Frauen: Auf der Suche nach dem Positiven

Sie begann unmittelbar nach Schlusspfiff: Die Suche nach dem Positiven. Wenngleich, so recht wollte sie nicht gelingen und wirkte eher wie eine Trotzreaktion nach einem reichlich verkorksten Match, das in den vorausgegangenen 90 Minuten genauso trostlos dahergekommen war, wie das Wetter an diesem kühlen und verregneten Nachmittag. Von „wenigstens nicht verloren“ war da die Rede, davon, dass man die Qualifikation für die Aufstiegsrunde ja sicher in der Tasche habe und man unter der an diesem Spieltag argen Personalnot auch mal mit einem Unentschieden leben können müsse.

Aber was war eigentlich passiert? Im gerade zu Ende gegangenen Match, war das Bornheimer Team nicht über ein dürftiges 0:0 gegen das bis dahin noch punktlose Schlusslicht BSC Schwalbach hinausgekommen und hatte damit zumindest dem Gegner so etwas wie einen Glücksmoment beschert. Diesen sicherlich unerwarteten Bornheimer Punktverlust aber nun alleine daran festmachen zu wollen, dass die SG an diesem Tag aus unterschiedlichsten Gründen auf gleich 5 Stammkräfte verzichten musste, wäre sicherlich eine allzu oberflächliche Betrachtung gewesen. Bei allem Respekt vor dem Gegner hätte auch die von Trainer Zitnik aufgebotene Elf das Potential haben müssen, um den Platz  als Siegerinnen zu verlassen und zumindest das eine Tor zu erzielen, das vermutlich ausgereicht hätte. Von einem „dreckigen“ Sieg hätte man dann wahrscheinlich am Ende gesprochen. Wirklich abrufen, konnte dieses Potential an diesem Tag auf Bornheimer Seite aber nahezu niemand.

Den Gegenentwurf dazu lieferte der BSC. Basale, schnörkellose Tugenden wie Willen und Kampfgeist, diese aber gut auf den Platz gebracht, reichten aus, um den Bornheimerinnen die Suppe ordentlich zu versalzen.  Mit jeder weiteren gegentorlosen Minute wuchs daher das Selbstvertrauen der Gastgeberinnen, während das Spiel der SG gleichzeitig mehr und mehr verkrampfte.

Dabei hatte die Partie eigentlich vielversprechend begonnen. Nach 5 Minuten war es die Ex-BSC-Spielerin Marie Fries, die mit ihrem Distanzschuss ein erstes Ausrufzeichen setzte. Dies sollte sich jedoch lediglich als Strohfeuer erweisen. Während sich eine tiefstehende Schwalbacher Elf auf das konsequente Verteidigen des eigenen Tores, garniert mit wenigen aber meist harmlosen Kontern reduzierte, mühte sich der Favorit aus Bornheim auf der Suche nach der zündenden Idee. Wirklich finden wollte er sie aber nicht. So dauerte es bis zur 40. Minute, bis sich Bornheim abermals die Chance zum Führungstreffer bot. Einen Schuss von Fries konnte BSC-Keeperin Maja Puhalo nur nach vorne abklatschen lassen, der Nachschuss von Celine Kärcher verfehlte das Gehäuse aber knapp.

Mit der guten Hoffnung, dass der Führungstreffer schon noch irgendwann fallen würde, startete die SG in die zweite Halbzeit. Vielleicht wäre dieser auch irgendwann zu bejubeln gewesen, wäre es gelungen aus dem Verlauf der ersten Halbzeit die entsprechenden Lehren zu ziehen. Stattdessen fand das uninspirierte Spiel des vermeintlichen Favoriten nach dem Seitenwechsel weiter seine Fortsetzung. Dennoch bot sich Bornheim auch nach der Pause die ein oder andere Torgelegenheit, doch stand entweder die fehlende Präzision im Abschluss oder Torhüterin Puhalo einem Bornheimer Erfolg im Weg, die die insgesamt beste Bornheimer Torgelegenheit durch Darina Prissjashnik (65.) mit einer Glanzparade vereitelte.

So blieb es schlussendlich beim am Ende nicht einmal unverdienten Punktgewinn für die Gastgeberinnen und der aus Bornheimer Sicht ernüchternden Erkenntnis, dass an diesem Nachmittag trotz allem ein Erfolg möglich gewesen wäre. In letzter Konsequenz war man aber weniger am Gegner, als mehr an sich selbst gescheitert.

Zum Abschluss der Vorrunde wartet mit dem Match gegen den bislang verlustpunktfreien Tabellenführer SC Dortelweil noch einmal eine schwere Aufgabe auf das Bornheimer Team. Es dürfte durchaus nicht verwunderlich sein, wenn sich die SG in diesem Match wieder von einer ganz anderen Seite präsentieren würde. Wie heißt es doch so schön: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben.

Auch Bornheims Zweite durfte sich nach der 7.ten Niederlage im 7.ten Spiel einmal mehr an der Suche nach dem Positiven beteiligen. Dass man gegen Phönix Düdelsheim nach dem 0:4 im Hinspiel diesmal „nur“ 0:2 unterlegen war, durfte dabei schon fast als Erfolg gewertet werden. Auch der Umstand, dass man dem eigentlich als Anwärter auf einen Platz in der Aufstiegsrunde gehandelten Team aus der Wetterau dabei ein einigermaßen offenes Match lieferte, durfte durchaus positiv betrachtet werden.

Auch wenn die Bornheimer Defensive diesmal gute Arbeit verrichtete, fehlte es vor dem gegnerischen Kasten wie schon so oft an der notwendigen Durchschlagskraft und damit auch an Toren. So reichten Düdelsheim die Treffer von Sophie Reith (21.) und Nicole Gadermann (75.) um Bornheim ein weiteres Mal mit leeren Händen dastehen zu lassen.

Um ab März 2022 vielleicht nicht gänzlich ohne Punkte in die Abstiegsrunde starten zu müssen, hat Bornheim am kommenden Wochenende die letzte Chance, beim Aufeinandertreffen mit dem Vorletzten SpVgg. Bad Nauheim zu punkten. Bereits im Hinspiel hatte man nach einer guten ersten Halbzeit mit zahlreich vergebenen Chancen die Möglichkeit für einen Sieg leichtfertig vertan, um in der Schlussphase durch 2 Kontertore sogar noch 0:2 zu verlieren.

Somit bleibt zu hoffen, dass die Suche nach dem Positiven dann vielleicht etwas leichter von der Hand geht.

CS