Frauen: Hurra wir leben noch

Es ist geschafft! Mit einem 3:2-Erfolg über die Reserve des Regionalligisten FSV Hessen Hessen Wetzlar konnten Bornheims Hessenligafußballerinnen am 9. Spieltag endlich den ersten Saisonsieg feiern und damit gleichzeitig die rote Laterne an den Gegner abgeben. „Auch wenn der Erfolg unsere sportliche Situation insgesamt nicht grundlegend verändert, war es trotzdem mental enorm wichtig, endlich einmal ein Erfolgserlebnis feiern zu können“, war Interimscoach Kai Zitzer nach der Partie verständlicherweise hochzufrieden.

Auch das Gruppenliga-Team konnte seine beeindruckende Erfolgsserie fortschreiben und fertigte mit Phönix Düdelsheim einen direkten Konkurrenten um die vorderen Plätze klar und deutlich mit 5:1 ab. Mit dem fünften Sieg in Folge konnte sich Bornheim damit auf Platz 2 der Tabelle schieben und bleibt dem weiterhin führenden SV Niederursel dicht auf den Fersen.

Das mit Spannung erwartete Kellerduell der Hessenliga zwischen Bornheim und Wetzlar begann aus Sicht der Hausherrinnen geradezu optimal. Bereits nach 10 Minuten hatte Bornheim durch 2 Treffer von Lejla Mesic (02./09.) ein 2:0 vorgelegt und damit bei Mannschaft und Fans schon nicht mehr für möglich gehaltene Glücksgefühle ausgelöst. Auch im weiteren Verlauf hatte die SG die Partie zunächst weitestgehend im Griff, bescherte dann jedoch dem FSV durch einen unnötigen Ballverlust kurz vor dem eigenen 16-er den Anschlusstreffer zum 2:1 (28.) durch Johanna Daus. Sicherlich war es dem derzeit nicht allzu sehr ausgeprägten Selbstbewusstsein der Bornheimerinnen zuzuschreiben, dass dieser Gegentreffer für Verunsicherung auf Seiten der SG sorgte. Wetzlar erhöhte nun etwas den Druck und der Umstand, den knappen Vorsprung in die Halbzeitpause bringen zu können, war nicht zuletzt Keeperin Kaya Rütters zu verdanken, die mit ihrem beherzten Eingreifen bei einem weiteren Wetzlarer Schussversuch (31.) den möglichen Ausgleich verhindern konnte.

Auch nach Wiederanpfiff war es zunächst Bornheim, das den besseren Start in den zweiten Spielabschnitt für sich verbuchen konnte. Schön freigespielt, behielt Laura Predoi im Strafraum die Übersicht und konnte den Ball vorbei an Wetzlars Keeperin Anne Christin Lanz zum 3:1 (54.) im Wetzlarer Kasten versenken. Mit dem alten 2-Tore-Abstand im Rücken gelang es Bornheim fortan auch wieder mit mehr Ruhe im eigenen Spiel zu agieren und die Partie weitestgehend zu kontrollieren. Weitere echte Torgelegenheiten blieben in der Folge auf beiden Seiten eher Mangelware. Nur einmal musste das Glück den Gastgeberinnen zur Seite stehen, als Marie Henrich mit einem fulminanten Distanzschuss (63.) die Lattenunterkante des Bornheimer Kastens traf und damit den Ausgleich um Haaresbreite verfehlte. Dass es am Ende doch noch einmal eng werden sollte, lag schließlich auch am Unparteiischen Adil Challioui, der vor dem 3:2-Anschlusstreffer von Marie Henrich (80.) eine klare Abseitsposition übersehen hatte und Wetzlar dadurch noch einmal die Tür für einen möglichen Punktgewinn öffnete. Zwar drückten die Gäste in den Schlussminuten noch einmal dementsprechend in Richtung Bornheimer Tor, jedoch gelang es den knappen aber nicht unverdienten Vorsprung am Ende über die Ziellinie zu bringen und den ersten Dreier der Saison unter Dach und Fach zu bringen.

„Natürlich war das jetzt keine Trendwende und wir sind und bleiben auch weiterhin in der Rolle des klaren Außenseiters“, äußerte sich Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff nach der Partie, „aber es war für alle enorm wichtig zu sehen, dass wir das Fußballspielen nicht verlernt haben!“

Während Bornheims 1a das Gefühl des Gewinnens derzeit eher als Rarität erlebt, wird es für die 1b mittlerweile schon fast zur Gewohnheit. Auch gegen Phönix Düdelsheim lieferte die Elf von Trainer Calo Sanfratello -wie schon in den vergangenen Wochen zuvor- eine tadellose Leistung ab und bewies beim 5:1 erneut seine enorme offensive Durchschlagskraft. „In der vergangenen Saison und auch in der Vorbereitung war gerade unsere mangelhafte Chancenverwertung das zentrale Problem. Hier haben wir uns mittlerweile unglaublich gesteigert und diesen Mangel in eine Tugend verwandelt“, war Bornheims Coach vollauf zufrieden mit seiner Mannschaft.

Nachdem sich Düdelsheim die erste Chance der Partie durch einen Schuss von Aileen Mücke geboten hatte, konnte Bornheim dann aber sehr schnell deutlich machen, wer an diesem Samstag das Sagen haben würde. Nach knapp 15 Minuten war es Annabelle Mau, die ihre Farben mit 1:0 in Führung bringen konnte und auch im weiteren Verlauf konnte Bornheim der Gäste-Elf sein dominantes Spiel aufzwängen. Von daher war es wenig verwunderlich, dass die SG durch zwei weitere Treffer (21./32.) der in der Torjägerliste führenden Sabine Abdulahi auf 3:0 davonzog und sich bereits zur Pause einen beruhigenden Vorsprung hatte herausschießen können.

Auch nach dem Seitenwechsel fand die Überlegenheit des Bornheimer Spiels seine Fortsetzung. Zwar konnte Düdelsheim seinen anfänglichen Schwung zur Beginn der zweiten Halbzeit durch einen Treffer von Franziska Rüdiger zum 3:1 (49.) in Zählbares verwandeln, jedoch fand die Bornheimer Angriffsmaschinerie schnell wieder zurück in die Erfolgsspur. Nachdem zunächst Abdulahi mit ihrem insgesamt 13.Saisontreffer das 4:1 (75.) erzielt hatte, konnte auch Mau kurz vor Abpfiff einen weiteren Treffer zum 5:1 (89.) beisteuern. Damit bleibt Bornheim auch weiterhin das Team der Stunde und hat sich mittlerweile zu einem ernsthaften Kandidaten im Kampf um die Meisterschaft entwickelt.

„Am meisten imponiert mir, wie meine Mannschaft sich diese Erfolge herausspielt und als geschlossene und kompakte Einheit auftritt. Das ist das Holz, aus dem echte Spitzenteams geschnitzt sind“, befand Sanfratello mit einem Augenzwinkern, der am kommenden Samstag zum Gastspiel beim noch punktlosen Schlusslicht SG Westerfeld antritt. „Die größte Herausforderung wird sein, ohne Überheblichkeit und mit voller Konzentration an diese Aufgabe heranzugehen“, ist sich Sanfratello der Bedeutung der Aufgabe für ihn und sein Team aber durchaus bewusst.