Bornheim feiert seine Pokalheldinnen
Nahezu zeitgleich mit dem Triumph der Frankfurter Eintracht im Nou Camp gegen den FC Barcelona, konnten auch Bornheims Fußballerinnen ihren eigenen Pokal-Coup landen. Dabei bezwangen sie vor heimischer Kulisse im Viertelfinale des Hessenpokals den klassenhöheren KSV Hessen Kassel und lösten damit das Ticket für die Vorschlussrunde. Allerdings musste an diesem Abend die gesamte Palette der fußballerischen Dramatik in Anspruch genommen werden, um schließlich erst im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich verbuchen zu können.
„Nachdem wir im Hessenpokal bislang nie über die 2.Runde hinausgekommen sind, bedeutet der Einzug in das Halbfinale einen der größten Erfolge in der Bornheimer Frauenfußballgeschichte“, ordnete Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff den gewonnenen Pokal-Krimi entsprechend ein und auch das Trainer-Team Christina Depta/Ivica Zitnik zeigte sich begeistert vom Auftritt ihrer Mannschaft: „Wie haben heute wieder einmal gesehen, was Mentalität und Leidenschaft bewirken können. Die Mädels haben alles in die Waagschale geworfen und sich mit diesem Erfolg für ein starkes Spiel belohnt“, so Depta.
Zwar hatte Bornheim an diesem Pokalabend den besseren Start erwischt, musste aber dennoch bereits nach 13 Minuten das 0:1 durch Merret Jessen hinnehmen, die mit einem gleichermaßen unerwarteten wie verdeckten Schuss Bornheims Keeperin Kaya Rütters überraschen konnte. Zuvor war es eher die Bornheimer Elf, die das Spielgeschehen bestimmt und Ball und Gegner gut unter Kontrolle hatte. Daran sollte sich auch durch den Rückstand nichts ändern, von einem Klassenunterschied war auch weiterhin nichts zu sehen. Ein Standard, sonst eher nicht unbedingt die Stärke der SG, brachte schließlich das verdiente 1:1 (37.) durch Luana Balzer, die mit einem satten Schuss aus gut 30 Metern Kassels Schlussfrau Dilan Esmeray überwinden konnte. Dieser Ausgleichstreffer wäre bereits früher möglich gewesen, jedoch war Marie Fries kurz zuvor mit ihrem Schussversuch (21.) am Querbalken des Kasseler Tores gescheitert. Das Remis zur Pause war aus Gästesicht aufgrund des Verlaufs der ersten 45 Minuten daher eher als glücklich zu bewerten, zumal sich Kassel bis dahin keine weitere nennenswerte Torchance erarbeitet hatte.
Auch nach dem Seitenwechsel war Bornheim zunächst das gefährlichere Team. Auf der linken Außenbahn konnte sich Mellissa Veloso energisch durchsetzen (57.), scheiterte jedoch mit ihrem Abschluss an Kassels Torhüterin. Erst im weiteren Verlauf konnte der KSV sich ein wenig aus der Umklammerung lösen und nun auch das Bornheimer Tor hin und wieder in Bedrängnis bringen. Bei der besten Gästechance war es Kapitänin Laura Susset, die im letzten Moment kurz vor der Linie klären (67.) und ihr Team vor einem neuerlichen Rückstand bewahren konnte. In der nun zunehmend hektischer werdenden Partie blieben hüben wie drüben weitere Möglichkeiten aus, so dass es schließlich in die Verlängerung ging.
Hatte sich Bornheim bislang keine Nachlässigkeiten erlaubt, sorgte ein leichtfertiger Ballverlust am eigenen 16-er für die erneute Führung des KSV durch Lisanne Wienand. Mit ihrem Schuss zum 2:1 (96.) lies sie Kaya Rütters keine Abwehrchance. Wie schon so oft, bewies Bornheim einmal mehr mentale Stärke und lies sich auch von diesem Rückschlag nicht entmutigen. Nach einer gelungenen Kombination über die rechte Seite war Marie Fries nur wenig später zur Stelle, um zum verdienten 2:2 (101.) einzuschießen. Dies bedeutete gleichzeitig auch den Endstand nach 120 packenden Pokalminuten.
Im nachfolgenden Penaltyschießen offenbarte Bornheim erneut Nervenstärke. Während zunächst Mellissa Veloso, Luana Balzer und Laura Susset ihre jeweiligen Elfer allesamt im Tor versenken konnten, scheiterte der Hessenligist am Ende an den eigenen Nerven. Nachdem der zweite Elfer der Gäste das Tor deutlich verfehlt hatte, war es Kaya Rütters, die Strafstoß Nr. 4 erfolgreich parierte. Als im Anschluss Birgit Große Schwiep ihrerseits souverän verwandeln konnte, war der Bornheimer Pokal-Erfolg endgültig perfekt.
Nachdem die SG im laufenden Wettbewerb mit Pfungstadt und Kassel bereits 2 Hessenligisten eliminieren konnte, wartet jetzt im Halbfinale mit dem TSV Jahn Calden ein starker Regionalligist auf Bornheims Pokalheldinnen. „Natürlich werde wir in diesem Match der klare Außenseiter sein, aber wir wollen natürlich alles versuchen, um Calden das Weiterkommen so schwer wie möglich zu machen“, richtete Coach Zitnik den Blick bereits auf das Match, das dann vermutlich Ende Mai an der Berger Straße ausgetragen werden wird.
CS