Frauen: Gezeitenwende bei Bornheims Frauen

Mit einer herben 0:12-Pleite bei der TSG Lütter ist das neu formierte Bornheimer Hessenliga-Team in die aktuelle Spielzeit gestartet. Nach dem Verlust von 6 Leistungsträgerinnen während der Sommerpause musste Bornheim an diesem Tag zudem 5 weitere Stammkräfte ersetzen, die die Reise nach Lütter aus unterschiedlichsten Gründen nicht mit angetreten hatten. „Wir hatten heute nur 4 Spielerinnen im Aufgebot die über mehr oder weniger Hessenligaerfahrung verfügen und waren daher vollkommen chancenlos“, lautete das Fazit von Abteilungsleiter Christoph Schaaff, der aber keinerlei Kritik an der Mannschaft aufkommen lassen wollte: „Unsere Mädels haben ihr Möglichstes gegeben und alles versucht um die Niederlage in Grenzen zu halten, aber derartig viele Ausfälle sind auf diesem Niveau nicht mehr zu kompensieren. Wichtig war, dass wir uns trotz der für alle beteiligten Spielerinnen sehr schwierigen Situation jederzeit sportlich fair verhalten haben“, so Schaaff.

„Als wir im April die üblichen Planungsgespräche für die neue Saison geführt haben, war ein derartiger personeller Aderlass so nicht abzusehen“, berichtet Bornheims Sportlicher Leiter mit Rückblick auf die vergangenen Wochen. „Zu diesem Zeitpunkt war lediglich klar, dass uns Pia Sösemann aus beruflichen Gründen wieder in Richtung Berlin verlassen und  Esma Gado wegen eines Knorpelschadens ebenfalls für die komplette Saison ausfallen würde. Das andere Spielerinnen wie Nicole Gueye und Christina Depta nicht mehr zur Verfügung stehen würden, hat sich erst sehr viel später herauskristallisiert, bei Sonnur Kiricioglu und Jenny Zitnik stand das zwar im Raum, die entsprechenden Entscheidungen fielen jedoch auch hier ebenfalls sehr spät. Allerdings ist keine dieser Spielerin zu einem anderen Verein gewechselt. Das alles hat die Planungen natürlich nicht unbedingt erleichtert“, befindet Schaaff, der nun eine Gezeitenwende gekommen sieht: „Dass der Umbruch irgendwann kommen würde und müsste war allen klar, es wäre nur schön gewesen, wenn wir ihn etwas organisierter hätten angehen können.“ Zwar konnte der Kader mit Nur Erman, Lejla Mesic, Valentina Milutinovic und Nadia Alla aus dem Kader des Gruppenliga-Teams ergänzt werden, jedoch fehlt diesen Spielerinnen fast ausnahmslos Hessenligaerfahrung. Neu hinzugekommen sind außerdem mit Kim Baier und Andrea Berzel zwei ehemalige Eintracht-Spielerinnen, die über entsprechende Erfahrung verfügen, jedoch nach einer längeren Fußballpause erst wieder Anschluss finden müssen. Komplettiert wird der Kader zudem durch die ehemalige Bornheimer Jugendspielerin Beatrice Arcanjo-Köhler.

Da Lütter dem Bornheimer Wunsch auf eine Spielverlegung auf Grund des eng gestrickten Terminplans der Hessenliga nicht zugestimmt hatte, blieb der Bornheimer Rumpftruppe nichts anderes übrig, als sich der unüberwindlichen Hürde zu stellen. Bereits zur Pause hatten die Gastgeberinnen dann auch ein mehr als komfortables 7:0 vorgelegt und bis zu diesem Zeitpunkt nur einen einzigen Torabschluss von Laura Predoi (37.) auf den eigenen Kasten zugelassen. Auch der Bornheimer Versuch, nach dem Seitenwechsel noch defensiver zu agieren, erwies sich nur bedingt erfolgreich, so dass die TSG dank 5 weiterer Treffer schlussendlich einen auch in der Höhe verdienten 12:0-Erfolg für sich verbuchen konnte.

Auch wenn Bornheim am kommenden Samstag zur Heimpremiere der neuen Saison gegen Aufsteiger Kickers Offenbach personell wieder deutlich besser dastehen dürfte, wird hier sicherlich ebenfalls eine Herkulesaufgabe auf das Team warten. „Der OFC ist mit seiner personellen Besetzung sicherlich kein klassischer Aufsteiger sondern dürfte zum engeren Favoritenkreis im Kampf um die vorderen Plätze gehören“, meint Schaaff und ergänzt: „Wir werden uns mehr als strecken müssen, wenn wir hier etwas holen wollen, aber mit der entsprechenden Mentalität und dem nötigen Teamgeist ist sicherlich etwas möglich“.

Eine absolut gelungene Premiere feierte hingegen das Bornheimer Gruppenliga-Team dass zum Auftakt mit 0:2 beim SVP Fauerbach triumphierte. „Nachdem wir uns in den Testspielen mit dem Tore schießen sehr schwer getan haben, war das Resultat natürlich eine positive Überraschung“, befand Trainer Calo Sanfratello, vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er mit Tabea Radloff, Anouk Schmelz und Thea Meyer gleich 3 Spielerinnen an das Hessenliga-Team abgeben musste, um die dortige personelle Notlage abzufangen. Nach dem frühen 0:1 durch Neuzugang Sabine Abdulahi (19.) boten sich Bornheim auf dem schwer zu bespielenden Platz in Fauerbach noch weitere Gelegenheiten, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben. Gute  Möglichkeiten vergaben Franca Löhlein (31.) und  Annabelle Mau (40.) bevor Fauerbach durch einen Eigentreffer  von Annalena Bartl unfreiwillig Schützenhilfe  zum 0:2 (45.) leistete. Auch nach dem Seitenwechsel  zeigte sich Bornheim präsenter und verzeichnete durch einen Lattentreffer von  Annabelle Mau (59.) und einen Schussversuch von Meret Wiemer (76.) weitere Möglichkeiten. So blieb es am Ende beim verdienten Bornheimer Erfolg, der aber durchaus auch höher hätte ausfallen können.

„Wir haben uns den schwierigen Platzverhältnissen gut angepasst und haben eine überzeugende Vorstellung abgeliefert“, war Trainer Sanfratello nach dem Match absolut zufrieden. „So darf es gerne weitergehen!“. Allerdings wartet am nächsten Spieltag sicherlich eine schwerere Aufgabe auf sein Team, wenn mit Verbandsligaabsteiger SV Niederursel eines der Top-Teams an der Berger Straße gastieren wird. „Wenn wir hinten kompakt stehen und in der Offensive unsere Möglichkeiten konsequent nutzen, ist ein 6-Punkte-Start keine Illusion“, zeigt sich der Bornheimer Coach aber durchaus zuversichtlich.