Mission erfüllt

Es ist geschafft! Mit einem 3:4-Erfolg beim SC Dortelweil, konnten Bornheims Verbandsliga-Fußballerinnen die noch fehlenden Punkte einfahren und kehren damit nach dem Hessenliga-Abstieg im Jahr 2025 nach fünfjähriger Abstinenz wieder ins hessische Fußball-Oberhaus zurück.

Das, was seinerzeit auf der Bornheimer Führungsebene unmittelbar nach dem Hessenliga-Abstieg als „Mission Resurection“ ins Leben gerufen wurde, konnte damit in dieser Spielzeit bereits 2 Spieltage vor dem Saisonende zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.

„Wir sind überglücklich, dass mit dem heutigen Tag diese Mission erfüllt ist und wir uns ab dem Sommer wieder mit den besten hessischen Frauenfußball-Teams messen dürfen!“ freute sich Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff nach dem entscheidenden Erfolg in Dortelweil. „Mannschaft, Trainer und wir als Verantwortliche haben in den letzten Wochen und Monaten aber auch schon in den Jahren zuvor unglaublich viel investiert, um heute endlich den entscheidenden letzten Schritt machen zu können“, blickte Schaaff zurück. „Jetzt heißt es den Augenblick zu genießen und diesen großartigen Erfolg gebührend zu feiern!“

Dabei hatte das Match aus Bornheimer Sicht zunächst einen denkbar unglücklichen Verlauf genommen. Nachdem die Begegnung wegen eines Gewitters mit fast 60-minütiger Verzögerung begonnen hatte, erwischte der gastgebende SC einen Auftakt nach Maß. Keine 60 Sekunden waren gespielt, als der Ball bereits das erste Mal im Bornheimer Netz zappelte. Zuvor war auf der rechten Außenbahn Dortelweils Greta Riemenschneider der Bornheimer Defensive enteilt und überwand Zerican Atakci im Bornheimer Kasten zur frühen Führung für den SC.

Offensichtlich zeigte der frühe Rückschlag Wirkung, denn nur 10 Minuten später war es Sophie Franke, die mit einem Sonntagsschuss den Dortelweiler Vorsprung auf 2:0 ausbauen konnte. Als habe es diesen Weckruf gebraucht, krempelte die Stein-Elf jetzt die imaginären Ärmel nach oben und schalte deutlich erkennbar einen Gang herauf. Während Dortelweil in der Folge nur noch sporadisch den Weg in Richtung Bornheimer Tor fand, erarbeitete sich Fast-Meister Bornheim bis zur Pause 3 hochkarätige Torgelegenheit. Dreimal war es Kempf, die den Anschluss auf dem Fuß hatte, mit ihren Versuchen aber an Sayaka Koyama im Tor sowie am Aluminium scheiterte. Darüber hinaus verfehlte Kempf das Ziel noch einmal nur knapp.

In Anbetracht des 2 Tore-Rückstandes und der Tatsache, dass Dortelweil -wie schon im Vorfeld erwartet- den Kader mit einigen Spielerinnen aus dem Hessenligateam deutlich verstärkt hatte, hielt sich der Bornheimer Optimismus im Hinblick auf eine Wende des Spiels in deutlich überschaubaren Grenzen. War der Zielstrich in Richtung Meisterschaft und Aufstieg vor kurzem noch zum Greifen nah, schien er in diesem Moment weiter entfernt denn je. Allen war klar, dass es für eine Wende eines enormen Kraftaktes bedürfen würde, um den Titel bereits an diesem Nachmittag nach Bornheim zu holen. Und genau dieser Kraftakt sollte folgen.

In den wohl besten 45 Minuten dieser Saison, drehte Bornheim bis zur 65. Minute durch Treffer von Caro Girard (55.) und 2 Treffern von Louise Wiegelmann (58./64.) das Match und begeisterte dabei die zahlreich mitgereisten Bornheimer Fans mit einer geradezu atemberaubenden Leistung.

Als Marie Fries nach 74 Minuten mit einer sehenswerten Bogenlampe von der Strafraumkante sogar auf 4:2 erhöhen konnte, schien die Begegnung schon fast entschieden. Auf der Gegenseite konnte der SC nur zweimal, jeweils nach Standardsituationen, Torgefahr ausstrahlen, blieb aber vorerst ohne weiteren Treffer.

Da die Ex Bornheimerin Jannika Rullkötter eine Minute vor dem Ende der Partie noch einmal auf 3:4 verkürzen konnte, musste Bornheim in der dreiminütigen Nachspielzeit schließlich doch ein wenig um den Erfolg bangen, bis der Unparteiische mit seinem Schlusspfiff nicht nur die Partie beendete, sondern auch den Bornheimer Aufstieg in die Hessenliga damit endgültig perfekt machte.

„Das war ein total verrücktes Spiel! Großen Respekt für die Leistung der gesamten Mannschaft die einmal mehr großen Einsatz und Mentalität gezeigt und sich diesen Sieg und die Meisterschaft mehr als verdient hat. In dieser Saison ist nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz ein echtes Team zusammengewachsen“, freute sich Trainer Thomas Stein verständlicherweise über den Erfolg.

Auch Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff war nach den 90 Minuten vollauf begeistert: „Natürlich war das ein Wechselbad der Gefühle aber was die Mannschaft heute insbesondere in den zweiten 45 Minuten geleistet hat, war einfach sensationell! Wir waren in der Vergangenheit in dieser Spielzeit selten so gefordert wie diesmal, aber als es heute darauf ankam, waren wir voll da. Das Match war definitiv eine körperliche und mentale Höchstleistung und wir haben den Nachweis erbracht, dass wir uns auch in der Hessenliga nicht verstecken müssen“, so Schaaff.

Nachdem Meisterschaft und Aufstieg jetzt endgültig fix sind, will Neu-Hessenligist Bornheim die aktuelle Spielzeit natürlich auch ungeschlagen beenden. Nach dem kommenden spielfreien Wochenende geht es zu Vizemeister und Relegationsteilnehmer Phönix Düdelsheim, bevor am letzten Spieltag der SV Niederursel an der Berger Straße gastieren wird. „Dann wollen wir natürlich auch noch einmal zu Hause zusammen mit den eigenen Fans den Saisonausklang feiern und uns gebührend aus der Verbandsliga verabschieden“, kündigt Schaaff an.

Bereits unter der Woche im Einsatz, konnte sich Bornheims Zweite mit einem klaren und hochverdienten 7:1-Erfolg über den VFB Friedberg drei wichtige Zähler sichern und den kleinen Spalt in der Tür Richtung Aufstieg weiterhin offenhalten. „Im Moment ist jedes Spiel für uns wie ein Finale“, resümierte Trainer Chris Dietz nach  Spielende: „Es zählen nur noch Siege und nach dem klaren Erfolg gegen Haitz haben wir auch heute wieder gezeigt, dass wir immer noch an unsere Chance glauben“, so Dietz.

Bereits unmittelbar nach dem Anstoß hatte Sabine Abdulahi mit ihrem 1:0 (01.) Bornheim früh auf die Siegerstraße gebracht. Zwar konnte Kathrin Krokolinski nach 10 Minuten den 1:1-Ausgleich erzielen, doch sorgten 2 weitere Abdulahi-Treffer (20./34.) für den 3:1 Pausenstand zugunsten der SG. Hatte Friedberg in den ersten 45 Minuten in einigen Situationen immer wieder seine Torgefährlichkeit aufblitzen lassen, bestimmte Bornheim nach dem Wiederbeginn die Partie mehr und mehr. Weitere Tore von Abdulahi (65./75.) sowie Paulina Schuster (71.) sorgten für einen souveränen 6:1-Vorsprung, bevor Isabell Ilk in der Nachspielzeit sogar auf 7:1 erhöhen konnte.

„Unser Ziel war und bleibt es, alle für uns noch möglichen Punkte einzusammeln“, so Trainer Chris Dietz. „Das haben wir mit den beiden letzten herausragenden Siegen zu 100% umgesetzt. Der Rest bleibt Hoffnung“.

Über einen gelungenen Maifeiertag durften sich nur einen Tag später Bornheims Kreisliga-Fußballerinnen freuen. Im Nachholspiel beim FSV Bergen behielt Bornheims Dritte mit 4:2 die Oberhand und konnte damit die rote Laterne an den FV Eschersheim abgeben.

Bei hochsommerlichen Temperaturen erwischte Bornheim einen perfekten Auftakt und lag nach 10 Minuten durch Treffer von Rina Querimi und Livia Lass mit 2:0 in Front. Beide Treffer resultierten aus jeweils schnell und präzise vorgetragenen Umschaltsituationen. Ein mehr als fragwürdiger Elfmeter führte zum Anschlusstreffer (20.) durch Giovanna Santaniello. Mit ihrem Treffer zum 1:3 (32.) konnte Rina Querimi jedoch den alten Abstand wiederherstellen.

Nachdem Aggeliki Rouskaki mit dem 2:3 (39.) ihr Team noch einmal herangebracht hatte, war es noch vor der Pause Emily Siebertz, die mit dem 2:4 (45.) bereits vor der Halbzeit für das Schlussresultat sorgte. Hatte das Match in der ersten Halbzeit durchaus Unterhaltungswert, verflachte die Partie nicht zuletzt aufgrund der hohen Temperaturen im zweiten Spielabschnitt deutlich. Bei zwei weiteren hochkarätigen Torgelegenheiten hätte Livia Lass den Bornheimer Sieg durchaus höher ausfallen lassen können, jedoch blieben beide Torgelegenheiten ungenutzt.

So war es am Ende die Einwechslung von Anja Wischermann, die für einen historischen Moment in der Bornheimer Frauenfußball Geschichte sorgte. Mit ihren 55 Jahren und ihrem gleichzeitig allerersten Einsatz in einem Frauenfußballspiel, löste Wischermann damit die bis dahin im Ranking als älteste aktive Bornheimer Spielerin führende Caro Girard ab und durfte sich gemeinsam mit ihrem Team über die ersten 3 Punkte nach einer langen Durststrecke von Bornheims Dritter freuen.

Dementsprechend war auch die Freude bei Coach Christian Walter groß. „Nachdem wir vor kurzem noch vor dem Mannschaftsrückzug standen, haben wir heute einen vollauf verdienten Sieg feiern können und uns in der Liga zurückgemeldet. Jetzt schauen wir was in den restlichen Begegnungen noch möglich ist und versuchen das Beste herauszuholen“, sagte Walter mit Blick auf das anstehende Restprogramm seiner Elf.

CS