Klassisch ausgekontert

Erster herber Dämpfer für Bornheims Verbandsligafußballerinnen: Im Auswärtsmatch beim FSV Schierstein kam der aktuelle Tabellenführer mit 0:5 unter die Räder und musste Platz 1 an die SG Haitz abtreten. Zwar konnte Haitz beim 1:1 gegen die SG Egelsbach ebenfalls nicht gewinnen, jedoch langte der eine Zähler für die Übernahme der Führungsposition.

„Irgendwann erreichen die Ausfälle eine Dimension, die du gegen Gegner auf dem Niveau von Schierstein nicht mehr kompensieren kannst“, stellte Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff nach der deutlichen Pleite fest. In der Tat musste das Trainerteam erneut auf zahlreiche Stammkräfte verzichten und konnte am Ende gerade noch 12 Spielerinnen aus dem aktuellen Verbandsligakader auf den Spielbericht schreiben. So war es unter anderem auch erneut Trainerin Christina Depta, die das Bornheimer Tor hüten musste. Das Debakel konnte aber auch sie nicht verhindern.

Dennoch war das Bornheimer Team zunächst aber keineswegs so chancenlos, wie es das Endergebnis vermuten ließ. Nach einem ersten Schiersteiner Schussversuch von Reutershahn in Richtung Bornheimer Kasten, war es auf der Gegenseite Mellissa Veloso da Silva die ihr Glück versuchte, aber ebenfalls erfolglos blieb.

Mitten hinein in eine der weiteren Bornheimer Angriffsbemühungen schlugen die Gastgeberinnen mit einem blitzsauber vorgetragenen Konter zu und konnten nach 14 Minuten durch Reutershahn in Führung gehen. Fast wäre der SG kurze Zeit später der schnelle Ausgleich gelungen, jedoch traf Marie Fries (19.) nur den Querbalken. Auch der zweite Schiersteiner Treffer vor der Pause resultierte aus einem weiteren, schnell vorgetragenen Umschaltspiel. Wieder war es Reutershahn, die zum 2:0 (37.) vollstrecken konnte

War die zweite Halbzeit im Bornheimer Spiel bislang meist die dominantere gewesen, gelang der Umschwung diesmal jedoch nicht. Die nach der Pause erforderlich gewesene deutliche Leistungssteigerung blieb an diesem Tag aus. Auch wenn man von den Landeshauptstädterinnen nach wie vor nicht unbedingt an die Wand gespielt wurde, entstand zu keiner Phase des Spiels der Eindruck, es könnte die aus Bornheimer Sicht erhoffte Wendung geben. Allerdings hatte das 3:0 (57.) von Reintgen die vorhandenen Hoffnungen auf einen eventuell noch möglichen Punktgewinn bereits frühzeitig nach dem Wiederbeginn auf ein absolutes Minimum schrumpfen lassen.

Insgesamt wirkte das komplette Bornheimer Spiel weiterhin ohne Dynamik und auch der unbedingte Wille, das Match noch irgendwie positiv gestalten zu wollen, war nicht zu erkennen. Von daher war es nur wenig verwunderlich, dass gefährliche Situationen vor dem gegnerischen Tor weitestgehend ausblieben.

Als das ohnehin schon ideenlose Bornheimer Spiel in der Schlussphase schließlich mehr und mehr an Substanz verlor, war es erneut Reintgen, die mit 2 weiteren Treffern (71./79.) auf 5:0 erhöhen und sich über ihren Hattrick freuen durfte.

In den Schlussminuten war es schließlich einmal Torhüterin Christina Depta, sowie zweimal dem Alu des Bornheimer Tores zu verdanken, dass das Bornheimer Debakel an diesem Nachmittag nicht monströse Dimensionen annahm und ließ erkennen, wie enttäuschend die Leistung der gesamten Bornheimer Elf an diesem Tag war. Dass es sich der Gegner zudem leisten konnte, mit Doppeltorschützin Reutershahn, sowie Safi Nyembo zwei seiner besten Akteurinnen bereits vorzeitig vom Spielfeld zu holen, unterstrich die Aussichtslosigkeit der Bornheimer Mission noch einmal zusätzlich.

„Heute haben wir als Kollektiv einen gebrauchten Tag erwischt und auch in dieser Höhe absolut verdient verloren“, gestand Coach Holger Winkler offen ein.  „Wir haben uns in der ersten Halbzeit klassisch auskontern lassen und haben insgesamt nie Zugriff auf das Spiel gehabt um entscheidende Akzente setzen zu können“, befand Bornheims Übungsleiter.

„Unser Kader bietet eigentlich sowohl quantitativ wie auch qualitativ genügend Potential, um allen Teams dieser Liga auf Augenhöhe begegnen zu können“, ergänzte Abteilungsleiter Schaaff.  „Das kann aber natürlich nur dann gelingen, wenn wir diese Potentiale auch entsprechend nutzen.“

Am Mittwoch bestreitet Bornheim sein Halbfinale im Kreispokal beim Kreisligisten FV 09 Eschersheim. Mit einem Erfolg soll das angeschlagene Selbstvertrauen wieder aufpoliert werden. „Wir wollen unbedingt das Finale erreichen, um die Chance zu haben sich dann über den Pokalsieg wieder für den Hessenpokal zu qualifizieren“, gibt Winkler die Zielrichtung vor. „Wenn wir das Match und den Gegner entsprechend ernst nehmen, sollte ein Sieg am Mittwoch auf jeden Fall ein realistisches Ziel sein.“

CS