Bornheim ohne Biss

Wohin man nach Schlusspfiff auf Bornheimer Seite auch schaute, es waren durchweg frustrierte Gesichter in die man blickte. Gerade hatte Bornheims einziges, an diesem Spieltag aktive Frauenteam mit 1:4 in Egelsbach verloren. Doch es war weniger die Niederlage selbst, die für gehörigen Frust sorgte, sondern vielmehr das wie.

Das man auswärts gegen eines der Spitzenteams würde verlieren können, war sicherlich allen bewusst. Dass man sich aber derart unterlegen präsentieren würde, hatte wohl niemand wirklich erwartet. Schon in der Vergangenheit war Egelsbach meist kein gutes Pflaster für Bornheims Fußballerinnen, jedoch konnte man den Kontrahentinnen immer irgendwie Paroli bieten. Nicht so an diesem Tag.

So wurde auch in diesem Spiel das Fehlen von Vanessa Kempf und Marie Fries erneut mehr als deutlich. Der zusätzliche Ausfall von Sarah Schielke sorgte darüber hinaus für weitere Instabilität im Bornheimer Spiel. Dementsprechend unauffällig gestaltete sich dann auch das Bornheimer Angriffsspiel und blieb über die gesamten 90 Minuten ohne Biss.

Unter der Rubrik Schüsse auf das gegnerische Tor standen am Ende nicht einmal eine Handvoll ernst zu nehmender Versuche. Die aussichtsreichste dieser Gelegenheiten ging am Ende auf das Konto von Johanna Wischermann, die kurz vor dem Ende der Partie Damla Bulut im Egelsbacher Kasten wenigstens einmal ernsthaft auf die Probe stellen konnte. Darüber hinaus war es ebenfalls Wischermann, die den zwischenzeitlichen Bornheimer Ausgleich zum 1:1 (16.) erzielen konnte, dabei allerdings von einem eklatanten Fehler der Egelsbacher Hintermannschaft profitierte.

Kurz zuvor waren die Hausherrinnen mit 1:0 (11.) in Führung gegangen und irgendwie war es bezeichnend, dass diese Führung aus einem Bornheimer Eigentor resultierte. Wie schon so oft in der Vergangenheit war es erneut ein Eckball, der diesem Treffer zugrunde lag. Scharf vor das Tor geschlagen, fand der Ball schließlich über einen Bornheimer Fuß den Weg ins Tor und brachte die Gastgeberinnen schon früh in Front.

Dennoch schien nach dem zwischenzeitlichen und schnellen Ausgleich wieder alles im Lot. Dass dies nicht so sein würde, sollte sich aber schnell herausstellen. Egelsbach wirkte in fast allen Spielsituationen schneller, präsenter und zweikampfstärker und insbesondere deren bislang beste Torschützin Katharina Jacobs war von Bornheim nicht in den Griff zu bekommen.

Jacobs war es dann auch, die ihr Team erneut nach vorne brachte. Gut 25 Meter zentral vor dem Tor angespielt, legte sich Jacobs nach ihrer Ballannahme das Leder selbst vor und jagte das Spielgerät unter die Querlatte des Bornheimer Kastens. Auch in der Folge war es fast ausschließlich Egelsbach, das immer wieder gefährlich vor dem Tor von Zerican Atakci auftauchte, jedoch bei weiteren Versuchen von Katharina Jacobs (35.), Sanne Martens (36.) und Jana Biedenbach (39.) das Ziel jeweils verfehlte.

Besser machte es schließlich kurz vor der Pause erneut Jacobs. Abermals vor dem Tor bedient, schloss Jacobs wie schon bei ihrem ersten Treffer konsequent ab und sorgte mit ihrem Treffer zum 3:1 (43.) noch vor dem Pausenpfiff für einen 2-Tore-Vorsprung der Hausherrinnen.

Auch nach Wiederbeginn änderte sich nichts am Spielgeschehen. Bornheim zeigte sich weiterhin bemüht, das Ganze irgendwie in den Griff zu bekommen, brachte im Spiel nach vorne aber nicht viel zustande. Egelsbach dominierte das Spiel dagegen weiterhin fast nach Belieben, brauchte allerdings die gütige Mithilfe des Schiedsrichters um zum vierten Treffer zu kommen.

Einen handelsüblichen Zweikampf im 16-er interpretierte der Unparteiische überraschenderweise als Foul und zeigte auf den Punkt. Wieder war es Jacobs, die sich diese Gelegenheit nicht nehmen ließ und mit ihrem dritten Treffer auf 4:1 (59.) erhöhte.

In der Schlussphase boten sich Egelsbach durch Martens und Lang weitere gute Einschussmöglichkeiten, die jedoch allesamt ungenutzt blieben. Erst als Egelsbach in den letzten Minuten in Anbetracht des ungefährdeten Sieges ein wenig die Zügel schleifen ließ, konnte Bornheim mehr Präsenz vor dem gegnerischen Tor zeigen. Wirkliche Gefahr für den gegnerischen Kasten entstand mit Ausnahme des Versuches von Wischermann jedoch nicht.

Nach zuletzt 2 Niederlagen in Folge, ist jetzt im Heimspiel gegen den FSV Schierstein am kommenden Samstag Wiedergutmachung angesagt. Allerdings darf man den zurzeit kriselnden FSV keinesfalls unterschätzen. Zählte Schierstein in der vergangenen Spielzeit noch zum Kreis der Favoriten, rangiert das Team aus der Landeshauptstadt Wiesbaden momentan mit nur einem Sieg und mageren 5 Punkten auf einem Abstiegsrang und benötigt aktuell jeden Zähler.

„Die Niederlage in Egelsbach war unsere bislang schlechteste Saisonleistung“, findet Bornheims sportlicher Leiter Christoph Schaaff. „Wir wissen aber auch, dass wir es wesentlich besser können und dürfen uns von dieser Niederlage nicht irritieren lassen. Wenn wir wieder so auftreten wie wir es in dieser Saison schon öfter getan haben und die vorhandene Qualität auf den Platz bringen, sind am Samstag auf jeden Fall drei Punkte drin“, bleibt Schaaff trotz der zweiten Niederlage in Folge optimistisch.

CS