Frauen: Zeit für den Wandel
Wenn das Bornheimer Hessenliga-Team am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim FSV Hessen Wetzlar II in die restlichen Spiele der laufenden Saison startet, wartet einmal mehr der Kampf um den Klassenerhalt auf die Spielerinnen. Keine unbekannte Situation für Mannschaft und Trainerteam, denn schon in der vergangenen Spielzeit hatte man bis zur endgültigen Sicherung des Klassenerhalts bis zum Schlusspfiff des letzten Spieltags zittern müssen. Umso mehr wollte man diesmal ein ähnliches Szenario verhindern und sich frühzeitig in eine gesicherte Position bringen. Nach nunmehr 14 Spieltagen und noch 8 ausstehenden Partien kann man jedoch mit dem bisherigen Abschneiden nicht wirklich zufrieden sein. Zwar beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge 6 Punkte, ein wirklich beruhigendes Polster ist dies in Anbetracht des schweren Restprogramms jedoch nicht.
Zu Beginn der Rückrundenvorbereitung im Februar präsentierte sich das Team trotz der langen Trainingspause in einem absoluten Stimmungstief. Dies spiegelte sich überdeutlich in 2 desaströsen Niederlagen gegen das Verbandsliga-Team von Eintracht Frankfurt wider, bei denen die Mannschaft jeglichen Willen und Motivation vermissen ließ. Die Gesamtsituation führte in letzter Konsequenz schließlich zur vorzeitigen Trennung von Trainer Sven Walzer. „Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer hat sich letzten Endes als so nachhaltig gestört gezeigt, dass dieser Schritt aus unserer Sicht unvermeidlich war“, begründete Abteilungsleiter Christoph Schaaff den vollzogenen Schnitt. „Wir hatten vor der Saison andere sportliche Ziele formuliert, die wir nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Stimmungslage jedoch gefährdet sahen. Gegenüber der letzten Saison war keine wirkliche Entwicklung zu erkennen, obwohl wir die Rahmenbedingungen hinsichtlich des Kaders verbessert hatten“, so Schaaff weiter. Mit dem Bornheimer A-Jugend-Trainer Mario Koch und Ex-Spielerin Kathrin Schneider konnte eine Interimslösung geschaffen werden, die die Mannschaft durch den Rest der Saison führen wird. „Wir sind Mario und Kathrin sehr dankbar, dass sie sich in dieser schwierigen Situation bereit erklärt haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Beide haben unser vollstes Vertrauen, dass sie die Mission Klassenerhalt zu einem guten Ende führen“, ist Schaaff vom neuen Trainer-Duo entsprechend überzeugt. Dass die personellen Veränderungen positive Auswirkungen hatten, zeigte bereits die Erstrundenpartie im Hessenpokal gegen Regionalligist Eintracht Frankfurt. Zwar verlor man am Ende deutlich mit 0:6, präsentierte sich aber gegenüber den zuvor gezeigten Leistungen von einer vollkommen anderen Seite. „Natürlich konnten wir hier keinen Sieg erwarten, aber nach den vorangegangenen Spielen hatten nicht Wenige mit einer zweistelligen Niederlage gegen die Eintracht gerechnet. Stattdessen haben wir aber phasenweise gut mitgespielt und vor allem kämpferisch wieder vollauf überzeugt“, war Schaaff mit der Leistung des gesamten Teams hoch zufrieden.
Diesen Aufwärtstrend konnte man auch im letzten Testspiel gegen den Hessenligakonkurrenten FFC Frankfurt III bestätigen, der am Ende mit 3:1 bezwungen wurde. Nun soll diese positive Entwicklung weiter bestätigt werden, um in den restlichen Spielen die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Derweil laufen im Hintergrund bereits die Planungen für die kommende Saison. Hier wartet viel Arbeit auf die Sportliche Leitung des Hessenligisten. „Wir wollen nicht nur einen Trainer finden, der den mittlerweile notwendigen Umbruch im Kader gut moderiert sondern müssen gleichzeitig auch die personellen Bedingungen dafür schaffen, dass das gut gelingen kann. Es ist Zeit für den Wandel!“, stellt Schaaff eine Neuausrichtung in Aussicht und hofft, hier schon bald die ersten Weichen gestellt zu haben. Nun ist es aber zunächst an der Mannschaft, sich und dem Gesamtverein auch für die Spielzeit 19/20 den Platz in der Hessenliga zu sichern.
Auch das Gruppenliga-Team zeigt sich seit Jahresbeginn auf der Trainerposition neu aufgestellt. Nachdem der erst im Sommer engagierte Trainer Jassem Samir bereits zur Winterpause sein Amt zurückgegeben hatte, musste nach nur einem halben Jahr abermals ein neuer Coach gefunden werden. „Die Vorstellungen des Trainers und der Mannschaft im Hinblick auf die Zusammenarbeit waren letzten Endes so unterschiedlich, dass ein weiteres Miteinander nicht zielführend gewesen wäre“, begründet Schaaff die im beiderseitigen Einvernehmen getroffene Entscheidung, die Zusammenarbeit nach der Hinrunde zu beenden. So konnte die Winterpause genutzt werden, um die Sache nach einem Nachfolger voranzutreiben.
Mit Calogero Sanfratello konnte schließlich ein im Frauenfußball erfahrener Trainer gefunden werden, der das Gruppenliga-Team zum Beginn der Rückrundenvorbereitung übernommen hat. „Calo hat beim SV Hofheim als Co-Trainer maßgeblich dazu beigetragen das Gruppenliga-Team in die Spitze zu führen, wollte jetzt aber etwas Eigenes übernehmen, das ihm noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet“, sagt Schaaff. „Ich hatte bereits nach unserem ersten Gespräch ein sehr positives Gefühl und glaube, das Calo hervorragend zur Mannschaft passt“, findet Bornheims Sportlicher Leiter.
Auch bei Bornheims Zweiter wird vorrangig das Ziel Klassenerhalt als Marschroute ausgegeben. Zwar scheint dieses Ziel hier in absoluter Reichweite, dennoch möchte man aber versuchen, in der Tabelle noch den einen oder anderen Sprung nach oben zu machen. „Wir können relativ befreit und ohne großen Druck in die restlichen Spiele gehen und schauen was am Ende dabei rauskommt“, kann Schaaff dem Rest der Saison hier etwas gelassener entgegenblicken.