Frauen: Bornheim bleibt Intensivpatient
Die Seuchen-Saison schreitet weiter voran: Auch gegen den Spitzenreiter TSG Neu Isenburg gab es für Bornheims Hessenligafußballerinnen nichts zu bestellen, so dass man sich am Ende von einseitigen 90 Minuten mit einer 1:6-Pleite abfinden musste. Da das ohnehin schon gut gefüllte Lazarett nach der Partie in Lütter mit Pia Sösemann und Linda Breyer zwei weitere Neuzugänge zu verzeichnen hatte, standen Trainer Mario Koch für das Spiel gegen die TSG gerade noch 8 spielfähige Spielerinnen aus dem Hessenligakader zur Verfügung. Dementsprechend bedurfte es umfangreicher Unterstützung aus dem Gruppenliga-Team, um überhaupt antreten zu können.
„Jetzt zahlen wir leider auch ein wenig den Preis dafür, dass uns auf Grund der Unstimmigkeiten zwischen dem Team und der damaligen Mannschaftsführung einige Spielerinnen während der Saison verlassen haben“, wollte Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff neben den zahlreichen Verletzungen einen weiteren Grund für die derzeitige personelle Situation ausgemacht haben.
Das die Herzschlagkurve auf dem Monitor des Bornheimer Patienten auch an diesem Tag nicht nach oben gehen wollte, war sicherlich nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass die Partie nach knapp 20 Minuten eigentlich bereits entschieden war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Katharina Droszcz (05.), Damla Bulut (07.) und Sanne Martens (18.) einen beruhigendes 3:0 für den Gast vorgelegt und machten erste Reanimationsmaßnahmen für die Heimelf notwendig. Für ein aus Bornheimer Sicht erstes, wenn auch kleines Lebenszeichen sorgte Valentina Milutinovic, die nach einer Hereingabe von Nicole „Jackson“ Gueye nur eine Minute später auf 1:3 (19.) verkürzen konnte. Dafür, dass jedoch auch dieses leichte Aufflackern wieder im Keim erstickt wurde, sorgte quasi im Gegenzug der zweite Treffer von Bulut (21.). Die beste Gelegenheit der SG bot sich nach 40 Minuten, als sich Gueye auf der linken Außenbahn durchsetzen, mit ihrem Schuss aber nur die Querlatte des Neu Isenburger Tores streifen konnte. Genauer Maß nahm auf der Gegenseite Sabrina Frank und sorgte mit dem 1:5 (45.) noch vor dem Halbzeitpfiff für den nächsten Nackenschlag.
Sicher hätte man für den zweiten Durchgang noch größeres Ungemach erwarten können, jedoch erwies sich das ersatzgeschwächte Bornheimer Team jetzt deutlich widerstandsfähiger. Im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden Mittel wehrte sich die SG nach Kräften, ohne aber entscheidende Impulse im Hinblick auf eine Resultatsverbesserung setzen zu können. So blieb es dabei, bereits die Tatsache, dass es im Verlauf der zweiten Halbzeit bei lediglich einem weiteren Gegentreffer durch Bulut (84.) geblieben war, als Zeichen der Besserung zu verbuchen.
„Ich denke wir müssen nach diesem Spiel erst einmal den Spielerinnen aus dem Gruppenliga-Team großen Respekt zollen, dass sie diese schwierige Aufgabe so gut gelöst haben! Ich denke, das war keine einfache Situation“, fand Coach Mario Koch vor allem lobende Worte für die Spielerinnen aus Bornheims Zweiter. „Insgesamt haben wir als Team alles in die Waagschale geworfen was möglich war. Wenn man die heutigen Umstände realistisch betrachtet, war da für uns nicht mehr drin“, so Koch.
Nach der neuerlichen Niederlage bleibt Bornheim weiterhin am Rand der Abstiegszone und hat bei noch 3 ausstehenden Spielen 7 Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. „Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel schauen, wer den Krankenstand verlassen und vielleicht ins Team zurückkehren kann“, bleibt Schaaff realistisch. „Eigentlich geht es nur noch darum, am Ende lebend aus der Nummer rauszukommen.“
Ebenfalls erneut sieglos blieb das Gruppenliga-Team um Trainer Calo Sanfratello, das bei der SpVgg. Bad Nauheim mit 1:2 unterlag. Allerdings haderte Bornheims Coach nach dem Spiel mit der Leistung des Schiedsrichters, der unmittelbar vor dem Ausgleichstreffer von Jana Harms (11.) durch eine eindeutige Fehlentscheidung getroffen hatte. Diese hatte für einen kurzen Moment der Unaufmerksamkeit bei seinem Team geführt, die der Gegner dann auch prompt zu seinen Gunsten nutzen konnte. Zuvor hatte Meret Wiemer die SG bereits früh mit 1:0 (05.) in Führung gebracht.
Auch nach dem Seitenwechsel war Bornheim insgesamt das präsentere Team, musste jedoch nach 58 Minuten durch einen weiteren Treffer von Harms das 2:1 hinnehmen. Im weiteren Verlauf konnte sich Bornheim zwar einige gute Torgelegenheiten erspielen, versäumte es jedoch einen zweiten oder dritten Treffer nachzulegen. Somit blieb es am Ende bei dem aus Gästesicht unglücklichen Spielstand.
Dementsprechend enttäuscht äußerte sich auch Sanfratello: „Leider fehlt uns in der Rückrunde bislang jedes Matchglück. Wir haben fast immer gute Leistungen gezeigt, vergessen aber entweder das Tore schießen oder zeigen Schwächen in der Defensive. Wenn ich das Potential sehe, das in der Mannschaft steckt, dürften wir mit dem Abstieg eigentlich schon lange nichts mehr zu tun haben!“
Durch den gleichzeitigen 2:1-Erfolg von Verfolger FSG Usinger Land über Schlusslicht FFV Oberursel, ist der Abstand auf einen Abstiegsrang auf nunmehr 3 Punkte geschrumpft, so dass das direkte Duell mit Usinger Land am vorletzten Spieltag zu einem echten Endspiel um den Klassenerhalt werden könnte. Dies hoffen Sanfratello und sein Team jedoch noch vermeiden zu können.