Alles kann, nichts muss

Nach einer über 3-monatigen Winterpause geht es für die drei Bornheimer Frauen-Teams endlich wieder los. Wenn am kommenden Wochenende der Punktspielbetrieb startet, könnten die jeweiligen Ausgangsvoraussetzungen jedoch unterschiedlicher nicht sein und bewegen sich irgendwo zwischen Hoffen und Bangen. Während Bornheims Verbandsligafußballerinnen mit Platz 2 noch alle Chancen auf Meisterschaft und Aufstieg vor Augen haben, wird es für das Gruppenliga-Team wie schon in der Vorsaison nur darum gehen können, abermals die Klasse zu halten. Bornheims neu formierte Dritte darf in ihrer Premierensaison mit dem zwischenzeitlichen Platz 5 durchaus zufrieden sein und geht entspannt in die zweite Saisonhälfte.

Bewegung gab es unterdessen im Trainerteam von Bornheims Erster. In der Winterpause hat sich Trainer Holger Winkler nach nur 6 Monaten bereits wieder verabschiedet und das Frauenteam, des SC Opel Rüsselsheim übernommen. Dort wartet auf ihn die Mission, den Tabellenletzten der Frauen-Regionalliga doch noch vor dem Abstieg zu retten.

Mit Max Hübner konnte die SG die entstandene Lücke jedoch schnell schließen. „Wir hatten im vergangenen Sommer schon einmal Gespräche mit Max über ein Engagement bei uns geführt“, berichtet Abteilungsleiter Christoph Schaaff. „Nachdem es damals nicht mit einer Zusammenarbeit geklappt hat, haben wir uns nach dem Ausstieg von Holger Winkler noch einmal mit Max getroffen und konnten ziemlich schnell eine Einigung erzielen“, so Schaaff weiter. „Wir waren der Meinung, dass Max hervorragend zur Mannschaft passen würde und sehen uns nach dem Ende der Vorbereitung voll in dieser Einschätzung bestätigt!“

Ach Hübner ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit zwischen der Mannschaft, seinen Trainerkolleg*innen Christina Depta, Markus Pöltl und ihm, das Team weiter nach vorne bringen kann. „Ich hatte mir bereits im Verlauf der Vorrunde das ein oder andere Spiel angesehen und war der Überzeugung, dass viel Potential in der Mannschaft steckt.  Deshalb freue ich mich darauf, dieses Potential gemeinsam mit Christina und Markus abzurufen und die Mannschaft weiterzuentwickeln“, blickt Hübner zuversichtlich auf die neue Aufgabe.

Der 35-jährige, aus Sachsen-Anhalt stammende lizenzierte Übungsleiter bringt jede Menge Erfahrung sowohl als aktiver Fußballer als auch als Trainer mit. Nach seiner Zeit als Spieler und Jugendtrainer bei seinem Heimatverein SG Union Sandersdorf zog es Hübner vor 10 Jahren nach Hessen, wo er zunächst als Spieler beim SV Münster und danach als Trainer beim FSV Spachbrücken eine neue sportliche Heimat fand.

Im Rahmen eines Winter-Trainingslagers in Thüringen hatten Team und Coach ausreichend Gelegenheit sich kennenzulernen und den Grundstein für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen. Wie das Wort Erfolg in diesem Fall zu definieren ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. „Wir starten von Platz 2 in das Meisterschaftsrennen. Von daher wäre es töricht, sich nicht auch Platz 1 als Ziel zu setzen“, versucht Schaaff einen Ausblick zu geben. „Die Qualität von Spitzenreiter Haitz ist allerdings hoch und die Haitzerinnen haben bislang kaum Schwächen gezeigt. Natürlich werden wir versuchen Platz 1 zu attackieren, haben es aber bei 4 Punkten Rückstand auch momentan nicht selbst in der Hand“, gibt Schaaff zu bedenken und ergänzt: „Alles kann, nichts muss! Wenn es am Ende nicht reicht, ist das absolut kein Beinbruch! Wir befinden uns noch immer in einer Umbruchphase und planen eher längerfristig. Zudem gibt es ja auch noch eine Reihe anderer starker Teams, die im Kampf um die vorderen Plätze mitmischen wollen.“

Eines dieser Teams ist mit Sicherheit die SG Egelsbach, Bornheims erster Gegner zum Rückrundenauftakt am kommenden Samstag. „Egelsbach ist vom Kader her eines der stärksten Teams in der Verbandsliga“, findet Coach Hübner und erwartet gleich zu seiner Punktspielpremiere ein schwieriges Match. „Egelsbach ist in der Vorrunde deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben. Wie stark sie sind, hat bereits das Hinspiel gezeigt. Auch wenn Bornheim  5:3 gewonnen hat, war es ein jederzeit enges Match, das auch anders hätte ausgehen können“, warnt Hübner davor den Gegner ob des Hinspielresultats zu unterschätzen.

Einen ersten Erfolg konnte Hübner bereits am vergangenen Wochenende im Hessenpokal beim 9:1-Erfolg über den A-Ligisten FC Hochstadt feiern. In einer von Bornheim über die kompletten 90 Minuten dominierten Partie konnten Vera Klingebiel (03./08./37./58.), Birgit Große Schwiep (34./40./67.), Marie Fries (26.) und Nicole Pöltl (77.) einen deutlichen Sieg herausschießen, ließen dabei aber noch weitere zahlreiche hochkarätige Torchancen liegen. Bereits zur Pause hatte der Favorit mit dem zwischenzeitlichen 6:1 für klare Verhältnisse gesorgt, zeigte sich jedoch im zweiten Spielabschnitt vor dem gegnerischen Tor deutlich weniger konsequent.

Somit hatte Hübner dann auch außer der mangelhaften Chancenverwertung nur wenig zu kritisieren. „Vorrangig war, die nächste Runde zu erreichen. Zudem war dieses Spiel gleichzeitig noch einmal eine gute Gelegenheit zu schauen, wie weit wir bereits sind“, findet der Coach und ergänzt: „Eine wirkliche Standortbestimmung wird aber erst der Rückrundenauftakt gegen Egelsbach werden.“

Viel Arbeit wartet auch noch auf seinen Trainerkollegen Michael Mau von Bornheims Zweiter. Auch hier steht zum Rückrundenauftakt mit der Partie bei der ebenfalls abstiegsbedrohten SpVgg. Oberrad gleich eine richtungsweisende Partie an. „Anders als im Vorjahr wird es diesmal voraussichtlich 2 Absteiger geben. Das macht die Aufgabe noch einmal zusätzlich komplizierter“, weiß Mau um die Schwierigkeit der Mission. „Wir haben in der Vorrunde gegen den ein oder anderen Konkurrenten um den Klassenerhalt zwar gute Spiele gezeigt, sie aber am Ende dennoch verloren“, erinnert sich Mau. „Diesen Trend gilt es umzukehren, wenn wir die Klasse halten wollen.“

Mit einem positiven Gefühl und ohne großen Druck dürfte die Mannschaft von Bornheim III um Trainer Christian Walter in die zweite Saisonhälfte starten. Mit Platz 5 und 10 Punkten liegt das Team absolut im Soll und bietet den teilweise sehr jungen Spielerinnen aus dem Bornheimer Nachwuchs ein gutes Umfeld um wichtige Erfahrungen zu sammeln. „Die Entscheidung, mit einer 3.Mannschaft in den Spielbetrieb zu gehen, hat sich als absolut richtig herausgestellt“, freut sich Walter, der zahlreiche seiner Spielerinnen bereits im Juniorinnenbereich trainiert hat. „Viele der Spielerinnen hätten es sicherlich nicht auf Anhieb in die Erste oder Zweite geschafft und hätten unseren Verein vermutlich verlassen. Mit dem zusätzlichen Frauen-Team konnten wir diese Spielerinnen auffangen und ihnen auch weiterhin eine sportliche Heimat bieten.

Los geht es für sein Team mit einem Heimspiel gegen den VFB Friedberg am kommenden Samstag um 17 Uhr.

CS