Erwischt

Am vorletzten Spieltag der Verbandsliga Süd hat es Bornheim doch noch erwischt. Mit der 0:1-Niederlage bei Vizemeister SV Phönix Düdelsheim musste sich Ligaprimus SG Bornheim erstmals in dieser Spielzeit geschlagen geben und damit gleichzeitig das angepeilte Ziel, die Saison ungeschlagen zu beenden, zu den Akten legen.

In Anbetracht der Tatsache, dass Bornheim nach einem Platzverweis für Marie Fries in der 58. Minute das Spiel lange Zeit in Unterzahl bestreiten musste und zudem den Düdelsheimer Siegtreffer durch eine unglückliche Kopfballvorlage selbst eingeleitet hatte, durfte man sich am Ende nicht wirklich über den Ausgang des Matches beklagen.

In der Gesamtbetrachtung der 90 Minuten war Bornheim sicherlich keinesfalls das schlechtere Team, verstand es aber nicht, sich wirklich zwingende Torgelegenheiten zu erarbeiten. Zwar hatte Düdelsheim auf der anderen Seite ebenfalls wenig Zwingendes vorzuweisen, nutzte aber einen verunglückten Abwehrversuch der Bornheimer Hintermannschaft zum alles entscheidenden Treffer durch Jacqueline Schubert (33.)

Vorausgegangen war ein langer Ball der Düdelsheimer Abwehr, der von Bornheim per Hinterkopf verlängert wurde und damit die Abseitsposition von Schubert aufhob. Düdelsheims beste Akteurin an diesem Nachmittag, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und entschied das Duell mit Nora Ghoulla im Bornheimer Tor zu ihren Gunsten.

Begonnen hatte das Match zuvor mit einer großartigen Geste der Gastgeberinnen. Vor Spielbeginn hatten die Düdelsheimer Spielerinnen ein Spalier gebildet und begrüßten die Bornheimer Meisterelf mit Applaus.

In den nachfolgenden 90 Minuten schenkten sich beide Teams dann aber nichts mehr und lieferten sich ein eher kampfbetontes Match. Dass das Spiel letztendlich nicht zu einem fußballerischen Leckerbissen geriet, war zweifelsohne den schwierigen Platzverhältnissen geschuldet. Trotz dieser Umstände bekamen die Zuschauer ein durchaus ansehnliches und intensives Spiel geboten. War das torlose Remis im Hinspiel eher von beidseitiger taktischer Disziplin geprägt, lieferten sich diesmal beide Teams einen offenen Schlagabtausch.

Nachdem Phoenix den knappen 1:0-Vorsprung mit in die Pause nehmen konnte, war es der Platzverweis für Fries, der die Dynamik des Spiels noch einmal deutlich veränderte. Die bereits nach 4 Minuten wegen eines Trikotzupfers mit Gelb verwarnte Fries, sah nach ihrem resoluten Einsteigen gegen Schubert zum zweiten Mal den gelben Karton und wurde damit von Schiedsrichter Michael Neubauer vorzeitig zum Duschen geschickt.

Hatte so manch einer vermutet, dass das sich fortan in Überzahl befindende Düdelsheimer Team nun deutlich leichteres Spiel haben würde, wurde bald eines Besseren belehrt. Im Wissen um die numerische Unterlegenheit erhöhte Bornheim seinen Einsatz noch einmal, um die drohende erste Saisonniederlage doch noch abwehren zu können.

Auch wenn es weiterhin auf beiden Seiten keine klaren Torchancen zu verzeichnen gab, blieb das Spiel nach wie vor gleichermaßen spannend wie ausgeglichen, von der zahlenmäßigen Unterlegenheit der Bornheimerinnen war nichts zu spüren.

Fast wäre Bornheim sogar doch noch der Ausgleichstreffer gelungen, doch scheiterte Anne Christin Goßner 5 Minuten vor dem Spielende an Torhüterin Jolina Rahn im Düdelsheimer Kasten. Zwar hatte Rahn zuvor einen Bornheimer Schussversuch noch abklatschen lassen, konnte aber den 2.Versuch von Goßner parieren und hielt damit den nach Schlusspfiff viel umjubelten Dreier für ihr Team fest. Dennoch wird der bereits vor der Partie feststehende Vizemeister überraschenderweise auf die Aufstiegsrelegation zur Hessenliga verzichten und somit auch in der kommenden Spielzeit in der Verbandsliga an den Start gehen.

Trotz der knappen Niederlage war Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff nach dem Schlusspfiff nicht unzufrieden: „Wir haben heute ein wenn auch nicht spielerisch dafür aber kämpferisch hochklassiges Spiel gesehen, das Düdelsheim am Ende nicht unverdient gewonnen hat. Auch wenn wir die Saison gerne ohne Niederlage beendet hätten, wollen wir aus dieser Niederlage das Positive mitnehmen, lautete das Fazit von Schaaff. „Wir haben gerade in Unterzahl gegen einen starken Gegner hervorragend dagegengehalten und hätten sogar fast noch den Ausgleich geschafft. Am Ende hat uns das notwendige Matchglück gefehlt. Jetzt richten wir den Fokus auf das letzte Saisonspiel am kommenden Samstag zuhause gegen den SV Niederursel. Hier wollen wir vor den eigenen Fans noch einmal ein gutes Spiel abliefern und die Saison mit einem Sieg abschließen“, fordert Schaaff.

Endgültig geplatzt sind dagegen die Aufstiegsträume von Bornheims zweiter Mannschaft. An diesem Wochenende selbst nicht am Start, musste die Elf von Trainer Chris Dietz tatenlos zusehen, wie der FC Gudesding beim 1:3 in Bad Nauheim die Oberhand behielt und damit die Meisterschaft in der Kreisoberliga endgültig in den Frankfurter Ostpark holte. Bis zuletzt hatte Bornheim gehofft, dass der FC vielleicht doch noch irgendwo Punkte lassen würde, musste aber dem Rivalen den Vortritt lassen.

„Wir waren realistisch genug, um zu wissen, dass unsere Aufstiegschancen zuletzt allenfalls theoretischen Charakter hatten“, kommentierte Dietz den verpassen Aufstieg, „Trotzdem haben wir gehofft, müssen uns aber jetzt definitiv mit Platz 2 zufriedengeben und gratulieren Gudesding zum Aufstieg!“ Das am kommenden Wochenende stattfindende finale Match beim SC Riedberg hat für Bornheims Kreisoberliga-Fußballerinnen damit nur noch statistischen Wert.

Bereits beendet ist dagegen die Saison für Bornheims Dritte, die mit dem 0:6 bei der DJK Bad Homburg einmal mehr den Kürzeren zog, Noch am Spieltag selbst musste Trainer Christian Walter vier Absagen entgegennehmen, um schließlich mit nur 9 Akteurinnen nach Bad Homburg zu reisen. Dass sich die Niederlage am Ende mit nur 6 Gegentreffern in überschaubaren Grenzen hielt, quittierte Walter mit einem großen Lob für seine Rumpftruppe.

„Mit Blick auf die Tatsache, dass wir heute mit 2 Spielerinnen weniger antreten mussten und der Gegner zudem noch Wechseloptionen hatte, muss ich meiner Mannschaft ein riesengroßes Kompliment aussprechen“, so Walter. „Für uns war es wichtig, im letzten Spiel dieser Saison noch einmal anzutreten und die Punkte nicht ein weiteres Mal kampflos abzugeben. Am Ende war das leider das einzige Ziel, was uns noch geblieben ist“.

C.S.