Ein fast perfekter Samstag
Am Ende des Tages hatte nicht viel gefehlt und fast wäre es ein perfekter Samstag für Bornheims Fußballerinnen geworden. Nach dem 3:0 gegen Viktoria Schaafheim am vergangenen Wochenende und der damit gefühlten Wiederauferstehung der Verbandsliga-Elf, konnte das Team um das Trainerduo Max Hübner / Christina Depta auch gegen Schlusslicht SV Nauheim nachlegen und behielt dabei mit 1:2 die Oberhand.
Auch Bornheims Dritte konnte einen Auswärtsdreier einfahren und siegte beim TV Burgholzhausen mit 1:3. Fast hätte Bornheim II im Stadtderby gegen den SV Niederursel den Sieges-Hattrick perfekt machen können, musste sich am Ende aber dann doch denkbar knapp mit 3:4 geschlagen geben.
Coach Michael Mau betrachtete den Ausgang daher auch mit gemischten Gefühlen: „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit eine überragende Leistung gezeigt und einem potentiellen Meisterschaftskandidaten Paroli geboten“, war Mau einerseits stolz. „Hätten wir vor dem Tor etwas effizienter agiert und wären bei dem ein oder anderen Gegentor etwas cleverer gewesen, hätten wir heute eine große Überraschung schaffen können“, trauerte Mau aber auch der vergebenen Chance auf drei Punkte nach.
Nachdem Kim Diehl Bornheim schon früh mit 1:0 (05.) in Front gebracht hatte, konnte Larissa Hock für die Gäste nur 4 Minuten später ausgleichen. Annabelle Mau sorgte mit ihrem Treffer zum 2:1 (14.) umgehend für die erneute Führung, die auch bis zur Pause Bestand hatte.
Spielminute 55 sollte sich vermutlich zur Schlüsselszene für den späteren Spielausgang entwickeln. Nach einem Elfmeterpfiff des Unparteiischen Elvedin Vranesic, trat Sabine Abdulahi zum fälligen Strafstoß an. Zwar konnte die Schützin Keeperin Patricia Heinzmann in die falsche Ecke schicken, doch landete der Ball anschließend am Pfosten.
Hatte Bornheim eben noch die Chance auf den Ausbau der Führung liegen gelassen, kam der SVN keine 10 Minuten später durch Sonja Ballmert zum 2:2-Ausgleich und fand damit wieder zurück ins Match. Gegen in der Schlussphase nun kräftemäßig nachlassende Bornheimerinnen, konnte Emily Störmer per Strafstoß (76.) die erstmalige Führung für Niederursel erzielen, bevor ein Bornheimer Eigentor zum 2:4 (80.) die Vorentscheidung brachte.
Sabine Abdulahi konnte mit dem 3:4 in der Nachspielzeit noch einmal verkürzen, die etwas unglückliche Niederlage verhindern konnte dieser Treffer aber nicht mehr.
„Wenn wir das 3:1 machen, nimmt das Spiel vielleicht einen anderen Verlauf“, fand Mau mit Blick auf die vergebene Chance zum Ausbau der Führung. „Allerdings haben wir gegen Ende auch konditionell nicht mehr so dagegenhalten können wie vor allem in den ersten 45 Minuten. „In der ersten Hälfte haben wir Niederursel das Leben richtig schwergemacht“, so der Bornheimer Coach.
Am kommenden Mittwoch gastiert Bornheim zum Nachholspiel bei der SG Westerfeld. „Mit der Einstellung und dem Engagement von heute können wir dort sicher etwas holen“, findet Mau und hofft auch auf die darauffolgenden Spiele. „Jetzt warten auf uns die Gegner, die wir schlagen können, wollen und müssen, wenn die Klasse gehalten werden soll.“
Über den zweiten Dreier in Folge durften sich hingegen Bornheims Verbandsligafußballerinnen freuen. Allerdings tat man sich gegen das Ligaschlusslicht SV 07 Nauheim weit schwerer als erwartet. Zwar bestimmte Bornheim das Match über die komplette Distanz und ließ dabei keinen einzigen gefährlichen Abschluss auf den eigenen Kasten zu, konnte aber auf der anderen Seite die drückende Überlegenheit nicht über eine entsprechende Torausbeute zum Ausdruck bringen.
Für die Bornheimer Führung hatte zunächst Laura Susset gesorgt, die nach einem Eckball per Kopf zur Stelle war und zum 0:1 (14.) vollstrecken konnte. Das 0:2 (36.) durch Lotta Meindl resultierte aus einem schön vorgetragenen Angriffszug über die rechte Seite. Die Hereingabe in den Strafraum wurde von Kapitänen Vera Klingebiel klug auf die freistehende Torschützin abgelegt, die mit ihrem satten Abschluss Torhüterin Isabell Hanak keine Chance ließ.
Zwischen diesen beiden Treffern hätte es allerdings zwei weitere Male im Nauheimer Kasten klingeln können. Jedoch vergaben Susset (25.) und Klingebiel (33.) bei ihren jeweiligen Möglichkeiten weitere Torerfolge.
Nach der Pause war es vor allem Schiedsrichter Christian Boing, der für Aufsehen sorgte. Zunächst entschied der Referee nach einem vermeintlichen Handspiel auf Strafstoß für die Gastgeberinnen. So war es Nadine Müller, die bei der Ausführung des Strafstoßes den im übrigen einzigen Nauheimer Schuss auf den Bornheimer Kasten abgab, und aufgrund dieser fragwürdigen Entscheidung den 1:2-Anschlusstreffer (72.) für ihr Team erzielen konnte.
Als auf der Gegenseite Bornheims japanischer Neuzugang Rie Odaira im 16-er klar am Trikot gezogen wurde und zu Fall kam, entschied der Unparteiische zur Überraschung aller auf Freistoß für den SV Nauheim da er eine Schwalbe von Odaira gesehen haben wollte Diese Meinung durfte der Referee –auch nach Einschätzung der Gastgeberinnen- allerdings exklusiv für sich in Anspruch nehmen.
Trotzdem hätte Bornheim noch den ein oder anderen Treffer nachlegen können, vergab jedoch in der Schlussphase weitere Gelegenheiten durch Pia Sösemann und Marie Fries.
„Wir hatten in der Pause angesprochen, dass es eng werden kann, wenn wir uns vor dem Tor nicht belohnen. So ist es am Ende dann auch gekommen und wir mussten völlig unnötig zittern“, fasste Trainer Max Hübner das Spielgeschehen nach dem Match zusammen. „Einsatz und Zweikampfverhalten waren heute ausgezeichnet. Nicht zuletzt deshalb haben wir, wenn auch knapp, völlig verdient gewonnen“, wollte Hübner vor allem das Ergebnis in den Mittelpunkt rücken.
Dank eines 3er-Packs von Esma Musanovic, durfte auch Bornheims Dritte einen verdienten Erfolg beim TV Burgholzhausen feiern. Sowohl bei ihrem Treffer zum 0:1 (10.) als auch beim 0:2 (60.) konnte Musanovic ihre Schnelligkeit ausspielen und bewies auch vor dem Tor Nerven und Übersicht.
Der Anschlusstreffer durch einen 20-Meter-Freistoß unter die Querlatte ließ die Heimelf zwar noch einmal kurzeitig hoffen, doch machte Musanovic mit ihrem Treffer zum 1:3 in der Nachspielzeit den Sack endgültig zu.
„Kämpferisch war unsere Leistung okay, aber spielerisch haben wir nach wie vor noch viel Luft nach oben“, lautete das Fazit von Coach Christian Walter. „Wir müssen weiter daran arbeiten, gerade gegen schwächere Gegner den Ball auch mal länger in den eigenen Reihen behalten zu können“, war Walter trotz des Erfolges nicht vollständig zufrieden.
CS