Bornheim das Ergebnis bis zum Pausenstand von 2:0 durch den Doppelpack von Emily Störmer (10./45.) noch in Grenzen halten, doch brachen nach dem Seitenwechsel wieder einmal alle Dämme. Bis zum Schlusspfiff schraubte der Titelaspirant das Resultat durch weitere Treffer von Störmer (67./72./83.), Eda Kacar (57.) und Sabrina Trautmann (70.) auf 7:0 in die Höhe und ließ ein abermals demoralisiertes Bornheimer Team zurück.

„Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass unsere derzeitigen Ergebnisse weit hinter den gesteckten Zielen zurückbleiben“, fasste Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff das Ergebnis der ersten 4 Spiele zusammen. „Wir sollten uns so ehrlich machen, und erkennen, dass wir schon frühzeitig die Zielrichtung korrigieren müssen. Ob es uns gefällt oder nicht: Stand jetzt kann es vorläufig erneut nur darum gehen, die Klasse zu halten. Natürlich sind wir noch früh in der Saison, aber es gibt momentan nicht viel, das etwas anderes zulässt“, so Schaaff.

Zumindest schenkt das kommenden spielfreie Wochenende dem Team von Mau vorerst Zeit, um die aktuelle Lage aufzuarbeiten und die Köpfe hoffentlich wieder etwas freier zu bekommen. Danach wartet mit dem FC Neu Isenburg ein Gegner, der mit erst einem Dreier bislang auch noch keine Bäume ausgerissen hat. Spätestens dann sollte allerdings der erste Saisonerfolg gelingen, will man nicht schon frühzeitig den Anschluss verlieren.

CS