Das Eis gebrochen

Ja, man konnte sie beinahe purzeln hören: Als der Unparteiische mit seinem Schlusspfiff den Krisengipfel der Gruppenliga Frankfurt zwischen der FSG Niedermittlau/Lieblos und der SG Bornheim beendete, dürften es vermutlich Zentnerlasten gewesen sein, die den Bornheimerinnen rund um Coach Michael Mau von den Schultern fielen. Der erste Sieg war eingefahren, das Eis endlich gebrochen.

Mit dem 2:1-Erfolg durfte die SG im sechsten Match endlich die ersten Punkte auf dem bislang noch gänzlich leeren Konto verbuchen und konnte damit eine weitere Verschärfung der Lage erfolgreich verhindern. „Gerade nach der bitteren Niederlage gegen Neu Isenburg haben wir eine gute Reaktion gezeigt und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen“, erklärte ein sichtlich erleichterter Michael Mau nach dem Match. Und doch war die Anspannung vor diesem richtungsweisenden Spiel groß gewesen. Verlieren verboten, hieß die Devise, denn eine weitere Niederlage hätte Bornheim ungleich tiefer in die Krise taumeln lassen.

Umso verwunderlicher war es, dass die SG trotz der prekären Ausgangslage scheinbar unbelastet ins Match ging und vom Anpfiff weg das Heft in die Hand nahm. Die Heimelf agierte dagegen ausgesprochen passiv und ließ Bornheim scheinbar nach Belieben agieren. Das 0:1 ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Nach einer Balleroberung in der eigenen Hälfte fuhr Bornheim über Annabelle Mau und Dilara Günes einen lehrbuchhaften Konter, den Mau mit dem 0:1 (05.) erfolgreich abschließen konnte.

Mit der Führung im Rücken gewannen die Gäste mehr und mehr Sicherheit und präsentierten sich auch in der Defensive zunächst sicher. Niedermittlau gelang es dagegen nicht, sich vor dem gegnerischen Tor entscheidend in Szene zu setzen, so dass Torhüterin Alexa Mächling vorerst einen ruhigen Nachmittag erleben durfte. Dazu trug auch das 0:2 (18.) durch Annabelle Mau entscheidend bei, die mit ihrem zweiten Treffer die Bornheimer Nerven weiter beruhigte.

Deswegen war es umso ärgerlicher, dass es erneut ein individueller Fehler war, der Niedermittlau quasi aus dem Nichts den Anschlusstreffer (42.) durch Jennifer Wicklein ermöglichte. Fast im Gegenzug hätte Annabelle Mau mit ihrem dritten Treffer den alten Abstand bereits wiederherstellen können, doch landete ihr Versuch an der Lattenunterkante. Somit ging es mit dem knappen Bornheimer Vorsprung dann auch in die Halbzeitpause.

Wie erwartet, weckte der Treffer bei der FSG Niedermittlau neue Hoffnung und die Gastgeberinnen kamen deutlich verbessert aus der Halbzeitpause. Auch bei Bornheim zeigte der Gegentreffer merklich Wirkung und die Verunsicherung war dem Team nach der vorangegangenen Pleitenserie deutlich anzumerken. Hatte man doch auch in der Vorwoche zur Pause noch in Front gelegen, um das Match am Ende dann doch abgeben zu müssen.

Trotz des neuen Schwungs der Heimelf war es jedoch das Bornheimer Team, dem sich zunächst die Großchance auf den Ausbau der eigenen Führung bot. Nachdem sie sich zunächst gut durchgesetzt hatte, tauchte Sarah Löhlein frei vor Keeperin Melanie Rösner auf, scheiterte jedoch an Niedermittlaus Schlussfrau (51.)

Während Niedermittlau jetzt vermehrt auf den Ausgleich drängte, ohne sich aber dabei nennenswerte Chancen zu erspielen, verstärkte Bornheim seine Bemühungen, den knappen Vorsprung ins Ziel zu bringen und wurde am Ende für seine Bemühungen diesmal auch belohnt.

„Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, uns aber wieder einmal mehr durch einen leichten Fehler selbst in Bedrängnis gebracht“, schlug Michael Mau trotz des Erfolges auch kritische Töne an. „Gerade diese individuellen Fehler abzustellen, muss eines der vorrangigen Ziele für die nächsten Wochen sein. Wenn uns das gelingt, werden wir sicher auch mehr punkten können“, so Bornheims Übungsleiter.

Einen –allerdings unfreiwillig- spielfreien Samstag, erlebte Bornheim I, deren Spitzenspiel beim Tabellenzweiten SG Haitz aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden musste. Ebenfalls entfallen war das Match von Bornheim III, hier jedoch wegen Personalmangels. Wann die beiden Partien nachgeholt werden, steht derzeit noch nicht fest.

C.S.