Frauen: Sieglose Gewinnerinnen

Ein Remis und eine Niederlage lautete die Bilanz der Bornheimer Frauenteams am letzten Spieltag ihrer jeweiligen Vorrundengruppen und dennoch durften sich beide Mannschaften irgendwie ein wenig wie Siegerinnen fühlen.

Die Gründe hierfür waren allerdings durchaus unterschiedlich. Während Bornheims „Zweite“ beim 4:4 gegen die SpVgg. Bad Nauheim seinen ersten Punktgewinn in dieser Spielzeit bejubeln durfte, verlor die Verbandsliga-Elf bei Spitzenreiter Dortelweil mit 4:1. Bedingt durch den Umstand, dass man nach einem 0:4-Pausenrückstand dem Titelaspiranten in Halbzeit zwei aber trotz des klaren Rückstands aber entschlossen die Stirn bot und sich zumindest in diesem Abschnitt auf Augenhöhe präsentierte, lies am Ende ob des Schlussresultats aber keine Enttäuschung aufkommen.

Bedingt durch den zusätzlichen Umstand, das zeitgleich die SG Haitz auf eigenem Platz gegen den FSV Schierstein überraschend mit 2:3 unterlag und damit den Einzug in die Aufstiegsrunde im letzten Moment verpasste, war aus Bornheimer Sicht ein weiterer Grund zur Freude. Durch diesen Umstand, nimmt Bornheim damit aus den direkten Duellen gegen Schierstein 6 Punkte mit in die Aufstiegsrunde. Hätte Haitz den Sprung geschafft, wäre die SG mit lediglich einem gewonnenen Punkt aus den Spielen gegen diesen Gegner in das Aufstiegsrennen gestartet. Noch ein Grund mehr, sich trotz der Niederlage ein wenig wie Gewinnerinnen zu fühlen.

Vielleicht wäre auch im Aufeinandertreffen mit Dortelweil mehr möglich gewesen, allerdings schien es im ersten Durchgang so, als sei der vielzitierte Fußballgott bereits in der wohlverdienten Winterpause. Gerade einmal 6 Minuten waren gespielt, als der Ball bereits das erste Mal im Bornheimer Netz zappelte. Dem Treffer von Antonia Wittich war allerdings eine klare Abseitsposition der Torschützin vorausgegangen, die mit Ausnahme des Schiedsrichters auch der Gegner einräumte.

Als sei dies noch nicht genug, sorgte schließlich ein missglückter Klärungsversuch der Bornheimer Defensive kurz darauf zum zweiten Treffer für die Hausherrinnen. Der  Versuch von Bornheims Keeperin Kaya Rütters, den Ball aus dem Strafraum zu schlagen, landete am Rücken einer Dortelweiler Spielerin von wo aus er Paula Gies vor die Füße fiel. Diese hatte im Anschluss keine Probleme,  zum 2:0 (16.) zu vollstrecken. Dass Sarah Schielke kurz zuvor (11.) an der Latte des Dortelweiler Tores gescheitert war, erschien dabei noch als das geringste Ungemach. Der Bornheimer Matchplan, mit einem frühen Pressing und schnellem Umschaltspiel das Spiel so lange wie möglich offen zu halten, war damit bereits frühzeitig zunichte gemacht. Da die SG auch insgesamt in der ersten Halbzeit nicht an die Leistung vom Hinspiel anknüpfen konnte, führten schließlich weitere Treffer von Gies (24.) und Josefine Link (45.) zur klaren 4:0 Pausenführung für die Heim-Elf.

Wer nun aber dachte, Bornheim würde sich im weiteren Spielverlauf in sein Schicksal fügen und seine Aktivitäten darauf beschränken weitere Gegentreffer zu verhindern, wurde nach dem Wiederanpfiff schnell eines Besseren belehrt. Als habe es Halbzeit ein nicht gegeben, präsentierte sich die SG jetzt deutlich aktiver, lieferte Dortelweil ab Minute 46 ein offenes Match und wurde dafür belohnt. Nach einem Eckball von Celine Kärcher war Marie Fries zur Stelle und markierte mit ihrem XX. Saisontreffer das 4:1 (61.). Auch wenn Bornheim jetzt insgesamt mehr Spielanteile für sich verbuchen konnte und nur noch wenig zuließ, erwies sich der Spitzenreiter aber als insgesamt zu stark, um am Ende noch einmal heranzukommen. In der Schlussphase musste Torhüterin Rütters noch zweimal gegen Gies (83.) und Koulouris (89.) retten, auf der Gegenseite hatte Pia Sösemann aber auch den zweiten Bornheimer Treffer auf dem Fuß (84.).

Dennoch war das Bornheimer Trainerin-Team Christina Depta und Ivica Zitnik nach der Partie nicht unzufrieden. „Leider haben uns die frühen Gegentore, vor allem aber auch ihr Zustandekommen ein wenig das Genick gebrochen. Das war aus unserer Sicht maximal unglücklich“, befand Depta. „Mit der zweiten Halbzeit können wir aber absolut zufrieden sein“, ergänzte Zitnik. „Wir haben uns nicht hängen gelassen und noch einmal alles reingeworfen, um ein besseres Resultat herauszuholen. Moral und Kampfgeist haben zu 100% gestimmt!“

Gleiches konnte sich auch das Bornheimer Gruppenliga-Team auf die Fahne schreiben. Bereits 3:1 und 4:2 im Rückstand, kam die SG am Ende noch zu einem viel umjubelten 4:4-Remis bei der SpVgg. Bad Nauheim und damit zu ihrem ersten Zähler in dieser Spielzeit überhaupt.

Nachdem Franca Löhlein ihr Team mit einem sehenswerten Heber bereits früh mit 0:1 (03.) in Front  gebracht hatte, drehten die Gastgeberinnen die Bornheimer Führung durch Treffer von Franziska Amend (11.), Michelle Schomberg (31.) und Laura Schmidt (37.) in ein 3:1, bevor erneut Löhlein noch vor der Pause auf 3:2 (40.) verkürzen konnte.

Als Schomberg unmittelbar nach der Pause per Kopf (47.) auf 4:2 erhöhen konnte, schien die Partie zunächst zu Gunsten der Kurstädterinnen entschieden. Bornheim stemmte sich jedoch mit aller Macht gegen die drohende Niederlage und konnte durch den dritten Treffer von Löhlein (55.) abermals verkürzen. Die Gäste drängten nun mehr und mehr ich Richtung des Bad Nauheimer Tores und wären nach knapp 70 Minuten beinahe für ihre Bemühungen belohnt worden. Dilara Günes  vergab jedoch aus aussichtsreicher Position.

Als schon fast niemand mehr damit rechnete, war es schließlich doch noch Günes, die nach einem Eckball von Annabell Mau per Kopf zur Stelle war und den verdienten Ausgleichstreffer (89.) erzielen konnte.

„Wir waren schon zuvor in einigen Spielen dicht an einem Punktgewinn dran, auch wenn die Ergebnisse das nicht immer widergespiegelt haben“, zog Trainer Christian Walter nach Spielende eine erste Vorrundenbilanz. „Heute sind wir endlich einmal für unseren Einsatz belohnt worden und nehmen einen verdienten Punkt mit nach Hause“, so der Bornheimer Coach.

Während sich sein Team mit dem Remis in die lange Winterpause bis Ende März kommenden Jahres verabschiedet, steht für Bornheims „Erste“ am kommenden Wochenende noch die 1.Runde des Hessenpokal auf dem Spielplan. Mit dem RSV Germania Pfungstadt gastiert dann der Tabellenletzte der Hessenliga-Gruppe Süd an der Berger Straße.

„Wir freuen uns auf diese Herausforderung und sehen das gleichzeitig auch als Standortbestimmung für unser Team“, gibt Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff einen Ausblick auf die Partie. „Natürlich haben wir das Ziel die nächste Runde zu erreichen und wollen uns mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause verabschieden“, so Schaaff.

 

CS