Frauen: Kein Lohn für Bornheims gute Leistung

Nun hat man sich ja in Bornheim in dieser Spielzeit an das Verlieren gewöhnt, genauso wie an den Umstand, dass die Niederlagen teilweise auch recht deutlich ausfallen. Dennoch eröffnete das 1:4 gegen Eintracht Lollar am vergangenen Samstag eine neue Gefühlslage, denn erstmals in dieser Spielzeit empfand man im Bornheimer Lager den Spielverlust als solchen, wie auch dessen Deutlichkeit, als überaus unnötig und ungerecht. Gut, sicher war der Gegner den Bornheimerinnen in Sachen Spieltempo, Schnelligkeit und Ballsicherheit in manchen Situationen überlegen, so chancenlos, wie es aber das Schlussresultat am Ende der 90 Minuten zum Ausdruck brachte, war man bei Betrachtung der Bilanz auf gar keinen Fall gewesen. Im Gegenteil: Bei einer konsequenten Verwertung der eigenen Torgelegenheiten wäre sicherlich mehr als nur der eine Treffer möglich gewesen und zudem hatte Lollars Keeperin Nika Zethner einen Glanztag erwischt.

Schon früh hatte sich angedeutet, dass an diesem nasskalten Samstagabend vielleicht etwas mehr drin sein könnte als an den vielen anderen Samstagabenden der letzten Wochen. Als der Unparteiische Patrick Rodrigues nach einem Foul an Laura Predoi im Strafraum auf Strafstoß entschied, war es Lejla Mesic, die vom Elfmeterpunkt keine Nerven zeigte und den Ball zum frühen 1:0 (06.) in den Maschen versenkte. Allerdings währte das eher ungewohnte Glücksgefühl einer Führung nicht lange und wieder einmal war es ein Abstimmungsfehler in der Bornheimer Hintermannschaft, der dem Gegner umgehend den 1:1-Ausgleich durch Johanna Straube (08.) bescherte. Aber auch von diesem schnellen Rückschlag ließ sich Bornheim nicht aus dem Konzept bringen und hätte fast abermals im Gegenzug in Führung gehen können, als Laura Predoi der gesamten gegnerischen Abwehr enteilte, dann aber an Nika Zethner scheiterte. Auf der Gegenseite bot sich Lollar ebenfalls eine weitere gute Gelegenheit (20.) jedoch zeigte sich auch hier Torhüterin Lara Krämer als Meisterin ihres Faches und vereitelte eine mögliche Gästeführung. Somit hatte das 1:1 bis zum Halbzeitpfiff weiter Bestand.

Einen ersten Höhepunkt der zweiten Spielhälfte setzte Schiedsrichter Rodrigues, der die kurz zuvor bereits verwarnte Hanna Wudy nach einem weiteren Foulspiel mittels der Ampelkarte des Feldes verwies. Bornheim, fortan in Überzahl, versuchte nun aus der numerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen und fast wäre dies auch gelungen. Dass es schließlich anders kam, hatte die Eintracht ihrer an diesem Abend überragenden Keeperin zu verdanken, die binnen 3 Minuten mit zwei Glanzparaden ihr Team vor einem drohenden Rückstand bewahrte. Nachdem sie zunächst bei einem Schuss von Sabine Abdulahi zur Stelle war (70.), drehte sie bei einem weiteren Versuch (74.) von Nur Erman den Ball mit einer Parade der Kategorie „Weltklasse“ den Ball gerade noch aus dem Torwinkel und wurde damit am Ende zur wohl spielentscheidenden Person. Als man auf Bornheimer Seite schon auf den zumindest einen und sicherlich auch verdienten Punkt zu hoffen begann, brach in den Schlussminuten doch noch das Ungemach über das Team von Trainer Daniel Williams herein. In der 85.Minute fasste sich Lollars Lea Hartmann ein Herz, zog von der linken Seite nach innen und versenkte mit einem platzierten Schuss den Ball zum 1:2 im Bornheimer Kasten. Das dann Lollars Torschützin vom Dienst, Johanna Straube, in der Nachspielzeit gar noch Treffer Nr. 3 und 4 erzielte, ließ einen an sich hervorragenden Bornheimer Auftritt am Ende wie ein neuerliches Debakel aussehen.

„Zum ersten Mal bin ich nach einem Spiel wirklich enttäuscht, denn wir haben heute sicherlich unser bisher bestes Saisonspiel abgeliefert“, fasste Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff das vorangegangene Geschehen zusammen. „Natürlich kann man so ein Spiel am Ende verlieren, dass man aber über das Ergebnis den Eindruck bekommt, dies sei eine klare Angelegenheit gewesen, ist schon sehr bitter“, haderte Schaaff vor allem mit der Höhe des Resultats. Auch Trainer Daniel Williams war dementsprechend bedient: „Wir haben uns zuletzt von Spiel zu Spiel gesteigert und hätten die Chance gehabt, uns heute für diesen Aufwärtstrend belohnen zu können. In Anbetracht des Spielverlaufs hätten wir uns sicherlich wenigstens einen Punkt verdient gehabt, denn wir hatten Lollar am Rand einer Niederlage“, betonte Williams und richtete den Blick auf das letzte Spiel des Jahres am 30.11.19 gegen den MFFC Wiesbaden: „Wir haben jetzt 14 Tage Zeit uns auf dieses Match einzustellen. Wenn wir uns konzentriert vorbereiten und weiter an der Minimierung unserer Fehler arbeiten, sind wir auch gegen den MFFC nicht chancenlos“, gab sich Bornheims Coach aber bereits wieder kämpferisch.