Frauen: Die Karten neu gemischt
Es bleibt dabei: Auch in dieser Spielzeit konnte die SG Bornheim die Hürde am Haitzer Kaltenborn nicht überspringen und musste wie schon so oft zuvor, die Heimreise mit einer Niederlage im Gepäck antreten. Auch eine 2:0-Halbzeitführung reichte am Ende nicht aus, um die SG Haitz zu bezwingen und damit einen der ärgsten Konkurrenten im Kampf um die Play-Off-Plätze auf Distanz zu halten. Damit erscheinen die Karten im Aufstiegsrennen 4 Spieltage vor Ende der Vorrunde abermals neu gemischt.
Dabei hatte die Partie eigentlich mit einem Traumstart für Bornheim begonnen, als der Unparteiische nach einem Foulspiel bereits nach 2 Minuten auf den Elfmeterpunkt zeigte. Wie schon in der Vorwoche gegen Dortelweil bewies Marie Fries Nervenstärke und verwandelte sicher zum 0:1 für die Gäste. Als Darina Prissjashnik nur wenig später mit einem 20-Meter-Knaller in das Dreieck gar das 0:2 (19.) nachlegen konnte, glaubte so mancher im Bornheimer Lage an das Ende der Niederlagenserie auf dem so ungeliebten Platz in Haitz.
In der Folge schaltete Haitz jedoch einen Gang höher und erzeugte vor allem über seine schnellen Außenspielerinnen deutlich mehr Druck in Richtung Bornheimer Tor. Bornheim hingegen versuchte mit langen Bällen in die Spitze zu antworten, rückte jedoch zu wenig entschlossen aus der Defensive nach und versäumte es, das entstehende Loch im Mittelfeld entsprechend zu schließen. Dennoch hielt die SG dem wachsenden Druck Stand und konnte die 2-Tore-Führung mit in die Pause nehmen.
Schließlich war es ein Bornheimer Eigentor, das zum 1:2 (61.) führte und den Gegner zurück ins Spiel brachte. Während Haitz nun einmal mehr seine Chance witterte, trotz eines 0:2 doch noch punkten zu können, kam Bornheim mehr und mehr ins Schwimmen. Nach 72 Minuten war es Torhüterin Kaya Rütters, die nach einer 1:1-Situation entschlossen klären und damit den Ausgleich vorerst noch verhindern konnte. Die Freude hierüber währte allerdings nicht lange. Nach einem Eckball (75.) der zunächst geklärt schien, vertändelte Bornheim knapp 20 Meter vor dem Tor das Leder und ermöglichte Alina Seikel mit einem strammen Distanzschuss den Ausgleichstreffer zum 2:2.
Mit dem Momentum auf seiner Seite marschierte Haitz auch weiterhin in Richtung Bornheimer Tor, wäre dafür aber beinahe bestraft worden. Nach einem Missverständnis in der Haitzer Hintermannschaft bot sich Prissjashnik die Gelegenheit, Bornheim abermals in Front zu schießen. Diese Möglichkeit aus der Kategorie „100%-tige“ blieb aber ungenutzt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen, so kam es schlussendlich aber so, wie vielleicht so mancher im Bornheimer Lage im Lauf der 2.Halbzeit befürchtet hatte. Kurz vor Spielende war es abermals Seikel, die mit ihrem zweiten Treffer an diesem Tag das 3:2 (90.) markierte und den Gastgeberinnen damit 3 schon fast verloren geglaubte Punkte bescherte.
„Wir haben leider nur eine Halbzeit gut mitgehalten und 2 Tore geschossen. In der zweiten Hälfte war Haitz einfach die agilere und aggressivere Mannschaft und hat sich zurück ins Spiel gefightet“, fasste Bornheims Sportlicher Leiter Kai Zitzer die 90 Minuten zusammen. „Wir haben in den zweiten 45 Minuten dann nichts mehr hinzusetzen können und haben nur noch reagiert. Unter dem Strich war das zu wenig, um den Vorsprung zu halten und die 3 Punkte mitzunehmen.“
Durch die zweite Niederlage in Folge musste Bornheim in der Tabelle Rang 2 an den FSV Schierstein abtreten, der beim BSC Schwalbach mit 4:1 die Oberhand behielt und jetzt 2 Punkte vor der SG rangiert. Da Haitz durch den Erfolg punktemäßig mit Bornheim gleichgezogen hat, ist das Geschehen vor dem Einbiegen auf die Zielgerade der Vorrunde spannender denn je geworden.
Sah Bornheim vor 2 Wochen noch wie der aussichtsreichste Kandidat für Platz 2 aus, ergibt sich mittlerweile ein völlig anderes Szenario. Geht man davon aus, dass Platz 1 fest an den SC Dortelweil vergeben ist, streiten sich im Endspurt mit Schierstein, Haitz und Bornheim 3 Teams um die 2 verbleibenden Plätze für die Play-Offs. Am kommenden Samstag erwartet Bornheim den FSV Schierstein zu einem sicherlich richtungsweisenden Match an der Berger Straße. Sollten die 3 Punkte auf dem eigenen Konto verbucht werden können, hätte man wieder alle Trümpfe in der Hand. Andernfalls könnte das selbst gesteckte Minimalziel Aufstiegsrunde jedoch in höchste Gefahr geraten.
Tristesse herrscht weiterhin im Lager von Bornheims „Zweiter“. Auch im 5.Spiel verließen die Bornheimerinnen den Platz als Verliererinnen und unterlagen bei der SG Westerfeld mit 3:0. Trotzdem wollte Trainer Christian Walter Fortschritte im Spiel seiner Mannschaft erkannt haben: „Wir steigern uns zwar jedes Mal ein bisschen, aber es ist in der Summe immer noch zu wenig, um zu bestehen. Vor allem im Spiel nach vorne ist das, was wir auf den Platz bringen einfach nicht ausreichend, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen“, erklärte Walter.
Und in der Tat war es auch diesmal so, dass sich sein Team über die gesamten 90 Minuten nur eine einzige Torgelegenheit herausspielen konnte. Auch diese blieb aber ungenutzt, als nach einem indirekten Freistoß im Strafraum (43.) Sabine Abdulahi an der Lattenunterkante scheiterte.
Zuvor hatte Verena Emmerich die SG Westerfeld mit einem zum Torschuss mutierten Flankenball mit 1:0 (39.) in Führung gebracht. Nachdem Katharina Heyer auf 2:0 (57.) erhöht hatte, war Meike Gorny (74.) nach einem Eckball per Kopf zur Stelle und wuchtete den Ball unhaltbar unter die Querlatte.
Das Ungemach komplett, machte schließlich auch die Tatsache, dass sich Keeperin Sonnur Kricioglu beim Warmmachen eine Muskelverletzung zugezogen hatte und nach 45 Minuten ausgewechselt werden musste. Ihren Platz hatte fortan Feldspielerin Madlen Budimir eingenommen, der man die beiden Treffer nach der Pause allerdings nicht anlasten konnte.
„Wichtig wird es in der momentanen Lage vor allen Dingen sein, jetzt nicht zu resignieren. Vor allem die jungen Spielerinnen, die hier gerade ein wenig durch das Feuer gehen müssen, dürfen jetzt nicht an sich selbst zweifeln auch wenn sie viel Lehrgeld zahlen“, versuchte Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff den Blick nach vorne zu richten. „Vor uns liegen noch schwere Wochen, die wir überstehen müssen um dann in der langen Pause bis zum kommenden März nach Lösungen zu suchen“, so Schaaff.
CS