Frauen: Auf der Suche nach dem Positiven
Manchmal fällt es selbst den kühnsten Optimisten schwer, bestehenden Situationen etwas Positives abzugewinnen, egal wie groß die Lupe ist, unter denen man sie betrachtet. Auch an diesem Samstag musste man in Bornheim in Anbetracht der 0:4-Pleite gegen den designierten Vizemeister Opel Rüsselsheim schon sehr genau hinschauen, um am Ende doch noch den -zugegebenermaßen klitzekleinen- Silberstreifen am Horizont zu erkennen. Und so durfte man sich auf Grund der zeitgleichen Niederlage des MMFC Wiesbaden gegen den FFC Frankfurt zumindest über den vorzeitigen Klassenerhalt freuen. Mit ein wenig Sarkasmus könnte man nun vielleicht anmerken, dies sei ein Fortschritt gegenüber der vergangenen Saison, als Bornheim bis zum Schlusspfiff des letzten Spieltages warten musste, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Dass auch Bornheims Zweite durch den 1:3-Erfolg im „Abstiegs-Endspiel“ bei der FSG Usinger Land den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach bringen konnte, schien an diesem sonst eher tristen Nachmittag dann allerdings schon eher als ein tauglicher Stimmungsaufheller.
Zuvor hatte sich für das Bornheimer Hessenliga-Team die Hoffnung auf etwas Zählbares schon schnell zerschlagen, als sich die Gäste bereits nach gut 20 Minuten einen komfortablen 3:0-Vorsprung herausgeschossen hatten. Angela Fedel per Doppelpack (07./18.) und Alicia Oberenzer (22.) hatten mit ihren Treffern frühzeitig dafür gesorgt, dass sich die Frage nach dem Sieger nicht mehr ernsthaft als Frage formulieren ließ. Dass Bornheim dabei durch sein zeitweise höchst leichtfertiges bis naives Abwehrverhalten den Gegner quasi zum Tore schießen einlud, durfte bei der Analyse der ersten 45 Minuten jedoch nicht unerwähnt bleiben. Dazwischen gelang es Bornheim nur einmal gefährlich vor dem Gästetor aufzutauchen, als Laura Predoi nach feinem Zuspiel von Lejla Mesic an Keeperin Elena Jäschke scheiterte. Dies sollte nicht nur die Erste sondern zugleich auch die letzte Bornheimer Torgelegenheit im gesamten Spiel bleiben.
Wie schon beim 1:6 gegen die TSG Neu Isenburg im vorausgegangenen Heimspiel, war es auch diesmal dem in Halbzeit zwei wesentlich weniger konsequenten Auftreten der Gästespielerinnen zuzuschreiben, dass der 0:3-Zwischenstand dann auch bis kurz vor Spielende weiterhin Bestand hatte. Hätte es für die gegnerischen Nachlässigkeiten eines Nachweises bedurft, dann wäre es mit Sicherheit die Tatsache gewesen, dass Rüsselsheim Jilian Harris nach 75 Minuten das Kunststück vollbracht hatte, den Ball nach einer Flanke von der linken Seite freistehend aus gefühlten 0 Metern noch über das Bornheimer Tor in Richtung Himmel zu befördern.
Somit blieb den Bornheimerinnen am Ende nichts anderes übrig, als sich einzig und allein an der Tatsache zu erfreuen, dass ihnen trotz der neuerlichen Pleite ein weiteres dramatisches Abstiegsfinale am letzten Spieltag erspart bleiben würde.
Auch Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff beteiligte sich nach dem Match an der Suche nach dem Positiven: „Zumindest können wir jetzt ohne Druck in das letzte Spiel in Großenenglis gehen und versuchen, vielleicht doch noch einen etwas versöhnlichen Abschluss hinzubekommen. Zu den erfreulichen Dingen zählt heute sicherlich auch, dass wir mit Lejla Mesic und Nur Erman zwei jungen Nachwuchskräften die Chance eröffnet haben, sich auf Hessenliganiveau zu präsentieren. Beide haben ihre Aufgabe sehr gut gelöst und dabei gezeigt, dass sie sich perspektivisch zu festen Größen im Hessenligakader entwickeln können“, so Schaaff.
Deutlich mehr an positiven Aspekten hatte indes der Auftritt des Gruppenliga-Teams bei der FSG Usinger Land zu bieten. Sich mit der FSG zuvor im unmittelbaren Konkurrenzkampf um den Klassenerhalt befindend, war dieses Spiel zu einem Endspiel um den Ligaverbleib ausgerufen worden. Das sich der Gegner angesichts von zuletzt 3 Siegen in Folge im Aufwärtstrend befand, machte dieses Duell umso brisanter. Dementsprechend eng, gestaltete sich auch das Spielgeschehen im ersten Durchgang. Als bereits alles mit einem torlosen Remis zur Pause rechnete, war es schließlich auf Bornheimer Seite Anouk Schmelz, die ihr Team unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff mit 0:1 in Führung schoss.
Mit dem wenn auch knappen Vorsprung im Rücken, tat sich die SG im zweiten Durchgang etwas leichter und kam prompt durch die kurz zuvor eingewechselte Diana Buchholz zum 0:2 (66.). Als 13 Minuten vor Ende der Partie Franca Müller für die FSG Usinger Land auf 1:2 (77.) verkürzen konnte, drohte der Elf von Trainer Calo Sanfratello doch noch einmal kurzzeitig Ungemach, doch gelang der ebenfalls eingewechselten Leona Panosch mit dem 1:3 (88.) kurz vor Ende der Partie die endgültige und viel umjubelte Entscheidung zu Gunsten der Bornheimerinnen.
„Heute haben wir vor allem bei den Wechseln ein glückliches Händchen bewiesen und haben den Platz am Ende als verdiente Siegerinnen verlassen“, war Trainer Sanfratello nach dem Match hochzufrieden mit seinem Team. „Wir haben in der Rückrunde einige gute Spiele gemacht, diese aber zu selten in eine entsprechende Punkteausbeute umgewandelt. Wir haben lange auf den Klassenerhalt warten müssen, aber er ist in jedem Fall hochverdient“, war Sanfratello erleichtert.
Gegen die FSG Rodgau/Zellhausen will man am kommenden Samstag zum Saisonfinale an der Berger Straße nun möglichst noch einmal nachlegen, was gegen den aktuellen Tabellendritten jedoch alles andere als leicht werden dürfte. „Wir können befreit aufspielen und werden sicherlich hochmotiviert in dieses Match gehen“, hofft Bornheims Coach dennoch auf einen gelungenen Saisonausklang.