Ein Fehler zuviel

Hängende Köpfe bei Bornheims Kreisoberliga-Fußballerinnen: Mit einer 1:2-Niederlage beim direkten Meisterschaftskonkurrenten FC Gudesding musste die SG Bornheim einen vermutlich vorentscheidenden Rückschlag im Meisterschaftsrennen hinnehmen. Durch die zweite Saisonniederlage trat Bornheim erstmals in dieser Spielzeit die Tabellenführung an den FC Gudesding ab und liegt nun ihrerseits mit 2 Punkten hinter dem ärgsten Mitbewerber um den Aufstieg.

„Natürlich sind wir sehr enttäuscht, dass wir dieses wichtige Spiel verloren haben und das Geschehen jetzt nicht mehr in der eigenen Hand haben“, war Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff vom Spielausgang ebenso frustriert wie Mannschaft und Trainer. „In der Summe waren wir sicherlich nicht das schlechtere Team, haben aber den einen entscheidenden Fehler mehr gemacht als der Gegner und den notwendigen Biss vermissen lassen“, fand Schaaff.

Vor der beeindruckenden Kulisse von über 300 Zuschauer*innen, darunter zahlreiche Fans aus dem Bornheimer Lager, geriet der bisherige Tabellenführer bereits früh in Rückstand. Ein Ballverlust in der eigenen Spielhälfte brachte den gastgebenden FC nach 9 Minuten in Ballbesitz, den dieser durch die Ex-Bornheimerin Lucie Weismüller zur 1:0-Führung nutzten konnte.

Der unerwartet frühe Rückschlag ließ Bornheim in der Folge nur schwer ins Spiel finden, jedoch gelang es dem Team von Trainer Chris Dietz ab Mitte der ersten Halbzeit etwas besser in Tritt zu kommen. Vor allem war es immer wieder Marlene Biesenberger, die sich auf der rechten Außenbahn wiederholt durchsetzen konnte, ohne aber dabei für echte Torgefahr sorgen zu können.

Die erste gefährliche Torgelegenheit für Bornheim bot sich Dilara Günes nach 25 Minuten, deren Versuch aber am Pfosten des gegnerischen Tores endete. Nur wenig später war es Günes, die zuvor von der eingewechselten Louise Wiegelmann perfekt in Szene gesetzt, den Ball nicht an der gegnerischenTorhüterin vorbei im Tor unterbringen konnte.

Der beste Bornheimer Versuch führte schließlich noch vor dem Seitenwechsel zum nicht unverdienten 1:1-Ausgleich (26.). Nach einem erneut schön über die rechte Außenbahn vorgetragenen Angriff, hatte Dilara Günes zunächst den Ball im Sechzehner quergelegt, bevor schließlich Aurelia Tillmann zum 1:1 ausgleichen konnte.

Bis dahin hatten die Gastgeberinnen das Bornheimer Tor zwar nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen können, deuteten bei ihren Konterversuchen aber immer wieder ihre Gefährlichkeit an. Mit dem Unentschieden ging es somit dann auch in die Halbzeitpause.

Nicht zuletzt aufgrund des Ausgleichstreffers war man auf Bornheimer Seite durchaus optimistisch gestimmt, die Partie doch noch erfolgreich gestalten zu können. Von daher war es verwunderlich, dass die erhoffte Trendwende am Ende nicht stattfinden sollte.

Zwar zeigte die SG immer wieder durchaus gute Ansätze, jedoch blieben klare Torchancen auch weiterhin eher Mangelware. Hatte man aus Bornheimer Sicht im Vorfeld der Partie durchaus Schwächen in der Defensive der Gastgeberinnen ausgemacht, präsentierte sich diese aber als stabil. Dagegen verstand es der Angriff der Heimelf, immer wieder gefährliche Nadelstiche zu setzen.

Eine dieser Aktionen sorgte nach einer Stunde dann auch für die Entscheidung zugunsten des FC Gudesding. Allerdings war es erneut ein Fehler im Bornheimer Spielaufbau, der den Sieg des bisherigen Tabellenzweiten begünstigte. Erneut war es Lucie Weismüller, die zentral vorm Tor zum Abschluss kam und Keeperin Kaya Rütters keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Trotz des neuerlichen Rückschlags versuchte Bornheim bis zum Ende der Partie immer wieder zum Torerfolg zu kommen, fand dabei jedoch zu keinem Zeitpunkt zu einem konstruktiven und zielgerichteten Spielaufbau. Dementsprechend fehlte es auch an entsprechenden Torgelegenheiten. die für eine Wende hätten Sorgen und die Partie doch noch auf Bornheimer Seite hätten ziehen können. So waren es schließlich die Gastgeberinnen die nach dem Schlusspfiff jubeln und sich von ihren Anhängern als neue Tabellenführerinnen feiern lassen durften.

„Natürlich haben wir uns einen anderen Spielausgang erhofft aber wir müssen das Ergebnis akzeptieren“, fasste Trainer Chris Dietz zusammen. „Die Niederlage haben wir uns auch ein Stück weit selbst zuzuschreiben, aber es ist wichtig, dass wir jetzt nicht resignieren, sondern alles daransetzen, unsere restlichen Spiele zu gewinnen. Auf alles andere haben wir keinen Einfluss mehr und müssen auf Schützenhilfe hoffen“, lautete die Analyse von Dietz.

Drei weitere Punkte im Kampf um den Aufstieg in die Hessenliga. konnte derweil Bornheims Erste verbuchen, musste dafür aber nicht einmal den Kunstrasen der Sportanlage des SC Opel Rüsselsheim betreten. Bereits am Donnerstag hatte der SC Opel aufgrund seiner Personalsituation erklärt, nicht spielen zu können.

Da aus Bornheimer Sicht jedoch keine Möglichkeit für eine Spielverlegung bestand, wird die Partie nun mit 3:0 für Bornheim gewertet werden.

Nach dem zweimaligen Nichtantritt wieder in das Spielgeschehen eingreifen, konnte Bornheims Dritte, musste sich dabei aber dem SV Niederursel 2 auf dessen Platz verdientermaßen geschlagen geben.

„Für uns war es vor allem wichtig, dass wird diesmal wieder eine spielfähige Mannschaft stellen konnten“, gab Trainer Christian Walter zu Protokoll. „Wir wollen die Saison auf jeden Fall mit Anstand zu Ende bringen und einen Mannschaftsrückzug vermeiden“, so Walter. „Ergebnisse sind jetzt erstmal zweitrangig“.

Am Ende des Spiels in Niederursel, hatte sein Team den 7 Niederurseler Treffern lediglich 3 eigene Tore entgegenzusetzen, hatte aber bis kurz nach dem Seitenwechsel noch gut dagegengehalten. Die 2:0-Führung durch Treffer von Arianna Zangrossi (16.) und Lucie Wanner (33.) konnte Emily Siebertz mit dem 2:1 unmittelbar vor dem Pausenpfiff erstmals kontern.

Kurz nach Wiederbeginn war es Jule Waalkes, die zum 2:2 (48.) ausgleichen konnte und den Bornheimer Hoffnungen auf etwas Zählbares wieder Nahrung gab. Schließlich brachten aber weitere Treffer von Zangrossi (57./70./82.) Aylina Centineo (63.) und erneut Wanner (88.) die Überlegenheit des SVN zum Ausdruck. Bornheims Leyla Hitzeroth hatte zwischenzeitlich nur noch auf 5:3 (75.) verkürzen können.

„Im Rahmen unserer derzeitigen Möglichkeiten haben wir das gut gelöst“, fand Walter. Jetzt haben wir eine längere Pause bis Anfang Mai und hoffen, dass wir bis dahin unsere personelle Situation stabilisieren können“, wünscht sich Bornheims Coach.

 

CS