Heimstark und torhungrig: Bornheim glänzt beim 5:0
Bornheims Hessenliga-Fußballerinnen sind zurück in der Erfolgsspur: Mit einem klaren und zu keiner Zeit gefährdeten 5:0-Heimerfolg gegen den TuS Großenenglis konnte sich die SG nach zuletzt 3 Niederlagen in Folge eindrucksvoll zurückmelden und ihre Position im Tabellenmittelfeld vorerst festigen. Einmal mehr den Unterschied machte dabei Dreifach-Torschützin Lilly Wiegelmann, der bereits der zweite Hattrick in dieser Spielzeit gelang. Mit jetzt 10 Treffern führt Wiegelmann damit die Liste der erfolgreichsten Torschützinnen der Hessenliga an.
Abermals wenig Grund zum Feiern hatte dagegen Bornheims 1b, die mit dem 3:2 bei der SpVgg. Bad Nauheim auch das zweite Topspiel in Folge verlor und wie schon zuvor in Mittelbuchen den Platz als Verliererinnen verlassen mussten.
Nach dem völlig misslungenen Auftritt beim MFFC Wiesbaden wurde mit Spannung erwartet, ob Bornheims 1a die Negativserie endlich würde durchbrechen können. Und in der Tat präsentierte sich die SG von ihrer besten Seite. Vom Anpfiff an war zu spüren, dass Bornheim nach der schwachen Leistung aus dem Wiesbaden-Spiel unbedingt würde punkten wollen. Hatte man dort das Match nahezu vollkommen verschlafen, erlebten die Zuschauer diesmal eine hellwache und engagierte Bornheimer Elf.
Immer wieder waren es gute Ballgewinne der Bornheimerinnen bereits im Mittelfeld, die die Anfangsviertelstunde prägten und Großenenglis nicht ins Spiel finden ließen. Zwar war das eigene Spiel von einer guten Passquote und viel Ballbesitz geprägt, wirklich gute Torgelegenheiten wollten daraus aber vorerst nicht resultieren. Auf der Gegenseite zeigte Großenenglis zwar wenig Präsenz vor dem Bornheimer Tor, konnte bei seinen wenigen Vorstößen aber immer wieder seine Gefährlichkeit andeuteten.
Der bis dahin beste Bornheimer Angriff führte nach 24 Minuten dann aber doch zum Führungstreffer. Nachdem sich Emely Tran auf der rechten Außenbahn hatte durchsetzen können, fand ihr Zuspiel die mitgelaufene Lilly Wiegelmann, die aus kurzer Distanz zum 1:0 einschießen konnte. Nur 2 Minuten später war es erneut Wiegelmann, die diesmal über die linke Außenbahn von Lara Flasdick bedient wurde und Celine Ziegler im Tor des TuS abermals überwinden konnte.
Mit dem Vorsprung im Rücken beherrschte Bornheim das Spielgeschehen jetzt umso mehr. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit gelang es den Gästen den Druck auf das Bornheimer Tor etwas mehr zu erhöhen, ohne daraus aber Kapital schlagen zu können. Stattdessen waren es die Bornheimerinnen die noch einmal nachlegen konnten. Mit einem überragenden Zuspiel von Selena Botthof bedient, behielt Wiegelmann auch im dritten Versuch vor dem Tor die Nerven und machte kurz vor dem Halbzeitpfiff ihren Hattrick perfekt.
Hatte sich Großenenglis vermutlich vorgenommen mit einem schnellen Treffer nach der Pause noch einmal ins Spiel zurückzufinden, wurde dieses Vorhaben bereits nach wenigen Minuten durch den Platzverweis für Lea Unzicker zunichte gemacht. Gegen die allein auf das Gästetor zulaufende Luzie Ottenheim konnte sich Unzicker nur noch mit einem Foul helfen und wurde dafür von Schiedsrichter Mats Moter vorzeitig zum Duschen geschickt.
Ungeachtet dessen ließ sich Großenenglis aber auch von diesem Rückschlag nicht entmutigen. Nur 2 Minuten später wären diese Bemühungen auch fast belohnt worden. Ein Freistoß des TuS landete an der Unterkante der Latte, von wo aus er hinter der Linie des Bornheimer Tores landete. Jedoch wollte der Unparteiische den Ball nicht im Tor gesehen haben und verweigerte einem eigentlich regulären Treffer die Anerkennung. Eine Situation in der das Glück eindeutig auf Bornheimer Seite war.
Im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit versäumte es die SG allerdings die zahlenmäßige Überlegenheit besser auszuspielen. Daran änderte auch das 4:0 (51.) durch Luana Balzer nichts, die nach einem vorangegangenen Pfostentreffer von Emely Tran noch einmal erhöhen konnte. Kurz vor dem Ende war es schließlich Laetizia Wiegelmann, die mit dem 5:0 (81.) den Schlusspunkt unter eine tolle Bornheimer Mannschaftsleistung setzen konnte.
Trotz des am Ende klaren Erfolges war Trainer Adrian Pliske insbesondere mit dem Verhalten seiner Elf im Überzahlspiel nicht zufrieden: „Da hat es uns an der entsprechenden Körpersprache und am nötigen Zweikampfverhalten gefehlt, um diesen Vorteil besser zu nutzen, insbesondere dann, wenn man bedenkt, dass wir im Verlauf der zweiten Halbzeit 5 frische Kräfte gebracht haben“, bemängelte Pliske. „Trotzdem freuen wir uns natürlich, dass wir nach der kleinen Niederlagenserie heute die 3 Punkte mitnehmen konnten und in der Summe ein gutes und überzeugendes Spiel abgeliefert haben“.
Ebenso zufrieden äußerte sich auch Bornheim Sportlicher Leiter Christoph Schaaff: „Wir haben heute über weite Strecken wieder an die Leistung aus dem Spiel gegen Dortelweil anknüpfen können und haben am Ende auch in der Höhe verdient gewonnen“, urteilte Schaaff. „Heute waren wir wieder bei 100% und das müssen wir auch sein, wenn wir in der Hessenliga unsere Spiele gewinnen wollen. Wenn uns das gelingt, können wir gegen jeden Gegner mithalten. Wenn wir das aber nicht schaffen, werden wir gegen jeden Gegner mehr oder weniger große Probleme haben“, fand Schaaff.
Weitaus mehr Sorgen bereitet Bornheims Abteilungsleiter derzeit die 1b. Nach zuletzt 2 Vizemeisterschaften in der Kreisoberliga war und ist für den kommenden Sommer auch in dieser Spielzeit eigentlich der Wiederaufstieg in die Gruppenliga fest ins Visier genommen worden. Trotz des noch frühen Zeitpunkts in der Saison ist dieses Ziel nach den beiden Niederlagen gegen die aktuellen Mitbewerberinnen aus Mittelbuchen und Bad Nauheim jedoch vorerst in weite Ferne gerückt.
Wie schon im Vorjahr, als man durch den Last-Minute-Ausgleich in Bad Nauheim einen möglichen Sieg verpasste, erwies sich der dortige Kunstrasen auch diesmal erneut als Stolperstein. Zwar starteten die Bornheimerinnen in den ersten 30 Minuten schwungvoll in die Partie und konnten durch Paulina Schuster zwischenzeitlich mit 1:0 (14.) in Führung gehen, doch konnte Bad Nauheim diesen Rückstand schnell über das 1:1 (18.) von Henrietta Paul ausgleichen. In der Folge ließ das Team von Trainer Chris Dietz aber deutlich nach, so dass Bad Nauheim mehr und mehr die Spielkontrolle übernehmen konnte. Noch vor der Pause konnten die Kurstädterinnen durch den Treffer von Leana Schurig (41.) das Spiel zu ihren Gunsten drehen.
Nach Widerbeginn hatte Bornheim das Geschehen wieder besser im Griff, versäumte es aber zunächst, daraus auch Kapital zu schlagen. Als Sabine Abdulahi nach 69 Minuten für die SG schließlich doch ausgleichen konnte, keimte noch einmal die Hoffnung auf, den angepeilten Dreier mit nach Bornheim nehmen zu können. Am Ende war es aber Jeta Gashi die in der Schlussphase die einzig nennenswerte Bad Nauheimer Gelegenheit in Halbzeit zwei zum 3:2 (84.) nutzen konnte und ihrem Team damit den Erfolg sichern konnte.
In Anbetracht des eigentlich ausgeglichenen Spielverlaufs war Dietz nach Spielende verständlicherweise unzufrieden: „Wir waren in der Summe sicherlich nicht die schlechtere Mannschaft und hätten hier durchaus gewinnen können. Leider ist uns diesmal schon nach 30 Minuten der Sprit ausgegangen“ fand Dietz, der daher auch ein wenig mit der Trainings- und Spielpräsenz seiner Spielerinnen haderte.
„Nicht zuletzt aufgrund der Ferienzeit war die Trainingsfrequenz in der vergangenen Woche nicht besonders hoch, aber auch sonst fehlt es bei einigen Spielerinnen an der notwendigen Präsenz im Training, aber auch bei den Spielen. Unser heutiges Ergebnis ist nicht zuletzt auch ein Resultat daraus“ gab Dietz zu bedenken.
Am kommenden Spieltag reist Bornheims 1a zur SG Barockstadt Fulda und hofft, auch dort an die gute Leistung aus dem Match gegen Großenenglis anknüpfen zu können. Zum Ende der letzten Saison als Frauenteam des SV Gläserzell über die Relegation ebenfalls in die Hessenliga aufgestiegen, warten die Osthessinnen nach der Übernahme durch die SG Barockstadt bisher mit durchaus unterschiedlichen Ergebnissen auf, haben aber 3 Zähler mehr auf dem Konto als die Bornheimerinnen.
„Wir haben durch den Erfolg gegen Großenenglis ordentlich Selbstvertrauen getankt und wollen auch gegen Fulda unser Spiel durchbringen“, kündigt Adrian Pliske an. „Wir wissen aber auch, dass wir auch diesmal wieder an unsere Grenzen gehen müssen, um von dort etwas mitzunehmen“, weiß der Bornheimer Coach.
Auch sein Trainerkollege Chris Dietz will nach den beiden letzten Pleiten, nun gegen den Tabellennachbarn SV Langenselbold endlich wieder dreifach punkten, um das Führungsduo der KOL nicht aus dem Blick zu verlieren. „Ich hoffe, dass wir unser Potential dann wieder besser ausschöpfen können als zuletzt“, so Dietz.
CS