Nicht immer gibt’s ein Happy End
Knappe Auswärtsniederlage für das Hessenliga Team: Mit einer 3:2-Pleite bei Mitaufsteiger TSV Klein Linden im Gepäck, musste Bornheim die Heimreise nach Frankfurt antreten und verpasste es dabei trotz einer insgesamt ansprechenden Leistung, den bislang guten Start in die Saison weiter zu veredeln.
In der Vorwoche dank zweier Treffer in der Nachspielzeit doch noch mit einem Happy End als Siegerinnen vom Platz gegangen, hatten diesmal Bornheims Gegnerinnen mit ihrem Siegtreffer kurz vor dem Schlusspfiff das glücklichere Ende auf ihrer Seite
Besser machte es Bornheims 1b, die mit einem 6:2-Auswärtserfolg bei der SG Haitz II den dritten Sieg im dritten Spiel einfahren konnte. Damit unterstrich das KOL-Team einmal mehr seine Ambitionen im Kampf um den Aufstieg in die Gruppenliga.
Während die Elf von Trainer Christian Dietz nach dem Spiel entsprechend jubeln durfte, war die Stimmung im Lager von Bornheims 1a nach der Niederlage eher gedämpft. „Eigentlich haben wir ein gutes Spiel gemacht, das in jede Richtung hätte enden können“, fand Trainer Adrian Pliske. „Ein Remis wäre sicher leistungsgerecht gewesen, aber wir hätten das Spiel genauso gut auch gewinnen können. Am Ende hatte Klein-Linden das bessere Ende für sich“ war Pliske vom Schlussresultat zwar enttäuscht, keineswegs aber von der Leistung der eigenen Mannschaft.
Auf dem Papier zwar eigentlich ein Duell zweier Aufsteiger, waren die Voraussetzungen beider Teams allerdings durchaus unterschiedlich. Mit fünf Spielerinnen in der Startelf, die in der vergangenen Spielzeit noch zum Regionalliga-Kader des FSV Hessen Wetzlar gehört hatten, starteten die Gastgeberinnen in der Rolle der Favoritinnen in die Partie. Auf der Gegenseite präsentierte sich das Bornheimer Startaufgebot einmal mehr mit Spielerinnen, die kürzlich erst ihr Hessenligadebüt gefeiert hatten.
Hatte Bornheim in den Anfangsminuten noch leichte Probleme ins Spiel zu finden, konnte das Team rund um Kapitänin Luana Balzer aber bald seine Anfangsnervosität ablegen. Mit zunehmender Spielzeit arbeitete sich Bornheim immer besser ins Match und erspielte sich in den ersten 45 Minuten einige vielversprechende Torgelegenheiten. Zwar ging die erste gute Torchance auf das Konto des TSV Klein Linden, als ein abgefälschter Ball auf der Querlatte des Bornheimer Tores landete, doch fand die SG im weiteren Verlauf immer öfter den Weg vor das gegnerische Tor. Was fehlte, war die letzte Konsequenz und Entschlossenheit im Abschluss, so dass die Chancenverwertung auch weiterhin ein zentrales Thema blieb.
Ungeachtet dessen, gelang aber Bornheim doch der Führungstreffer, als Amy Kollien Berend nach 32 Minuten das 0:1 markieren konnte. Die Freude über diesen Treffer wehrte jedoch nicht lange. Praktisch im Gegenzug war es Viktoria Itter, die mit dem 1:1 (33.) umgehend ausgleichen konnte, Mit diesem Resultat ging es nach den ersten 45 Minuten dann auch in die Halbzeitpause.
Nach Wiederbeginn erwischte der TSV zunächst den besseren Auftakt. Nachdem nach einer Ecke Susanne Seelbach den Ball nur knapp per Kopf über das Bornheimer Tor gesetzt hatte (50.), war es 2 Minuten später Anna Efimenko, die mit ihrem Flachschuss das Ziel ebenfalls hauchdünn verfehlte.
Danach war zunächst wieder Bornheim an der Reihe, das in Person von Rie Odaira bei zwei Distanzschüssen (60./65.) ebenfalls ein mögliches Erfolgserlebnis nur knapp verpasste. Hatte die SG hier die Gelegenheit für eine erneute Führung ausgelassen, machte es Klein-Linden auf der Gegenseite besser. Im Anschluss an eine kurz ausgeführte Ecke war schließlich Elisabeth Klein zur Stelle und konnte den TSV erstmals in Front bringen (74.).
Ebenso wie die Bornheimer Führung in Halbzeit 1, hatte aber auch dieser Vorsprung nicht lange Bestand. Mit einem fantastischen Distanzschuss aus knapp 30 Metern gelang Anna-Lena Trapp nur eine Minute später der 2:2-Ausgleich in einem jetzt hart umkämpften und hochklassigen Match.
Hatte die für die verletzte Zerikan Atakci das Tor hütende Lara Krämer nach einem vorangegangenem Ballverlust der Bornheimer Defensive noch mit einer Glanzparade gegen die allein vor ihr auftauchende Pia Stock retten können, musste sich Krämer in der Schlussminute doch noch geschlagen geben. Nach einem Vorstoß über die rechte Außenbahn war schließlich Antonia Rau zur Stelle und sicherte mit ihrem Tor zum 3:2 (89.) den späten Erfolg für den TSV.
So blieb am Ende nichts weiter als das Fazit, dass man bei einer etwas konsequenteren Chancenverwertung in der ersten Halbzeit durchaus zumindest einen Zähler hätte mitnehmen können. Einen neuen Anlauf auf Punkte wird Bornheim am kommenden Wochenende beim Heimspiel gegen Tabellenführer SC Dortelweil nehmen können. Allerdings wartet hier eine Herkules-Aufgabe auf die Bornheimerinnen.
„Wir werden eine Topleistung brauchen und dürfen uns nur wenig Fehler erlauben, wenn wir bestehen wollen. Dortelweil ist ein absolutes Topteam und kann unfassbar viel Qualität auf den Platz bringen, aber wir werden uns nicht verstecken“, kündigt Bornheims Coach Adrian Pliske an.
Mit der optimalen Ausbeute von 9 Punkten aus 3 Spielen ist Bornheims 1b derzeit auf der Sonnenseite unterwegs. Auch die SG Haitz II konnte den Bornheimerinnen nur kurzzeitig Paroli bieten, musste sich aber am Ende klar geschlagen geben.
Diesmal nicht am gefürchteten Haitzer Kaltenborn am Start, fand Bornheim auf dem Platz in Biebergemünd vom Anpfiff an gut ins Spiel und konnte schnell 2 Tore vorlegen. Zunächst fand ein eigentlich als Flanke gedachter Ball von Jana Duckert den Weg ins Haitzer Tor (10.), bevor Sabine Abdulahi auf Vorlage von Greta Riemenschneider Treffer Nr. 2 (22.) nachlegen konnte.
In der Folge ließ Bornheim einige gute Torgelegenheiten leichtfertig aus, was sich aber rächen sollte. Nicht zuletzt bedingt durch klare Bornheimer Abwehrfehler kam Haitz durch zwei Treffer von Liana Krieger (28.) und Jumana Nour El Din (30.) zum etwas überraschenden 2:2-Ausgleich. Noch vor der Pause konnte Bornheim aber durch Jule Schanbacher (42.) und Lina Zeller (45.) den alten Abstand wieder herstellen.
Ähnlich auch der Spielverlauf in den zweiten 45 Minuten. Zwar konnte sich die SG immer wieder teils gute Gelegenheiten herausspielen, versäumte es aber zunächst die eigene Führung weiter auszubauen. Zudem agierte die Elf von Trainer Chris Dietz oft auch zu umständlich.
Da aber die Gastgeberinnen nichts mehr hinzusetzen konnten, hatte die Bornheimer 2-Tore-Führung bis in die Schlussminuten Bestand. Schließlich waren es Sabine Abdulahi (82.) und Darina Prissjashnik (83.) die mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten endgültig den Sack zumachten.
„Wir haben uns das Leben teilweise unnötig schwer gemacht, weil wir im Abschluss nicht konzentriert genug waren. Dazu haben wir dem Gegner das Tore schießen unnötig leicht gemacht“, fand Chris Dietz trotz des Erfolges auch kritische Worte. „Wir haben aber eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und haben Selbstbewusstsein und Spielfreude an den Tag gelegt. Mit unserer bisherigen Bilanz können wir auf jeden Fall sehr zufrieden sein“, fand Dietz aber auch lobende Worte.
Nach dem kommenden spielfreien Wochenende gastiert Bornheim beim FC Mittelbuchen II. „Das wird dann der erste Härtetest für uns“, findet Dietz. „Danach wissen wir, wo wir stehen.“
CS