1. Frauen: Mit leeren Händen

Und wieder einmal standen sie am Ende mit leeren Händen da! Trotz der bislang besten Saisonleistung und einer zwischenzeitlichen 0:3-Führung musste sich Bornheim im letzten Pflichtspiel des Jahres beim neuen Tabellenführer TSG Neu-Isenburg mit 4:3 geschlagen geben und bleibt damit weiterhin bedrohlich nahe am Tabellenkeller.

59 Minuten waren gespielt, als Pia Sösemann mit einem strammen Schuss aus 18 Metern neben den Innenpfosten das 0:3 für Bornheim erzielte und ihr Team damit auf die Siegerstraße gebracht zu haben schien. Ausgerechnet bei einem Top-Team der Hessenliga hatte man zuvor eine bärenstarke Leistung gezeigt und bis zu diesem Zeitpunkt Spiel und Gegner klar dominiert. Wenn es bis dahin etwas zu kritisieren gegeben hatte, dann einzig die Tatsache dass man sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht schon ein viel deutlicheres Torepolster zugelegt hatte. Schon in Durchgang eins hatte sich Bornheim durch Christina Depta (08./33./39./41.) und Pia Sösemann (22.) hochkarätigste Chancen erspielt, den Ball aber lediglich ein einziges Mal auch hinter die Linie des gegnerischen Tores befördern können, als Depta nach 25 Minuten das zwischenzeitliche 0:1 für Bornheim erzielte. Auf der Gegenseite sorgten lediglich die Ex-Bornheimerin Damla Bulut mit ihrem Pfostentreffer (39.) und Sanne Martens per Freistoß (45.) für Gefahr vor dem Tor von Lara Krämer.

Schon waren zur Pause die ersten Mahner auf den Plan getreten und hatten geunkt, dass sich die eklatante Abschlussschwäche der Bornheimerinnen noch rächen könnte. Doch selbst die pessimistischsten unter den Pessimisten sollten schnell verstummen, als Bornheim nach der Pause durch 2 Treffer von Pia Sösemann (51./59.)  auf 0:3 davonzog. Sahen viele vor ihrem geistigen Auge das Bornheimer Punktekonto bereits auf 19 Punkte anwachsen, so hatte man die Rechnung allerdings ohne die Hausherrinnen gemacht. Bereits mehr als einmal hatte Neu-Isenburg in dieser Spielzeit bereits ein Spiel gedreht und mochte in Anbetracht dieser Tatsache auch die Partie gegen Bornheim noch nicht verloren geben. Als Katharina Droszcz nach 63 Minuten mit einem Freistoß zunächst nur die Lattenunterkante traf, Sanne Martens im Anschluss aber doch zum 1:3 abstauben konnte, schien ein erstes Warnsignal für die SG gesetzt. Sollte es im Lager der Gäste als solches vernommen worden sein, so war dessen Wirkung allerdings schnell verpufft. Nur 10 Minuten später versenkte Sabrina Frank den Ball mit einem fulminanten Schuss zum zweiten Mal im Bornheimer Tor und Neu Isenburg begann allerspätestens jetzt daran zu glauben, dass scheinbar Unmögliche doch noch möglich machen zu können. Während die TSG fortan die zweite Luft bekommen zu schien, ging Bornheim die erste Luft mehr und mehr aus. Getrieben von dem Gedanken ein eigentlich schon verlorenes Spiel doch noch in einen grandiosen Sieg verwandeln zu können, spielten sich die Hausherrinnen förmlich in einen Rausch und so mancher am Spielfeldrand stehende Bornheimer schien das drohende Ungemach geradezu kommen zu sehen. Und es sollte kommen, und es kam gewaltig! Ein Sonntagsschuss von der Rechtsaußenposition von Maya Lang (85.) sowie ein Kopfball nach einer Flanke von rechts von Sanne Martens (88.) brachten in den Schlussminuten schließlich doch noch den Sieg und die Tabellenführung für die TSG Neu Isenburg und ließen nach dem Schlusspfiff fassungslose Bornheimerinnen auf dem Rasen zurück.

Auch Bornheims Coach Sven Walzer rang angesichts der Niederlage nach dem Schlusspfiff nach Worten: „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Es ist einfach unfassbar, dass wir dieses Spiel noch verloren haben. Das darf eigentlich vor allem auf Grund unserer Überlegenheit und der Vielzahl an Torchancen in der ersten Halbzeit niemals passieren. Von daher haben wir es uns natürlich auch wieder selbst zuzuschreiben, dass wir ohne Punkte nach Hause fahren.“

Auch Abteilungsleiter Christoph Schaaff war entsprechend bedient: „Wir machen gegen eines der besten Teams in der Hessenliga ein Riesenspiel, spielen den Gegner in der ersten Halbzeit förmlich an die Wand, führen nach einer Stunde völlig verdient mit 3:0 und verlassen am Ende den Platz als Verliererinnen! Das ist komplett irre“, konnte Schaaff nur noch den Kopf schütteln. „Leider gehen wir jetzt mit dieser Negativerfahrung in den Köpfen in die Winterpause“, so Schaaff weiter. „In der Vorbereitung auf die restlichen Saisonspiele ab März werden wir uns alle Gedanken machen müssen, was wir zukünftig anders machen müssen, um unsere teilweise guten bis sehr guten Leistungen auch in positive Ergebnisse umzusetzen. Fakt ist, dass wir gemessen an unserem Potential niemals dort in der Tabelle stehen dürften, wo wir uns derzeit befinden!“ zog Schaaff das etwas ernüchternde sportliche Fazit zum Jahresabschluss.

CS