Des einen Freud des anderen Leid

Unterschiedlicher hätten die Gefühlslagen der beiden noch im Spielbetrieb befindlichen Bornheimer Frauenteams zum Abschluss des letzten Spieltages der Saison 22/23 wohl kaum ausfallen können.

Während sich Bornheims Verbandsligafußballerinnen nach dem 4:1-Erfolg gegen den TSV Nieder-Ramstadt über den Gewinn des Vizemeisterinnen –Titels freuen durfte, musste das bereits als Absteiger feststehende Gruppenligateam noch einmal eine derbe Pleite einstecken. Gegen den SC Dortelweil II kassierte die Truppe von Trainer Michael Mau ein rekordverdächtiges 1:14 und konnte nur in der Anfangsphase dem frisch gebackenen Meister einigermaßen Paroli bieten.

Der SC hatte mit dem Wissen um den für einen Aufstieg unbedingt benötigten Sieg noch einmal alles aufgeboten, was möglich war und hatte gleich mehrere Spielerinnen mit reichlich Hessenligaerfahrung auf die Reise nach Frankfurt geschickt.

Konnte sich Bornheim in den ersten 20 Minuten noch einigermaßen gegen die Dortelweiler Übermacht erwehren, wurde in der Folgezeit die gegnerische Dominanz jedoch immer größer. Dass die Partie bis zu diesem Zeitpunkt noch torlos geblieben war, lag nicht zuletzt an der überragenden Zerican Atakci im Bornheimer Tor. Gleich mehrmals hatte sie in der Anfangsphase mit Glanzparaden ihr Team vor einem Rückstand bewahrt, bevor auch sie sich nach 23 Minuten das erste Mal durch einen Treffer von Letizia Lang geschlagen geben musste.

Noch vor der Pause konnte Dortelweil durch weitere Treffer von Sandra Reisinger (39./42./45.), Annika Hofmann (33.) und Antonia Mäusel (40.) auf 0:6 davonziehen und ließ schon zu diesem Zeitpunkt keinerlei Zweifel an seinem Erfolg aufkommen.

Auch im zweiten Abschnitt fand das Torefeuerwerk seine Fortsetzung. Zwar konnte Bornheims Sabine Abdulahi zunächst mit einem sehenswerten Treffer auf 1:6 (53.) verkürzen, doch war die ohnehin verhaltene Freude über diesen Treffer auch nur von kurzer Dauer.

Nachdem Dortelweil zunächst durch weitere Treffer von Mäusel (55.), Reisinger (57.) und Hofmann (74.) auf 1:9 erhöht hatte, brachen in den letzten 10 Minuten der Partie die Bornheimer Dämme vollends. Lang (81.), Rabij (83./84.), Reisinger (87.) und Gies (90.) schossen in den Schlussminuten ein für die Heimelf letztlich frustrierendes Resultat heraus, das sich auch in Anbetracht der für Bornheim bestehenden Bedeutungslosigkeit der Partie nicht erträglicher anfühlen wollte.

„Auch wenn diese Niederlage vor allem durch ihr Ausmaß wehtut, dürfen wir uns heute sicherlich zu Gute halten, dass wir uns dem Match gestellt und so gut es ging durchgezogen haben“, stellte Bornheims Abteilungsleiter Christoph Schaaff klar. „Während andere Teams am Tabellenende nicht mehr antreten und ihre Spiele einfach abschenken, haben wir auf dem Feld gestanden und die bittere Pille mit Anstand und Würde geschluckt!“ machte Schaaff mit Blick auf den Nichtantritt anderer Teams an diesem letzten Spieltag deutlich.

Umso mehr war es für das Gemüt aller Anhänger*innen des Bornheimer Frauenfußball erfreulich, dass sich Bornheims Erste zum Saisonfinale gegen den TSV Nieder-Ramstadt am Ende nicht nur über einen 4:1-Erfolg, sondern auch über den Gewinn der Vizemeisterschaft freuen konnte.

Schon früh hatte Bornheim durch 2 Treffer von Rie Odaira (07.) und Sarah Schielke (10.) die Weichen auf Sieg gestellt. Auch danach hatte Bornheim bis zur Pause Spiel und Gegner gut im Griff und ließ dem Gästeteam nur wenig Möglichkeit zur Entfaltung.

Nachdem auch in Halbzeit 2 sich zunächst wenig an der Bornheimer Vorherrschaft geändert hatte, brachte eine Unaufmerksamkeit den TSV nach 67 Minuten vorübergehend zurück ins Match. Von einem scharfen und präzisen Steckpass auf die Reise geschickt, konnte Mona Schmidt den etwas überraschenden 2:1-Anschlusstreffer für den TSV erzielen, nachdem zuvor sowohl Marie Fries (57.) als auch Pia Sösemann (63.) an der beide Male gut reagierenden Chiara Löber im Gästetor gescheitert waren.

Die Hoffnung von Nieder-Ramstadt, vielleicht doch etwas Zählbares mitzunehmen, dauerte aber nur wenige Minuten. Marie Fries stellte mit ihrem 8. Saisontreffer den alten Abstand schnell wieder her. Den Schlusspunkt unter dieses Match und die Saison setzte in der Schlussminute noch einmal Sarah Schielke mit ihrem Distanzschuss zum 4:1-Endstand.

„Wir haben auch heute wieder eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt und am Ende in der Höhe verdient gewonnen“, zog Max Hübner ein erstes Fazit. „Schön, dass wir uns Platz zwei auch ohne fremde Schützenhilfe erspielen konnten“, ergänzte Hübner mit Blick auf die Niederlage von Mitkonkurrent Olympia Lorsch, die zu Hause etwas unerwartet mit 3:4 gegen den FFC Runkel den Kürzeren zogen.

Für die 3 Bornheimer Teams geht es jetzt in die wohlverdiente Sommerpause, bevor dann Ende Juli die Vorbereitungsphase auf die neue Spielzeit beginnen wird.

Alles dazu, die dann aktuellsten News, sowie eine Bilanz der abgelaufenen Spielzeit demnächst an dieser Stelle.

CS