Wunder gibt’s nicht immer wieder

Am Ende hat es nicht gereicht. Fast auf den Tag genau nach dem Aufstieg von Bornheims „Zweiter“ im Jahr 2012 in die Gruppenliga, muss das Team von Trainer Michael Mau nun den bitteren Gang zurück in die Kreisoberliga antreten.

Hatte man vor einem Jahr am letzten Spieltag noch die wundersame Rettung bejubeln dürfen, blieb das abermals benötigte Wunder diesmal aus. Damit endeten bereits am vorletzten Spieltag alle Hoffnungen auf ein weiteres Jahr in der Gruppenliga.

„Nach der Aufholjagd mit 3 Siegen in Folge hatten wir das rettende Ufer zwar wieder in Sichtweite, aber die heutige Leistung hat einfach nicht gereicht, um uns das Endspiel am letzten Spieltag zu ermöglichen“, stellte Mau nach der 0:5-Niederlage gegen den SV Zellhausen ernüchtert fest.

Noch unter der Woche hatte seine Elf mit einem 7:0 gegen das abgeschlagene Schlusslicht FSG Niedermittlau-Lieblos Selbstvertrauen sammeln und sich in Position für die beiden entscheidenden Partien bringen können. Um die Hoffnung auf den Klassenerhalt bis zum Saisonfinale aufrecht zu erhalten, hätte Bornheim aber auch gegen den Tabellennachbarn Zellhausen die Oberhand behalten müssen.

In den ersten 45 Minuten dieses weiteren richtungsweisenden Spiels präsentierte sich die SG komplett auf Augenhöhe mit den Kontrahentinnen. Zwar wurde den wenigen Zuschauenden an diesem warmen Samstagnachmittag nur selten Spektakuläres geboten, was aber ob der Bedeutung der Partie vielleicht auch nicht verwunderlich war.  Zu viel stand auf dem Spiel, um zu früh mit offenem Visier zu arbeiten.

Oftmals sind es Kleinigkeiten, die zu Schlüsselmomenten geraten und damit ein Match in die eine oder in die andere Richtung lenken. So sollte es dann auch an diesem Nachmittag kommen. Ein langer Ball des Gegners in die Spitze, ein Laufduell, ein im Zweikampf um den Ball zu Torhüterin Elisabeth Stoppok gespitzelter Ball und ein Pfiff des Unparteiischen Patrick Nied, der diese Aktion als Rückpass wertet, brachten Zellhausen kurz vor der Pause entscheidend in Vorteil.

Den vom Referee verhängten indirekten Freistoß hämmerte Estelle Potoczny aus kürzester Distanz unter die Querlatte und brachte damit den SV Zellhausen kurz vor  dem Pausenpfiff mit 0:1 (41.)in Führung. Ein Gegentreffer der aus Bornheimer Sicht vermeidbar war und zu einem psychologisch höchst ungünstigen Zeitpunkt fiel.

Zwar war durch diesen unglücklichen, wie unerwarteten Rückschlag noch nichts verloren, jedoch sorgte ein weiterer Gegentreffer durch Melina Latsouris zum 0:2 (49.) kurz nach dem Wiederbeginn quasi für die Vorentscheidung. Mit dem Wissen,  jetzt mindestens drei eigne Treffer zu benötigen, um sich die allerletzte Chance auf den Klassenverbleib zu erhalten, wurden unter dieser Last die Bornheimer Schritte immer schwerer. Die Gegnerinnen schien der Vorsprung und der bei einem Sieg gesicherte Klassenerhalt hingegen zunehmend zu beflügeln.

Als das 0:3 durch Sabrina Sulzmann das Bornheimer Schicksal nach 70 Minuten endgültig besiegelte, brach der Bornheimer Wiederstand schließlich vollends. 2 weitere Treffer durch Vanessa Körper (81.) und  Sara Rodrigo (82.) sorgten in den Schlussminuten für einen deutlichen Sieg des SV Zellhausen.

„Am Ende spiegelt das Ergebnis nicht wirklich die Kräfteverhältnisse wieder“, fand Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff. Der Sieg von Zellhausen geht in Ordnung aber unsere Mädels waren sicherlich keine 5 Tore schlechter“, so Schaaff. Mit Blick auf die Ursache für das unerwartet deutliche Resultat, fand Schaaff aber auch einige kritische Anmerkungen: „Leider haben wir in diesem richtungsweisenden Spiel nicht auf den besten Kader zurückgreifen können und mussten die ein oder andere Schlüsselspielerin ersetzen. Das hat die heutige Aufgabe sicherlich nicht leichter gemacht.“

Weiter auf Vizemeister-Kurs bleibt Bornheims Erste, die dank eines späten Treffers von Rie Odaira beim abstiegsbedrohten FFC Runkel einen Auswärtserfolg feiern durfte. Wie schon in der Partie in Darmstadt avancierte dabei  Bornheims japanische Gastspielerin bereits zum zweiten Mal zur Matchwinnerin. 6 Minuten vor Spielende war Odaira vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht und sicherte mit ihrem Treffer zum 0:1 drei eminent wichtige Punkte im Kampf um Platz zwei.

In einer insgesamt wenig ereignisreichen Partie war zunächst kein merklicher Unterschied zwischen dem Tabellenzweiten aus Bornheim und dem noch mitten im Abstiegskampf befindlichen Team aus Runkel zu erkennen. Die erste Gelegenheit bot sich Bornheim durch einen Schuss von Birgit Große Schwiep, den aber Torhüterin Saskia Glaab entschärfen konnte.

Nur 4 Minuten später hätte es dann fast auf der Gegenseite eingeschlagen, jedoch konnte Jannika Rullkötter im Bornheimer Kasten mit einer Glanzparade den drohenden Rückstand verhindern. Noch einmal bot sich vor der Pause durch Große Schwiep eine gute Gelegenheit für Bornheim, doch auch dieser Versuch blieb erfolglos. Somit ging es mit einem letzlich leistungsgerechten Remis in die Pause.

10 Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Runkel abermals gefährlich vor dem Bornheimer Tor auftauchte, jedoch landete der Versuch der Heimelf am Außennetz. Auch wenn der erste gefährlich Versuch der zweiten Halbzeit auf das Konto der Gastgeberinnen ging, präsentierte sich Bornheim gegenüber Halbzeit eins jetzt deutlich verbessert.

Ein Schuss von Francis Mae Hemmerle der auf der Torlatte landete (60.) sowie ein Freistoß von Jenny  Zitnik , der knapp am Tor vorbeistrich, waren Belege für die Bornheimer Leistungssteigerung. 10 Minuten zuvor eingewechselt, schlug in der 84. Minute schließlich die Stunde von Rie Odaira. Mit ihrem Treffer zum 0:1 sicherte sie ihrem Team am Ende doch noch den späten aber nicht unverdienten Dreier.

Dieser war zuvor nur noch einmal in Gefahr geraten, jedoch konnte Keeperin Jannika Rullkötter kurz vor Schluss per Fußabwehr einen durchaus möglichen Ausgleich verhindern.

Am letzten Spieltag kommt es damit zwischen Bornheim und dem SC Olympia Lorsch zum Fernduell um die Vizemeisterschaft in der Verbandsliga Süd. Während Bornheim zu Hause den Tabellensechsten TSV Nieder-Ramstadt empfängt, muss sich Lorsch mit dem FFC Runkel auseinandersetzen.

„Wir gehen davon aus, dass wir auch zum Saisonabschluss einen Dreier benötigen werden, um am Ende Platz 2 zu halten“, glaubt Trainer Max Hübner. „Wir werden also noch einmal alle Kräfte bündeln müssen, denn die Aufgabe wird sicherlich nicht leicht und wir werden vom Gegner auch nichts geschenkt bekommen“, vermutet Bornheims Coach.

CS