Traum trifft Realität: Keine Punkte beim Heimdebüt
Herber Rückschlag für Bornheims Fußballerinnen: Im ersten Heimspiel nach der Hessenliga-Rückkehr, musste man sich der TSG Lütter mit 1:5 geschlagen geben und ist damit bereits an Spieltag 2 ungeachtet aller Aufstiegseuphorie unsanft in der Realität gelandet. Nur eine Woche nach dem hoffnungsvollen 1:1-Unentschieden bei der SF BG Marburg, mussten Bornheims Aufsteigerinnen diesmal ordentlich Lehrgeld bezahlen und sich vom Traum eines Erfolgs zum Heimdebüt verabschieden.
Nur zeitweise konnte das Team von Trainer Adrian Pliske an die gute Leistung vom Saisonauftakt anknüpfen und verlor am Ende verdientermaßen. „Gemessen am Spielverlauf ist das Ergebnis sicherlich ein wenig zu hoch ausgefallen und spiegelt das Match so nicht wider“, war Pliske trotz allem verständlicherweise enttäuscht. „Wir haben alles versucht aber unter dem Strich war Lütter das bessere, vor allem aber das erfahrenere Team“, zog Bornheims Trainer Bilanz.
Das es nichts mit dem erhofften Heimsieg wurde, lag in der Summe auch sicherlich daran, dass Pliske mit Luana Balzer, Rie Odaira und Selena Botthof auf gleich 3 erfahrene Stammkräfte verzichten musste, die reichlich Hessen- bzw. Regionalligaerfahrung auf den Platz hätten bringen können.
Trotzdem begann der Auftakt ins Match durchaus verheißungsvoll. Von Anfang an entwickelte sich an der Berger Straße ein temporeiches und ansehnliches Spiel, in dem sich Bornheim zunächst ebenbürtig präsentierte. Die erste Torannäherung hatte Bornheim zu verzeichnen, als sich Mara Hambrock auf dem rechten Flügel entscheidend durchsetzen konnte. Deren Hereingabe konnte Lara Flasdick aber nicht entscheidend verwerten. Auf der Gegenseite zeigten sich die Gäste deutlich effektiver. Nach einem Ballgewinn auf der linken Außenbahn landete das Spielgerät schließlich bei Veronika Hahn, die an der Strafraumgrenze zentral zum Abschluss kam und für das 1:0 (21.) der Gäste sorgte.
Auch Treffer Nummer 2 ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Eckball (25.) war Verena Faulstich per Kopf zur Stelle und konnte die Führung weiter ausbauen. Ein katastrophaler Fehler im Spielaufbau kurz vor der eigenen Strafraumgrenze hätte die TSG fast sogar auf 3:0 erhöhen lassen können, doch konnte Zerikan Atakci im Bornheimer Tor das 1gegen1 Duell gegen die TSG Angreiferin für sich entscheiden.
Weitere 2 Minuten später war es die Querlatte, die nach einem Freistoß von Jana Bott einen weiteren Einschlag verhinderte. Ungeachtet dessen, ließ sich Bornheim von den mittlerweile klaren Vorteilen auf Seiten der Gäste nicht beeindrucken und kam nach 31 Minuten durch den zweiten Saisontreffer von Lilly Wiegelmann zum 1:2-Anschlusstreffer. Noch vor der Pause konnte Lütter den alten 2-Tore-Abstand allerdings wiederherstellen und erhöhte durch Jana Bott zum 1:3-Pausenstand.
Auch der 2-Tore-Rückstand zur Pause ließ Bornheim keinesfalls den Mut verlieren. Vielmehr war das Team erkennbar bemüht, den Rückstand zu verkürzen. Zunächst war es Amy Berend, die sich nach einer Stunde auf der rechten Außenbahn durchsetzen konnte, nach innen zog, mit ihrem Abschluss aber das lange Eck knapp verfehlte. Kurz darauf sollte der bislang schönste Angriffsversuch der Gastgeberinnen folgen. Nach einem erneuten Vorstoß über die rechte Außenbahn von Mara Hambrock, landete der Ball über Luzie Ottenheim schließlich bei Anna-Lena Trapp, die zentral von der 16 Meter Markierung zum Abschluss kam, aber an Lea Schaab im Gästetor scheiterte.
Vielleicht hätte ein möglicher Anschlusstreffer dem Bornheimer Spiel noch einmal neuen Schwung verliehen. Stattdessen waren es die Gäste, die 15 Minuten vor dem Spielende durch Lena Grosser noch einmal nachlegen und auf 1:4 erhöhen konnten. Mit dem nun sicheren Erfolg vor Augen, konnte Lütter 5 Minuten vor dem Ende den Schlusspunkt setzen, als Jana Bott mit einer perfekten Bogenlampe ins obere Toreck, Bornheims Keeperin Zerikan Atakci überraschen konnte.
So stand am Ende ein 1:5, über dessen Bewertung sich beide Trainer trotz unterschiedlicher Gefühlslagen weitestgehend einig waren. Sowohl Jürgen Auth von der TSG Lütter als auch Bornheims Coach Adrian Pliske bewerteten das Schlussresultat als zu hoch. Darüber hinaus fand Auth lobende Worte für die Gastgeberinnen: „Bornheim hat uns einiges abverlangt und verfügt über eine spielerisch starke Mannschaft. Das war zu Beginn ein Match auf Augenhöhe. Am Ende haben es auch die Erfahrung und die letzten Körner, die wir vielleicht mehr hatten, ausgemacht“.
Ähnlich fiel die Einschätzung des Bornheimer Trainers aus: „Wir hätten uns eigentlich ein etwas engeres Ergebnis verdient gehabt“, bewertete Pliske die vorangegangenen 90 Minuten. „Vor allem bei den ersten beiden Gegentoren haben wir es Lütter zu leicht gemacht. Das waren definitiv vermeidbare Treffer. In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel, waren dann aber letzten Endes zu ungeduldig und haben deswegen zu viele Bälle zu schnell wieder hergeschenkt“, lautete das Fazit von Pliske.
Trotz der unerwartet deutlichen Niederlage lässt man sich in Bornheim aber nicht aus dem Konzept bringen. „Das war heute klassisches Lehrgeld, das man als Aufsteiger manchmal zahlen muss“, bewertete Bornheim Sportlicher Leiter Christoph Schaaff die Heimpleite. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir heute viele Spielerinnen auf dem Platz hatten, die noch nie auf Hessenliganiveau Fußball gespielt haben. Aber wir alle lernen dazu und haben sicherlich noch Luft nach oben“, blieb Schaaff optimistisch.
Am kommenden Wochenende reist Bornheim zu Viktoria Schaafheim die bislang ebenfalls einen eher durchwachsenen Saisonstart erlebt haben. „Wir kennen Schaafheim noch aus unserer gemeinsamen Verbandsligazeit und wissen sehr genau was uns dort erwartet. Es gibt sicher einfachere Aufgaben, aber wir wollen auch dort bestehen und möglichst etwas mitnehmen“ sagt Schaaff.
CS