Frauen: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

Dieses altbekannte Sprichwort dürfte die derzeitige Situation des Bornheimer Hessenligisten vermutlich ziemlich genau auf den Punkt bringen. Wie schon in der Vorwoche bei der ausgesprochen unglücklichen Last-Minute-Niederlage in Wetzlar, zeigte die SG auch im Heimspiel gegen die SF BG Marburg eine durchaus ansprechende und grundsätzlich hessenligataugliche Vorstellung, musste sich am Ende aber dennoch mit 1:3 geschlagen geben.

 

„Am Ende geht der Sieg für unsere Gäste in Ordnung“, befand Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff, da Marburg in den entscheidenden Punkten wie Handlungsschnelligkeit und Passgenauigkeit die besseren Werte auf seiner Seite gehabt habe. Zudem sah Schaaff den Gegner auch in Sachen Torabschluss mit Vorteilen: „Da war Marburg wesentlich effizienter und hat unsere Fehler gnadenlos bestraft. Wir waren zwar auf das gesamte Spiel gesehen nicht weit weg von Marburg, aber dann am Ende eben doch den entscheidenden Meter.“

 

Allerdings war es für den Tabellendritten aus der Universitätsstadt im Verlauf der 90 Minuten sicherlich auch von Vorteil, dass Bornheim an diesem Nachmittag personell auf der buchstäblich letzten Rille laufen musste. Neben den krankheitsbedingten Ausfällen von Laura Predoi und Vera Klingebiel musste Trainer Mario Koch zusätzlich auch auf Esma Gado (Knie) und  Bornheims beste Torschützin Christina Depta  verzichten. Letztere musste auf Grund einer Bandscheibenverletzung passen und wird voraussichtlich auch in den kommenden Partien nicht zur Verfügung stehen.

 

Dennoch gelang Bornheim mit seinem letzten Aufgebot ein Auftakt nach Maß, als Caroline Girard bereits nach 8 Minuten eine Hereingabe von Nicole „Jackson“ Gueye zum 1:0 über die Linie drücken konnte. Allerdings währte die Freude über diese frühe Führung nicht lange, denn nur 5 Minuten später gelang Tania Rocha Ferreira bereits der schnelle Ausgleich zum 1:1 (13.) für Marburg. Bornheim zeigte sich jedoch ob des Rückschlags wenig beeindruckt und wäre seinerseits nach einer knappen halben Stunde fast erneut in Führung gegangen. Nach einer Ecke von Gueye war die auf Grund des personellen Notstandes wieder als Spielerin reaktivierte Kathrin Schneider per Kopf zur Stelle(29.), setzte den Ball jedoch knapp über die Querlatte.  Eben noch die eigene Führung vor Augen, folgte auf der Gegenseite der Einschlag. Als Keeperin Kaya Rütters einen Schuss nicht festhalten konnte, war abermals Rocha Ferreira zur Stelle und konnte zum 1:2 (31.) für Blau-Gelb abstauben.  Ein nahezu identisches Szenario brachte bereits vor der Pause die Entscheidung für Marburg. Nachdem zunächst wieder Bornheim nach einem Gueye-Eckball durch Kathrin Schneider per Kopf die Chance auf den möglichen Ausgleich ungenutzt ließ (38.) stellte abermals Rocha Ferreira mit ihrem dritten Treffer nicht nur auf 1:3 (40.) sonder erzielte zugleich auch noch einen lupenreinen Hattrick.

 

In den zweiten 45 Minuten bot sich den Zuschauern nun ein deutlich weniger ereignisreicheres Spiel als noch im ersten Durchgang. Bornheim hielt zwar weiterhin recht gut dagegen, ohne sich aber in der Offensive nennenswerte Torchancen zu erarbeiten. Auf der Gegenseite wurde es lediglich noch zweimal gefährlich. Nachdem in der 53. Minute der Pfosten die Bornheimerinnen vor einem weiteren Gegentreffer bewahrte, war es kurz vor Ende der Partie Torhüterin Rütters, die gegen die vor ihrem Kasten aufgetauchte Selena Botthof klären musste (80.).

 

„Wir haben uns gegen Spitzenteams aus der Hessenliga zweimal trotzt zahlreicher Ausfälle achtbar aus der Affäre gezogen und hätten mit etwas mehr Fortune durchaus auch etwas Zählbares aus diesen Spielen mitnehmen können“ resümierte Bornheims Coach Mario Koch nach dem Schlusspfiff. „Wir konnten unter der Woche wegen der zahlreichen krankheitsbedingten Ausfälle keine reguläre Trainingseinheit absolvieren und mussten heute sogar die ein oder andere angeschlagene Spielerin aufs Feld schicken. In Anbetracht dieser Umstände haben wir uns wacker geschlagen“, so Koch.

 

Am kommenden Samstag gastiert sein Team beim Tabellensechsten SV Gläserzell. Hier hofft Koch dann wieder auf die ein oder andere erkrankte Spielerin zurückgreifen zu können und mit einem weniger dezimierten Kader ins Spiel zu  gehen.