Ende einer Reise
Mit einem 7:1-Erfolg im innerstädtischen Derby gegen den SV Niederursel hat sich Bornheims Erste standesgemäß aus der Verbandsliga Süd verabschiedet und darf in der kommenden Spielzeit wieder in Hessens höchster Spielklasse auf Punktejagd gehen.
„Nach der Niederlage am vergangenen Wochenende in Düdelsheim, wollten wir das letzte Spiel unbedingt noch einmal gewinnen und unseren Fans guten und attraktiven Fußball bieten“, war Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff am Ende der vierten und vorerst letzten Verbandsligaspielzeit der Bornheimerinnen rundum zufrieden.
Dementsprechend auf ihre Kosten, kamen auch die zahlreich erschienenen Zuschauer, die für ihr Kommen mit attraktivem Fußball und 7 sehenswerten Treffern belohnt wurden. Zum ersten Mal emotional wurde es aber bereits vor dem Anpfiff, als mit Vera Klingebiel, Laura Susset, Tabea Radloff, Anne Christin Goßner, Nora Ghoulla und Nicole Stilger, gleich 7 Spielerinnen offiziell verabschiedet wurden die aus unterschiedlichsten Gründen in der kommenden Spielzeit nicht mehr mit an Bord sein werden.
„Bei aller Freude über den Aufstieg schmerzt es natürlich schon, wenn zukünftig Spielerinnen, die teils viele Jahre ein fester Bestandteil des Teams waren und den Bornheimer Frauenfußball mitgeprägt haben, beim Neustart in der Hessenliga nicht mehr mit dabei sein werden“, kommentierte Schaaff die zahlreichen Abschiede.
In den nachfolgenden 90 Minuten schien es dann auch fast so, als wollte das gesamte Team gerade diesen Spielerinnen einen würdigen Abschied breiten und zauberte mit einer seiner besten Saisonleistungen einen klaren Sieg gegen Niederursel auf den Bornheimer Kunstrasen.
Den Auftakt für den Torreigen machte die scheidende Anne Christin Goßner, die mit einem 20-Meter-Kracher zum 1:0 (05.) Solveig Eisenhut im Gästetor das erste Mal überwinden konnte. Goßner war es auch, die nach einer halben Stunde den zweiten Bornheimer Treffer durch Mara Hambrock vorbereitet hatte, bevor sie noch vor der Pause mit ihrem zweiten Treffer das Resultat auf 4:0 (41.) in die Höhe schrauben konnte. Dazwischen war es abermals Hambrock, die mit einer sehenswerten Direktabnahme das 3:0 (37.) erzielt hatte.
Somit hatten die Gastgeberinnen bereits zur Halbzeit für klare Verhältnisse gesorgt und ließen auch im zweiten Spielabschnitt das Fußballfest weitergehen. Gerade einmal 10 Minuten benötigten Bornheims Aufsteigerinnen, um nach dem Wiederbeginn mit 3 weiteren Treffern das eigene Torekonto auf damit insgesamt überragende 113 Treffer anwachsen zu lassen.
Nachdem Jenny Zitnik zunächst für das 5:0 (49.) gesorgt hatte, war es nur eine Minute später Bornheims Kapitänin Laura Susset, die mit einem über die Mauer gezirkelten Freistoß das 6:0 (50.) markierte. Nicht weniger schön anzusehen war Treffer Nummer 7 als Luzie Ottenheim den Ball per Distanzschuss (54.) im Niederurseler Tor unterbringen konnte.
In Anbetracht des jetzt mehr als klaren Vorsprungs, ließ die SG von nun an ein wenig die Zügel schleifen und schaltete erkennbar einen Gang zurück. Auch wenn die Gäste jetzt etwas mehr Spielanteile für sich verzeichnen konnten, reicht es aber am Ende lediglich für den Ehrentreffer zum 7:1 (81.) durch Melissa Cibrao Gomes kurz vor dem Ende der Partie und dem Anfang der Bornheimer Feierlichkeiten.
Siegestänze auf dem Rasen, ein kleines Feuerwerk und Party-Time im Vereinsheim bis in die frühen Morgenstunden, rundeten den insgesamt gelungenen und emotionalen Spieltag und eine fantastische Saison angemessen ab.
„Mit dem heutigen Tag ist unsere fünfjährige Reise durch die Verbandsliga beendet und die Aufstiegsmission erfüllt“ warf Schaaff einen Blick zurück, um aber auch gleichzeitig nach vorne zu schauen: „Wo etwas aufhört, beginnt immer etwas Neues. Die eine Reise ist zu Ende, aber im Sommer beginnt eine Neue und auch die wollen wir erfolgreich bestreiten“.
Mit dem Start in die neue Saison, will Bornheim auch in der Hessenliga eine gute Rolle spielen. Vor allem wird es jedoch vorrangig darum gehen, die Klasse zu halten. Natürlich wird sich das Gesicht der Mannschaft schon aufgrund der Abgänge verändern aber man ist sich in Bornheim sicher, mit dem Startschuss zur Hessenliga eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken zu können.
„Wir sind mit zahlreichen potenziellen Neuzugängen im Gespräch und sind mehr als zuversichtlich, dass der Kader für die neue Saison hessenligatauglich sein wird“, zeigt sich Schaaff optimistisch. Bis es aber Ende August soweit sein wird, heißt es für Mannschaft, Trainer und Verantwortliche nun erst einmal den Moment zu genießen und sich über den großartigen Erfolg zu freuen.
Ein bis auf die 4 Tore überwiegend ereignisloses Match, lieferten sich Bornheims Zweite und der SC Riedberg zum Saisonausklang in der Kreisoberliga Frankfurt. Die für beide Seiten gleichermaßen tabellarisch bedeutungslose Begegnung, hatte insbesondere in den ersten 45 Minuten wenig Interessantes zu bieten. Wenig Bewegung auf beiden Seiten führte dazu, dass kein rechter Spielfluss aufkommen wollte und sich beide Teams weitestgehend gegenseitig neutralisierten. Ein wenn auch erfolgloser Schussversuch von Sabine Abdulahi war fast folgerichtig das einzig Erwähnenswerte aus Halbzeit eins.
Die stärkste Bornheimer Phase folgte zu Beginn der zweiten Halbzeit. Bornheim erhöhte jetzt deutlich den Druck und wurde für seine Bemühungen mit dem 1:0 (58.) durch Leyla Hitzeroth im Anschluss an eine Eckballserie belohnt. Auch danach hatte Bornheim deutlich mehr vom Spiel konnte aber vorerst aus dieser Überlegenheit kein weiteres Kapital schlagen. Nach 2 weiteren Tormöglichkeiten war es schließlich Emily Siebertz die mit ihrem Treffer zum 2:0 (61.) die Bornheimerinnen auf die vermeintliche Siegerstraße brachte.
Statt jedoch den Druck weiter aufrecht zu erhalten und auf den dritten Treffer zu gehen, stellte das Team von Trainer Chris Dietz das Fußballspielen weitestgehend ein und schaltete in den Verwaltungsmodus. Die jetzt fehlende Aggressivität vor allem in der Zweikampfführung, ließen den SC Riedberg in der Schlussphase mehr und mehr die Überhand gewinnen. So kam der Tabellenfünfte durch 2 Treffer von Charlotte Boos (79./82.) in den Schlussminuten doch noch zum Ausgleich und war danach dem dritten Treffer deutlich näher als der Vizemeister.
Wenig verwunderlich, dass Trainer Chris Dietz im Anschluss an das letzte Saisonspiel sichtlich unzufrieden war: „Die heutige Partie war irgendwie ein Spiegelbild der gesamten Saison mit all ihren Höhen und Tiefen. Wir hatten nach unserer 2:0-Führung das Spiel eigentlich klar im Griff und haben es leichtfertig wieder aus den Händen gegeben. Am Ende müssen wir froh sein, hier nicht noch als Verliererinnen vom Platz gegangen zu sein“, monierte Dietz.
Nachdem auch für Bornheims Zweite die Saison vorüber ist, beginnen hier ebenfalls die Planungen für die neue Spielzeit. „Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir nach der guten Vorrunde zum zweiten Mal in Folge nur auf Platz 2 gelandet sind und den Aufstieg in die Gruppenliga erneut verpasst haben“, zog Schaaff das Saisonfazit. „Gerade mit Blick auf den Aufstieg der Ersten in die Hessenliga, wäre es gut gewesen auch mit der Zweiten wieder eine Klasse nach oben zu kommen um die Lücke zwischen beiden Teams nicht allzu groß werden zu lassen“, gab Schaaff zu bedenken. „Wir werden aber auf jeden Fall in der neuen Saison alles daransetzen, um endlich die Rückkehr in die Gruppenliga zu realisieren.
C.S.