Quo vadis Bornheim?

Egal, wohin man auch schaute, allenthalben war Ratlosigkeit in den Gesichtern der auf Bornheimer Seite Beteiligten auszumachen. Gerade eben war der Auftritt des Frauen-Verbandsligateams beim SC Olympia Lorsch zu Ende gegangen und einmal mehr stand am Ende ein mit 0:4 gleichermaßen trostloses wie deprimierendes Resultat auf der imaginären Anzeigetafel.

Auch der dritte Rückrundenauftritt hatte mit einer weiteren Bornheimer Niederlage geendet und die Ursachenforschung sollte unmittelbar im Anschluss beginnen. Gleichwohl, wirklich gelingen wollte sie so kurz nach dem Spielende allerdings eher nicht.

Dennoch wollte aber der ein oder andere Analyst zumindest gewisse wiederkehrende Muster in den Bornheimer Auftritten erkannt haben. Vor allem ein fehlerhafter und zu ungenauer Spielaufbau und ein daraus resultierender  Mangel an Torgefahr, wurden dabei immer wieder als Erklärungsversuche für die offensichtliche Misere bemüht. Auch der Umstand, dass häufig individuelle Fehler zu Gegentoren führen würden, wurde als Ursache für die seit 3 Spielen andauernde Erfolglosigkeit genannt.

Und in der Tat war es auch an diesem Samstagabend nicht zu übersehen, dass sich die SG ebenso wie schon in Egelsbach und gegen die TSG 51 kaum nennenswerte Tormöglichkeiten erarbeiten konnte. Das, was an allenfalls ansatzweiser Torgefahr auszumachen war, resultierte auch an diesem Tag meist aus Einzelaktionen oder Distanzschüssen. Aus dem Spiel heraus, blieb Bornheim wie schon zuletzt ungefährlich.

So war es dann wenig verwunderlich, dass das frühe 1:0 (08.) von Lorschs Goalgetterin Laureen Deckenbach die für Bornheim zu lösende Aufgabe noch komplizierter machte. Dass die SG an dieser zusätzlichen Hypothek schwer zu tragen hatte, wurde zudem durch den Umstand verschärft, dass der Gegner mit seinem frühen und aggressiven Angriffspressing die ohnehin schon lahmenden Bornheimer Angriffsbemühungen noch zusätzlich erschwerte. Die Last auf den Schultern der Bornheimerinnen wog offensichtlich schwer. Zwar gab es daher fast logischerweise keine erwähnenswerten Torchancen für die SG, aber zumindest gelang es der Elf von Trainer Max Hübner auch auf der Gegenseite vor dem eigenen Kasten ebenfalls zunächst nur wenig zuzulassen.

Die 2.Halbzeit sollte aus Bornheimer Sicht nach wie vor keine Verbesserung bieten. Stattdessen waren es die Hausherrinnen, die mit dem 2:0 (65.) durch Sophie Schröder das 2:0 nachlegen konnten. Einmal mehr war es ein individueller Fehler, der Lorsch den Weg zum Tor ebnete. Nach einem Bornheimer Ballverlust im Spielaufbau nutze der SCO mit einem schnell vorgetragenen Konter die sich bietende Chance zum Ausbau der Führung und machte die Bornheimer Lage fortan noch prekärer.

Auch wenn man der SG keinesfalls den Willen absprechen konnte, sich weiterhin gegen die nun immer konkretere Formen annehmende Niederlage zu stemmen, blieb der kaum zu übersehende Eindruck erhalten, dass auch dieses Mal die dafür nötigen Mittel fehlen würden.

Spätestens als erneut Deckenbach mit ihrem 19.Saisontreffer in der 81. Minute auf 3:0 erhöhen konnte, war aber vermutlich allen endgültig klar, dass es an diesem Abend wohl erneut nichts zu holen geben würde. Dass Ronja Dambier quasi mit dem Schlusspfiff per Sonntagsschuss in den Torwinkel sogar noch das 4:0 gelang, hatte zu diesem Zeitpunkt aus Bornheimer Sicht nur noch statistischen Wert.

„Momentan fehlen uns die Leichtigkeit und das Selbstvertrauen“ versuchte sich Bornheims Sportlicher Leiter Christoph Schaaff an einer Erklärung für die neuerliche Niederlage. „Wir hatten vor dem Rückrundenstart eine gute Vorbereitung und ein gelungenes Trainingslager, so dass sich die Mannschaft und unser neuer Trainer gut aufeinander einstellen konnten. Das Verhältnis zwischen beiden Seiten ist absolut intakt “, war Schaaff dennoch ratlos, der aber in der neuen Konstellation dementsprechend keinesfalls eine Ursache für den völlig misslungenen Rückrundenstart sehen wollte.

„Fakt ist, dass wir jetzt dringend nach Wegen suchen müssen, wie wir diese Negativspirale schnellstmöglich durchbrechen und den Abwärtstrend stoppen können. Bislang haben wir nur nach oben geschaut, aber das Feld hinter uns ist stark zusammengerückt. Das sollten und müssen wir im Auge behalten“, mahnt Schaaff.

Nach der dritten Niederlagen in Serie musste die SG Platz 2 an den FSV Schierstein abgeben und auch der Vorsprung auf die dahinter lauernden  Verfolger Egelsbach, Nieder-Ramstadt und Lorsch ist mittlerweile auf maximal 3 Punkte zusammengeschmolzen.

Ein Erfolgserlebnis würde dem Team sicherlich wieder ein Stück mehr Selbstvertrauen und Leichtigkeit zurückbringen, jedoch erscheint dieses Glücksgefühl gerade weiter weg denn je. So wird es in den kommenden Wochen vorerst nur noch darum gehen können, sich wieder zu stabilisieren um ein weiteres Abrutschen in der Tabelle zu verhindern.

Offensichtlich scheint man an einem Scheideweg angekommen zu sein. Die sich momentan geradezu aufdrängende Frage dürfte daher wohl lauten: Quo vadis Bornheim?

CS