Vertagte Meisterschaft

Einen Tag der Rekorde konnten Bornheims Fußballerinnen am vergangenen Spieltag feiern. Nachdem zunächst Bornheims Zweite mit dem 8:1 gegen die SG Haitz II den bislang höchsten Saisonerfolg verzeichnen konnte, gelang auch Bornheims Erster im anschließenden Aufeinandertreffen mit dem noch punktlosen Liga-Schlusslicht RSV Würges beim 15:0 das gleiche Kunststück. Gleichzeitig stellte dieser Kantersieg auch Bornheims höchsten Pflichtspielerfolg in der mittlerweile 22-jährigen Frauenfußballhistorie des Vereins dar.

Für einen weiteren Rekord sorgte zudem Mara Hambrock, die mit ihrem Treffer zum 13:0 die 100-Tore-Marke in dieser Spielzeit knacken konnte. Der von einigen insgeheim erhoffte vorzeitige Titelgewinnen in der Verbandsliga Süd musste allerdings noch einmal aufgeschoben werden, da sich Verfolger Phönix Düdelsheim mit einem 0:2 beim FSV Schierstein ebenfalls keine Blöße gab. Damit besitzen Bornheims einzig noch verbliebene Konkurrentinnen um den Titel, auch weiterhin die rechnerische Chance, die SG doch noch auf der Zielgeraden abzufangen.

In einer völlig einseitigen Begegnung hatte Bornheim bereits früh für klare Verhältnisse gesorgt und lag zur Halbzeit mit 8:0 in Front. Den Bornheimer Torreigen hatte zunächst Vanessa Kempf mit ihrem Treffer zum 1:0 (08.) eröffnet. In den folgenden Minuten legten Anne-Christin Goßner (11.) sowie erneut Kempf (13.) zum 2 beziehungsweise 3:0 nach.

Weitere Tore von Louise Wiegelmann (16./40.) und Kempf (17./38.) sowie Marie Fries (31.) ließen das Resultat bereits vor der Halbzeitpause auf ein eindeutiges 8:0 anwachsen.

Auch in Halbzeit 2 fand das muntere Schützenfest seine Fortsetzung. Nach der Pause war es zunächst wiederum Goßner, die mit ihrem zweiten Treffer auf 9:0 (51.) erhöhen konnte. Nachdem Kempf mit ihrem fünften Torerfolg an diesem Abend das Ergebnis in den zweistelligen Bereich gebracht hatte (55.), erhöhte Birgit Große Schwiep kurz darauf auf 11:0 (60.). Das Dutzend voll, machte nur 60 Sekunden später erneut Goßner.

Für den 100. Bornheimer Treffer in dieser Spielzeit durfte sich nach 74 Minuten schließlich Mara Hambrock von ihren Mitspielerinnen feiern lassen. Treffer Numero 14 resultierte aus einem an Kempf verschuldeten Foulelfmeter (81.), den Birgit Große Schwiep sicher im Tor des RSV unterbringen konnte. Den Schlusspunkt setzte 5 Minuten vor dem Ende dann noch einmal Goßner, die damit den Bornheimer Tor-Rekord endgültig besiegeln konnte.

„Was uns auszeichnet, ist nicht nur dass wir die Spiele gewinnen, sondern auch die Art und Weise und die Leichtigkeit, mit der uns das gelingt. Deswegen auch heute wieder ein Riesenkompliment an das Team“, war Coach Thomas Stein auch diesmal vollauf zufrieden.

Um jetzt auch noch den letzten und entscheidenden Schritt in Richtung Hessenliga machen zu können, benötigt Bornheim noch zwei weitere Zähler aus den verbleibenden 3 Matches. Diese Punkte sollen möglichst schon am kommenden Samstag bei der Auswärtspartie in Dortelweil eingefahren werden.

„Jetzt geht es noch mal in die Crunch-Time“, sagt Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff. „Dortelweil hat gerade eine kleine Schwächephase und seine beiden letzten Spiele verloren. Aber gerade dieser Umstand und dass sie eine starke Hessenligamannschaft haben, aus der sie personellen Support erhalten können, macht sie doppelt gefährlich. Wir werden auf jeden Fall bei 100% sein müssen, um dort zu bestehen“, warnt Schaaff vor vorzeitiger Aufstiegseuphorie.

Mit einem möglichen Meistertitel im Gepäck würde verständlicherweise auch die Reise am vorletzten Spieltag zum Tabellenzweiten Düdelsheim einen deutlich entspannteren Charakter haben

Trotz des am Ende klaren 8:1-Erfolgs gegen die SG Haitz II, taten sich Bornheims Kreisoberligafußballerinnen vor allem in der ersten Halbzeit bei weitem nicht so leicht, wie es das Schlussresultat vermuten ließ.

Insbesondere in den ersten 45 Minuten lies das Spiel der Elf von Christian Dietz vieles zu wünschen übrig. Dass es dennoch zu einer 2:0 Pausenführung reichte, lag vor allem an Bornheims ausgesprochen hoher Effizienz vor dem gegnerischen Tor. So war es bereits die erste nennenswerte Torgelegenheit, die Dilara Günes zugunsten ihres Teams zum1:0 (11.) verwerten konnte. Mit einem hervorragenden Schnittstellenpass von Emily Siebertz punktgenau bedient, lies Günes im 1 gegen1 der gegnerischen Keeperin keine Chance und sorgte für die Bornheimer Führung.

Nur wenig später war es Marlene Biesenberger, die mit dem Rücken zum Tor stehend den Ball annehmen und mit einem präzisen Schuss an den Innenpfosten auf 2:0 (14.) erhöhen konnte. Da Haitz zwischenzeitlich durch einen Kopfball von Dominika Kowalska (16.) sowie abermals Kowalska (20.) und Lilian Wohnsland (22.) durchaus gute Tormöglichkeiten besessen hatte, war die Bornheimer Pausenführung als ein wenig schmeichelhaft zu bezeichnen. Eine hohe Fehlerquote im Spielaufbau und zahlreiche leichte Ballverluste hatten das Bornheimer Spiel in der ersten Halbzeit geprägt und ließen mit Blick auf die eigene Spielqualität viele Wünsche offen.

Als Haitz 10 Minuten nach Wiederanpfiff durch Inga Franke auf 2:1 verkürzen konnte, bestand daher nicht ganz unbegründet Anlass zur Sorge, dass das Spiel noch eine andere Richtung würde nehmen können.

Das, was man im Fußball gerne als Schlüsselmoment bezeichnet, sorgte dafür, dass das Pendel dann aber doch zu Gunsten der Bornheimerinnen ausschlagen sollte. Praktisch im Gegenzug war es Sabine Abdulahi, die mit ihrem Treffer zum 3:1 nicht nur den alten Abstand umgehend wiederherstellen konnte, sondern damit den Gästen buchstäblich den Stecker zog.

In der Folge hatte Bornheim das Spiel nun gut im Griff und agierte weitaus souveräner und entschlossener als in den ersten 45 Minuten. Die fast logische Konsequenz waren weitere Treffer von Dilara Günes (56.) und Marlene Biesenberger (62.) bevor schließlich Sabine Abdulahi mit einem lupenreinen Hattrick (75./87./ 90.) für den 8:1 Endstand sorgen konnte.

Durch den am Ende klaren Erfolg konnte Bornheim zwar zunächst die Tabellenführung zurückerobern, hat aber allerdings bereits 2 Spiele mehr absolviert, als der nun wieder auf Platz 2 positionierte FC Gudesding und muss weiterhin auf Ausrutscher der Konkurrentinnen hoffen.

„Ich glaube wir haben das Gegentor gebraucht, um wach zu werden“, kommentierte Trainer Chris Dietz die Leistung seiner Mannschaft. „Danach haben wir gezeigt, was wir können und haben teilweise richtig schöne Tore erzielt. Daran müssen wir am kommenden Mittwoch im Nachholspiel gegen Friedberg anknüpfen, damit wir uns auch weiterhin die kleine Chance auf den Aufstieg erhalten können“, fordert Dietz.

 

CS